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Gebäudezeile an der Heinrich-Mann-Allee: Weiter Streit um den Durchgang in der Brunnen-Siedlung

Früher konnte jedermann den Durchgang an der Heinrich-Mann-Allee nutzen, doch dann wurde die Gebäudezeile privatisiert. Seitdem wird darum gerungen, den Durchgang wieder zu öffnen - doch noch ist nichts passiert.

Potsdam - Anwohner sprechen von einer Posse, bei der sich die Potsdamer Bauverwaltung an der Nase herumführen lässt: Ein vor rund fünf Jahren gegen den Willen der Stadt gesperrter Durchgang in der Brunnen-Siedlung wird wohl entgegen der ursprünglichen Hoffnung doch nicht wieder geöffnet.

Doch der Reihe nach: Es geht um eine einst kommunale Gebäudezeile in der Heinrich-Mann-Allee 55. Diese war 2014 verkauft worden, die neuen Besitzer ließen einen dort zuvor öffentlichen Durchgang sperren. Sie legten auch einen neuen Mülltonnenstellplatz direkt neben dem denkmalgeschützten Haus an und ließen einzelne Fenster zumauern. Nach Anwohnerbeschwerden hatte die Stadt bereits vor einigen Jahren ein ordnungsbehördliches Verfahren eingeleitet.

Sperrung war laut Stadt nicht genehmigt

In diesem Zuge hatte die Stadt bereits erklärt, dass die Veränderungen an den Außenfassaden sowie die Sperrung des Durchgangs nicht beantragt und nicht genehmigt gewesen seien. Anwohner hatte das Vorgehen der Eigentümer verärgert: Vor allem durch die Sperrung des Durchgangs zugunsten einer abgezäunten Privatfläche sei die Wohnqualität in der Siedlung verschlechtert worden, unter anderem, weil sich gerade für ältere Nachbarn wichtige Wege, etwa zur Tramhaltestelle, deutlich verlängert hätten.

2018 schien sich eine Lösung anzubahnen: Ein Stadtsprecher sagte den PNN damals, die neuen Eigentümer des Hauses kooperierten mit der Stadt, auch wegen des ordnungsbehördlichen Verfahrens gegen die ehemaligen Eigentümer. Allerdings hieß es bereits damals, zwischen Alt- und Neueigentümern bestünden enge familiäre Beziehungen.

Noch immer ist nichts passiert

Nun, ein Jahr später, hat der Druck der Behörden offenbar doch kein Umdenken bewirkt. Eine Stadtsprecherin sagte jetzt auf PNN-Anfrage, die neuen Eigentümer hätten zunächst signalisiert, „dass Interesse an einer gemeinsamen Lösung für die Inhalte des ordnungsbehördlichen Verfahrens besteht, welches gegen die vorherigen Eigentümer eingeleitet wurde“. Leider gestalte sich nun aber die Zusammenarbeit wieder schwierig. „Für die Untere Denkmalschutzbehörde ist derzeit nicht erkennbar, dass die denkmalrechtlich nicht erlaubten Arbeiten vom Eigentümer zurückgebaut werden“, sagte die Stadtsprecherin. So sei auch gegen die neuen Eigentümer ein Ordnungswidrigkeitsverfahren zur Beseitigung der denkmalrechtlich nicht erlaubnisfähigen Veränderungen an dem Haus eröffnet worden, hieß es weiter.

Die Brunnen-Siedlung wurde in den 1920er- und 1930er-Jahren errichtet. Das Landesdenkmalamt lobt die Anlage als „geschickte Verbindung eines konservativen, Gemütlichkeit evozierenden Stils in Architektur und Städtebau“. Seit 1977 gilt der Denkmalschutz. Werden Verstöße dagegen nachgewiesen, drohen laut Gesetzeslage Strafzahlungen und Rückbauforderungen – allerdings, wie man an diesem Fall sieht, manchmal erst mit viel Verzögerung, weil Klagen möglich sind. HK

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