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Garnisonkirche in Potsdam: Kritiker fordern erneut Baustopp

Die Debatte um den umstrittenen Wiederaufbau der Garnisonkirche geht weiter: Die Niemöller-Stiftung will einen „Bruch am Turm“.

Innenstadt - Nach der von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) angestoßenen Kompromisssuche zum Wiederaufbau der Garnisonkirche fordert die Martin-Niemöller-Stiftung einen faktischen Baustopp für den Turm. Ein solches Moratorium sei nötig, „um endlich Zeit für eine breit angelegte und sachlich tiefe Debatte zu haben“, teilte der Stiftungsvereinschef Michael Karg am Donnerstag mit. Auch die bis zu 18 Millionen Euro Bundesmittel als Projekt nationaler Bedeutung müssten zunächst für den Konzeptionierungsprozess verwendet werden – und erst danach wieder für den Bau, so Karg. Man fordere auch die Stiftung Garnisonkirche auf, sich mit den neuen Vorschlägen produktiv auseinanderzusetzen – bisher gäbe es dafür aber noch keine Anzeichen. Einen Baustopp hatten auch andere Kritiker des Vorhabens gefordert.

"Bruch am Bau"

Wie berichtet hatte sich Schubert unter anderem für ein Jugendbegegnungszentrum neben dem Kirchturm sowie ein stärkeres inhaltliches Engagement der Stadt für die dort geplante Ausstellung ausgesprochen. Letzteres greift auch Karg auf: Die Trägerschaft des Wiederaufbauprojekts müsse auf zivilgesellschaftliche Akteure und die Stadt ausgeweitet werden. Ferner müsse es einen sichtbaren „Bruch am Bau“ bereits am Turm geben, wofür Karg eine Ausschreibung vorschwebt. Auch das Künstlerhaus Rechenzentrum müsse erhalten, auf den Bau des Kirchenschiffs verzichtet werden. Insgesamt gäbe es nun die Chance für einen konstruktiven Prozess, hofft Karg.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte die neue Kompromisssuche begrüßt: Die wiederaufgebaute Garnisonkirche solle ein Ort werden, an dem sich die Öffentlichkeit kritisch mit der Geschichte des Baus auseinandersetzen könne. Der Wiederaufbau der Garnisonkirche ist wegen ihrer NS- und Militärgeschichte umstritten. Sie wurde 1945 zerstört und 1968 abgerissen. 

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