zum Hauptinhalt
Die Baustelle der Garnisonkirche in Potsdam.

© Ottmar Winter

Garnisonkirche: Verbalschlachten in den sozialen Netzwerken

Nach der Sondersitzung zur Garnisonkirche ist noch längst nicht alles gesagt: Auf Facebook und Twitter gibt es Vorwürfe gegen Oberbürgermeister Mike Schubert und Mitteschön fühlt sich bevormundet.

Potsdam - Nach der Sondersitzung der Stadtpolitik zum Wiederaufbau der Garnisonkirche geht die Debatte weiter. Unklar blieb am Wochenende weiterhin, ob sich unter den Stadtverordneten eine neue klare Mehrheit für eine von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) geforderte Positionierung der Stadtverordneten zustande kommen könne.

Schubert hatte eine Jugendbildungsstätte neben dem Turm der Kirche ins Spiel gebracht – was bei der Sitzung am Freitagabend sowohl Gegner als auch Befürworter des Baus in unterschiedlich starker Weise kritisierten. 

Am Wochenende äußerte sich die CDU in den sozialen Netzwerken

Aus Sicht von Potsdams CDU-Chef Götz Friederich ist Schubert schon – „wie zu erwarten“ – gescheitert. Ein kleiner Fortschritt sei nur, dass der Diskurs fast ohne Beleidigungen verlief, erklärte Oppositionschef Friederich am Wochenende via Facebook und Twitter. Sein Fraktionskollege Wieland Niekisch erneuerte die Forderung nach einem originalgetreuen Wiederaufbau auch des Kirchenschiffs – was aber sogar der evangelische Kirchenkreis in Potsdam als unnötig ablehnt. 

Ganz anders äußerte sich Linke-Fraktionschef Stefan Wollenberg, der bekanntlich zur rot-grün-roten Rathauskooperation gehört – auf die Schubert für eine Mehrheit angewiesen ist. Wollenberg teilte jedenfalls mit: „Es gibt noch viel Diskussionsbedarf, aber keinen Bedarf für ein historisches Kirchenschiff. Und viele gute Gründe, das benachbarte Künstlerhaus im Rechenzentrum stehen zu lassen.“ Die SPD will sich auf ihrer Fraktionssitzung am Montag mit dem Thema befassen, hieß es. Auch die Grünen wollen noch das weitere Vorgehen beraten.

Turm überragt bald das Rechenzentrum

Zugleich lieferten sich Gegner und Befürworter weitere Verbalschlachten in den sozialen Netzwerken. So veröffentlichte Barbara Kuster von Mitteschön ein Bild, das die bei der Sitzung neben ihr sitzende Sarah Krieg von der Bürgerinitiative gegen die Garnisonkirche ein Notizbuch bei sich hatte – mit dem Aufkleber „Mitteschön halt’s Maul“. Sie habe sich daran aber nicht gehalten, so Kuster: „Ich mag solche Bevormundung nicht.“

Unterdessen gehen die Bauarbeiten am Turm weiter, der in den nächsten Monaten das Rechenzentrum überragen dürfte. Die Stiftung für den Wiederaufbau teilte gerade mit, dass die Baustelle am Computer einfach überblickt werden kann: „Auf der Internetseite www.garnisonkirche-potsdam.de kann man ab sofort auch durch die dritte Etage des Turmes virtuell ’spazieren’.“ 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false