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Fridays for Future-Protest von Kindern und Jugendlichen Ende September in Potsdam.

© Andreas Klaer

Für Mitarbeit am Brandenburger Klimaplan: Jugendforum Nachhaltigkeit bekommt 65.000 Euro

Die jungen Ehrenamtler erhalten jetzt eine Geschäftsstelle. Damit sollen sie sich besser in die Umwelt- und Klimapolitik des Landes einbringen können. 

Für die jungen Aktivist:innen ist es ein großer Erfolg: Das brandenburgische Jugendforum Nachhaltigkeit wird für das Jahr 2021 mit 65.000 Euro vom Landesumweltministerium gefördert und kann so als eigenständige Organisation künftig noch stärker die Interessen Jugendlicher in der Landespolitik vertreten. 

„Mit dieser Förderung stellen wir sicher, dass das Jugendforum Nachhaltigkeit als wichtige Akteur:innengruppe auf Augenhöhe mit anderen Interessenvertreter:innen wahrgenommen wird und seine Vorstellungen auch in weitere Schlüsselprojekte wie den Klimaplan einbringen kann“, so Umweltminister Axel Vogel (Grüne).

Das Jugendforum Nachhaltigkeit kümmert sich vor allem um die politische Vernetzung von Jugend- und Umweltverbänden mit der Landespolitik. „Es war uns sehr wichtig, das Jugendforum zu einer konstanten Institution mit einer hauptamtlichen Geschäftsstelle zu machen, denn rein ehrenamtlich lässt sich diese Arbeit nicht organisieren“, sagt Jana Schelte, eine von zwei Koordinatorinnen des Jugendforums.

Die 28-jährige Studentin aus Potsdam ist eine von 15 Brandenburger:innen zwischen 13 und 28 Jahren, die zum Organisations-Team des Jugendforums gehören. Etwa ein Drittel der Mitglieder kommt aus Potsdam, wo das Gremium auch seinen Sitz hat. Geplant ist, eine bis eineinhalb Vollzeitstellen einzurichten, die Finanzierung ist voraussichtlich bis Ende der Legislatur gesichert.

Mit diesem Rückhalt wollen die bislang ehrenamtlichen Klima- und Umwelt-Aktivist:innen nun Einfluss auf den Klimaplan der Landesregierung nehmen, der im kommenden Jahr stehen soll: Laut diesem soll Brandenburg bis 2045 klimaneutral sein, für alle Bereiche wie Energie, Verkehr und Gebäude sollen verbindliche Schritte zur Erreichung dieses Ziels festgelegt werden.

Aktivistin drängt auf Einhaltung der Pariser Klimaziele

Auch ein früheres Datum zum Kohleausstieg steht zur Diskussion; bislang ist der Ausstieg 2038 geplant, Umweltverbände fordern den Ausstieg schon bis 2030. Schelte ist mit den Ambitionen des Klimaplans nicht zufrieden: „Wenn Brandenburg erst 2045 klimaneutral werden will, dann ist das mit den Klimazielen von Paris nicht kompatibel.

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Darüber soll aber gar nicht diskutiert werden, sondern nur über die Umsetzung eines unzureichenden Ziels.“ Zudem habe Brandenburg bislang kein eigenes Treibhausgas-Budget errechnet, also die Summe der Treibhausgase, die das Land maximal ausstoßen kann, um die Pariser Klimaziele einzuhalten. 

Wasserdampf steigt am frühen Morgen aus den Kühltürmen des Braunkohlekraftwerks Jänschwalde im Brandenburgischen Peitz. Klimaschützer fordern einen vorgezogenen Kohleausstieg.
Wasserdampf steigt am frühen Morgen aus den Kühltürmen des Braunkohlekraftwerks Jänschwalde im Brandenburgischen Peitz. Klimaschützer fordern einen vorgezogenen Kohleausstieg.

© dpa

Trotz dieser schwierigen Ausgangslage möchte das Jugendforum die Interessen junger Menschen so gut wie möglich in den Klimaplan einbringen: „Ich bin da sehr zuversichtlich“, sagt Schelte.

Jugendforum gibt es bereits seit 2013

Das Gremium wird im November eine Reihe von Workshops durchführen, um Positionen und Forderungen von Jugendlichen zu bündeln, die sie dann in die sogenannten Stakeholder-Dialoge einbringen sollen. So soll die Politik bei der Erstellung des Klimaplans beraten werden. In diese Expert:innen-Runden wird das Jugendforum Nachhaltigkeit zwei Vertreter:innen entsenden. 

Das brandenburgische Umweltministerium hat das Jugendforum 2013 ins Leben gerufen und jährlich mit 10.000 Euro gefördert. Seit 2020 ist es unabhängig und befindet sich seitdem in Trägerschaft der Stiftung Wohlfahrtspflege Brandenburg, eine Gemeinschaftsstiftung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. 

Unterstützt wird das Gremium von mehreren Jugendumweltverbänden wie dem NAJU, der BUND-Jugend, der Naturfreunde-Jugend, Fridays For Future und vom Landesjugendring.

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