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Landeshauptstadt: Geballter Widerstand

Anwohner protestieren gegen Neubauten – damit steht der Bau von 1740 Wohnungen auf der Kippe

Anwohner gegen neue Wohnungen: In Potsdam gibt es aktuell Proteste gegen sieben Neubauprojekte, durch die bis zu 1740 Singles oder Familien ein neues Zuhause finden könnten. Diese Zahl ergibt sich aus einer Antwort der Bauverwaltung von Dezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) auf eine Anfrage der CDU-Fraktion. Der Bau neuer Wohnungen gilt als ein Mittel, das steigende Mietniveau in Potsdam zu bremsen und dem Zuzug in die Stadt Herr zu werden.

Die drei größten von Anwohnern bekämpften Bauprojekte liegen im Bornstedter Feld, in Golm und in der Teltower Vorstadt. Laut dem Klipp-Papier könnten am Volkspark 300 bis 500 Wohnungen entstehen – doch dafür müssten Teile der Parkanlage überbaut werden. Wie berichtet hatte das Bürgerforum Nord 1500 Unterschriften gegen die Pläne gesammelt. Offensichtlich ohne Erfolg: Die Stadtverwaltung kündigt an, demnächst einen städtebaulichen Wettbewerb durchzuführen und dann mit den Planungen zu beginnen. Denn auch ohne die bisher ohnehin nur zeitweise für die Parknutzung vorgesehenen Flächen sei der Volkspark „ausreichend groß und sehr gut nutzbar“, so die Verwaltung. Zuständig für das Bauprojekt ist der kommunale Sanierungsträger für das Bornstedter Feld.

Rund 400 Wohnungen sollen laut Verwaltung im Gebiet nördlich der Feldmark entstehen. Auch hier gibt es wie berichtet Widerstand der Golmer Bürgerinitiative „Die Feldmärker“ – diese würde laut Verwaltung gegen die Zahl der Wohnungen, den damit einhergehenden Verkehr sowie die gefundene städtebauliche Lösung protestieren. Nach zwei Workshops mit den Anwohnern sollen die Ergebnisse der Diskussionen nun den Stadtverordneten vorgelegt werden. Sie sollen die verbliebenen Konfliktpunkte entscheiden. Über das Neubauprojekt an der Siedlung am Brunnen in der Teltower Vorstadt hat die Stadtpolitik schon entschieden – zugunsten der protestierenden Anwohner. Dort sind 450 Wohnungen geplant. Dagegen wurde gekämpft, weil Garagen und ein Waldstück weichen müssten. Eine Mehrheit der Stadtverordneten schob im April den für das Projekt nötigen Bebauungsplan von der Bearbeitungspriorität eins in die niedrigste Priorität drei. Eine Weiterentwicklung des Konzepts wäre nur mit einem neuen Beschluss des Stadtparlaments möglich, so die Bauverwaltung.

Auch die umstrittenen Pläne für rund 200 Wohnungen auf dem Brauhausberg listet die Verwaltung auf. Dort fordert die Initiative Pro Brauhausberg den Erhalt des ehemaligen Minsk-Terrassenrestaurants und des Schwimmbads. Erst nach einem städtebaulichen Wettbewerb sollen die Stadtverordneten eine Entscheidung fällen. Um bis zu 100 Wohnungen geht es am Golfplatz nahe der Viereckremise am Bornsteder Feld. Dort seien laut Verwaltung Neubauten auf bisher brachliegenden Flächen geplant. Doch eine benachbarte Eigentümergemeinschaft empfinde die geplante Bebauung als zu dicht und dränge auf Änderung des Planungsrechts. Doch am gültigen Bebauungsplan halte man fest, so die Verwaltung.

Auch auf dem Garagenhof am Schäferfeld könnten laut Verwaltung 50 bis 80 Wohnungen entstehen. Dem aber stehe ein Stadtverordnetenbeschluss von 2008 entgegen, die Garagen bis mindestens 2018 zu erhalten. Bereits im August haben die Stadtverordneten die Streichung eines Baufelds am Ruinenberg beschlossen, heißt es weiter. Dort sollten zehn Wohnungen auf einer Spiel- und Gemeinschaftsfläche entstehen. Henri Kramer

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