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Fußball WM: Potsdam guckt das Trauerspiel

Bangen, Trauern. Die Gehwege in der Potsdamer Innenstadt waren am frühen Sonntagabend wie leergefegt – bis auf die Stellen, an denen das Spiel der deutschen Mannschaft übertragen wurde. Am Luisenplatz bangten bis zu 1000 Zuschauer in der zweiten Halbzeit mit der DFB-Elf mit. Kopfschütteln, enttäuschtes Raunen, wütendes Rufen – alles war dabei.

Potsdam - Potsdam im Fußballfieber: Bereits kurz vor Anpfiff am Sonntag um 17 Uhr ist die Stimmung im Lindenpark schon ganz auf König Fußball eingestellt. Der gesamte Garten vor der riesigen LED-Leinwand ist voller rot-schwarz-goldener Hüte, Flaggen und Gesichter. Selbst die Kleinsten fiebern beim Auftaktspiel der DFB-Elf gegen Mexiko kräftig mit: Der einjährige Leo zum Beispiel, der mit seinen Eltern sein erstes Länderspiel sehen darf. Die Familie guckt lieber beim Public Viewing als zu Hause vor dem Fernseher.

„Gemeinsam mit Freunden ist es einfach immer schöner“, sagt Florian, der Vater des kleinen Leo. Da glaubt er noch, dass Deutschland gewinnen wird. Mitten unter den hunderten Zuschauern sitzen auch Bauderzenent Bernd Rubelt (parteilos) und Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). „Ich sehe mir wichtige Spiele immer im Lindenpark an“, sagt Jakobs. In der Tippgemeinschaft im Rathaus hat er auf ein 2:1 für Deutschland gesetzt. Im Waschhaus kommt währenddessen beinahe Kino-Feeling auf: Hier wird die Partie in der Arena bei gedimmten Licht auf die große Leinwand übertragen.

Wer nicht mit den anderen rund 300 Besuchern im Dunkeln sitzen will, kann auch draußen auf einem kleinen Fernseher gucken. Die Potsdamerin Stephanie Müller liest lieber gemütlich ein Buch auf einer Liege in der Nähe. „Ich bin noch nicht richtig angefixt“, sagt sie. Den Kindern drinnen geht es anders, sie sitzen ganz vorne in der ersten Reihe. Am Luisenplatz ist die Stimmung der 1000 Zuschauer nicht mehr ganz so entspannt. Das Tor von Mexiko ist schon gefallen. Im Minutentakt Wechseln sich Enttäuschung und angespannte Hoffnung in den Gesichtern ab. Nach der 0:1 Niederlage leert sich der Platz schnell. „Nicht zu fassen“, sagt eine Potsdamerin.

Gemeinsam Mitfiebern. Stehend, auf Bänken, Holzpaletten oder der Wiese sitzend, verfolgten hunderte Potsdamer am Luisenplatz die Niederlage. Auch wenn zwischenzeitlich die Emotionen hochkochten, blieb die Stimmung friedlich.

Sarah Stoffers

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