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Geburtstagsfeier im Filmpark Babelsberg: Sandmann, lieber Sandmann

Der Filmpark Babelsberg feierte am Sonntag seinen 25. Geburtstag. Die Ehrengäste beim Fest: 600 bedürftige Familien aus ganz Brandenburg.

Von Sarah Kugler

Potsdam - Jasmin und Alina sind hibbelig. Weil gleich die Stuntshow losgeht und – was viel wichtiger ist – sie später noch das Sandmännchen besuchen wollen. Die Schwestern aus Potsdam sind zwei von knapp 1500 Kindern, die zur großen Filmpark-Geburtstagsfeier am gestrigen Sonntag mit ihren Familien in den Themenpark eingeladen worden sind. Der Eintritt ist für sie frei, auch Verpflegung gibt es kostenlos – so wie für insgesamt 2500 Menschen aus ganz Brandenburg, die der Filmpark vor allem mit der Landesstiftung „Familien in Not“ gemeinsam ausgesucht hat.

„Wir freuen uns sehr“, sagt Jacqueline Schröter, die Mutter von Jasmin und Alina. Die 31-Jährige ist das erste Mal im Park und freut sich „einfach auf alles“, wie sie sagt, besonders auf die gleich startende Stuntshow, die eines der Aushängeschilder des Filmparks ist.

Start mit der Stuntshow vor 25 Jahren

Und das seit Anfang an. Am 15. August 1993 wurde der damalige Filmerlebnispark „Babelsberg Studiotour“ mit einer Stuntshow eröffnet – sie trug den Titel „Final Countdown“, wie sich Filmpark-Chef Friedhelm Schatz am Sonntag erinnert. „Es ist manchmal ganz komisch, wie sich Dinge wiederholen“, sagt er sichtlich ergriffen in seiner Eröffnungsrede. „Da wird man schon ein bisschen sentimental, aber freut sich auch sehr.“ Er hält sich kurz, große Reden seien nicht seins und überhaupt gehe es heute darum, mit dem Publikum zu feiern. „Ihr seid unser Labsal, herzlichen Dank, dass ihr hier seid“, schließt er ab. Es sei besonders schön, diesen Tag auch mit Gästen zu erleben, die sich den Besuch im Filmpark sonst kaum leisten könnten.

Die Aufregung ist dem Publikum anzumerken – allerdings geht es wohl den meisten nicht um die anwesende Prominenz aus Politik, Film und Fernsehen. Einzig Brandenburgs ehemaliger Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), Schirmherr von „Familien in Not“, schafft es, die Menge mit einem schmissigen „25 Jahre Filmpark und ihr seid heute die Hauptdarsteller!“ zum Jubeln zu bringen. Regisseur und Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff, der Schatz vor 25 Jahren aus München nach Potsdam holte und gemeinsam mit ihm den Filmapark eröffnete, bewundert die Geduld der Kinder und bedankt sich bei Schatz dafür, dass er seinen Kindheitstraum von einem Zirkus erfüllt hat. „Du bist unser Zirkusdirektor“, sagt er und eröffnet schließlich mit einem kurzen „Manege frei!“ das Programm.

Stargast Sandmännchen

Dann endlich darf auch der eigentliche Star des Tages in den Mittelpunkt treten: der Sandmann. Seinem Prominentenstatus angemessen wird er mit Polizeieskorte in den Filmpark kutschiert und fährt stilvoll in die Vulkan-Arena ein. Seine Wirkung hat er auch nach fast 60 Jahren nicht verloren: Die Kinder jubeln.

Ganz vorne mit dabei sind Jasmin und Alina. Die fünfjährige Jasmin und ihre vierjährige Schwester Alina sind große Sandmannfans, auf die Stuntshow freut sich eher Mama Jacqueline. Als die los geht, muss sie vor allem Alina immer wieder in den Arm nehmen. Ihr ist die laute Action doch etwas zu viel. Jasmin hingegen ist, genau wie ihre Mutter, fasziniert. „Das war spannend“, sagt die Fünfjährige nach der Show.

Andere Familien haben den Vulkan schon vor der Show verlassen. Etwa Ulrike Krause und ihre fünfjährigen Zwillingstöchter Kelly und Coleen aus Fürstenwalde. „Für die beiden ist das zu laut, ihre beiden älteren Geschwister sind aber drin geblieben“, sagt sie. Sie freut sich, dass ihre Kinder den Filmpark erleben dürfen. Das Lummerland und ebenfalls das Sandmännchen stehen auf der Attraktionen-Liste der Familie. Ganz tapfer im Vulkan geblieben ist hingegen die erst anderthalbjährige Dina mit ihrer Mutter Fathima. Die 32-jährige geborene Iranerin lebt seit vier Jahren in Potsdam und war auch noch nie im Filmpark. „Ich freue mich sehr“, sagt sie und lacht.

Der Filmpark möchte etwas zurückgeben

Filmpark-Chef Schatz berührt die große Publikumsfreude. Auch wenn er öfter die Shows im Park besuche, sei diese doch etwas Besonderes: „Es ist eine ganz vibrierende Dynamik, was sicher auch an der schönen Durchmischung liegt“, sagt er. Zwischen 300 000 bis 400 000 Gäste kommen pro Jahr in den Filmpark, der nach Unternehmensangaben rund 150 feste Mitarbeiter hat. Bei speziellen Events wie etwa den Horrornächten zu Halloween arbeiteten dort sogar bis zu 400 Menschen. Der Jahresumsatz liegt laut Schatz, der auch Mitinhaber des Parks ist, zwischen zehn und 20 Millionen Euro. Für ihn Anlass, besonders zum Jubiläum, auch etwas zurückzugeben. „Ich freue mich dolle, dass so viele Gäste gekommen sind und jetzt den Park erkunden können“, sagt der Filmpark-Chef.

Sandmännchen und Lummerland

Genau das macht dann auch Familie Schröter mit Jasmin und Alina. Erster Anlaufpunkt: Die große Sandmännchenfigur auf der Hauptstraße des Filmparks. Jasmin sichtet den übergroßen Sandmann schon von Weitem und läuft sofort vor. Alina hingegen ist zunächst ein bisschen enttäuscht: „Ich will den, der läuft“, sagt sie, posiert dann aber trotzdem für ein Familienfoto. Um die Ecke in der großen Sandmännchen-Ausstellung, inklusive Kulissen aus dem Film „Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland“, ist ihre Begeisterung aber nicht mehr zu zügeln. Gemeinsam mit der Schwester stürzt sie sofort an die Glasvitrinen, in denen es die Sandmannfiguren zu sehen gibt. Beim Anblick der kleinen Stop-Motion-Puppen leuchten auch die Augen von Mutter Jacqueline: „Da ist ja Plumps“, freut sie sich. Den sehe man ja leider gar nicht mehr so oft im Fernsehen, genauso wie Pittiplatsch und Schnatterinchen oder Frau Elster.

Im Filmpark hingegen wird die Familie an diesem Tag noch einiges sehen – sie möchte den Tag voll ausnutzen und auch das „Lummerland“ aus dem Film „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ besuchen.

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