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Garnisonkirche: Nagelkreuz-Aktivistin mahnt zum Dialog: Fragen, was Potsdam braucht

Innenstadt - Versöhnung scheint im Streit um die Garnisonkirche dringend nötig. Genau darüber sprach am Freitag Sarah Hills in der Nagelkreuzkapelle – sie ist die für Versöhnungsarbeit zuständige Domherrin der Kathedrale von Coventry und damit Nachfolgerin von Nagelkreuz- Aktivist Paul Oestreicher, der sich zuletzt gegen einen kompletten Wiederaufbau der Garnisonkirche ausgesprochen hatte.

Innenstadt - Versöhnung scheint im Streit um die Garnisonkirche dringend nötig. Genau darüber sprach am Freitag Sarah Hills in der Nagelkreuzkapelle – sie ist die für Versöhnungsarbeit zuständige Domherrin der Kathedrale von Coventry und damit Nachfolgerin von Nagelkreuz- Aktivist Paul Oestreicher, der sich zuletzt gegen einen kompletten Wiederaufbau der Garnisonkirche ausgesprochen hatte. Hills äußerte sich diplomatisch zu den diversen Wiederaufbau-Varianten. Sie habe die Diskussion verfolgt, habe Hoffnung auf eine Lösung, wenn die Potsdamer sich gegenseitig zuhören.

Hills ist erfahren in Versöhnungsarbeit: Die gebürtige Südafrikanerin organisierte 2013 eine Zugfahrt für mehr als 50 Menschen mit, die mit dem inhaftierten Bombenattentäter Stephanus Coetzee sprechen wollten. Dieser war 1996 an einem Anschlag in Kapstadt beteiligt, bei dem vier Menschen starben und 70 verletzt wurden. Später zeigte er Reue und wünschte mit Opfern und Angehörigen zu sprechen. Hills half dabei, beide Seiten zusammenzubringen, bei dem Treffen hatten viele Opfer Coetzee verziehen.

Die etwa ein Dutzend Zuhörer des Vortrags in Potsdam diskutierten ebenfalls über Versöhnung. Die sei schwierig zu erreichen, wenn die Gegenseite nicht dazu bereit sei und die Befürworter des Wiederaufbaus ständig verbal attackiere, so Frank Paul vom Verein Mitteschön: „Wie soll es Frieden in der Stadt geben, wenn man uns nicht in Ruhe auf unserem Grund diese Kirche bauen lässt?“

Hills erzählte anschließend ein Gleichnis von einem Mann, der ein Fahrrad stiehlt, es zu Schrott fährt und sich anschließend bei dem Besitzer entschuldigt. Dieser erwidert, das nutze ihm nichts, er brauche das Rad. Der Dieb sagt: Ich kann dir das Rad nicht wiederbringen, aber ich kann dein kaputtes Motorrad reparieren. In Bezug auf die Garnisonkirche sagte Hills, man müsse sich fragen, was die Potsdamer eigentlich bräuchten: „Denn das Rad ist kaputt.“ 

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