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Die Angeklagte Ines R.

© Marion Kaufmann

Update

Fünfter Prozesstag im Fall Oberlin: Angehörige der Opfer kritisieren Zustände in der Pflege

Der Angeklagten Ines R. wird vierfacher Mord zur Last gelegt. Zum Auftakt des fünften Verhandlungstages sagte der Onkel der getöteten Martina W. aus.

Potsdam - Am Dienstag ist vor dem Potsdamer Landgericht der Mordprozess gegen die frühere Oberlin-Pflegekraft Ines R. fortgesetzt worden. Am fünften Prozesstag sagen Angehörige der Opfer aus. Bei der Bluttat am 28. April 2021, die Ines R. zur Last gelegt wird, wurden vier schwerstbehinderte Bewohner des Thusnelda-von-Saldern-Hauses in Babelsberg getötet, eine weitere Bewohnerin schwer verletzt. 

Der Onkel der getöteten Martina W. berichtete, dass die anfangs sehr gute Pflege und Betreuung in dem Heim in den vergangenen Jahren seiner Wahrnehmung nach schlechter geworden sei. In früheren Jahren seien mehr Pflegekräfte auf der Etage gewesen. 

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Angehörige beklagen Mängel in der Pflege

Seine Nichte habe er nur noch im Bett liegend angetroffen. Coronabedingt liege der letzte Besuch bei seiner Nichte, die von Geburt an behindert war und seit 2008 im Thusnelda-von-Saldern lebte, allerdings schon etwas zurück. Weihnachten 2019 sei er zuletzt dort gewesen.

[Lesen Sie auch: Der Mordprozess Oberlinhaus: Die Abgründe der Angeklagten Ines R. – eine Rekonstruktion (T+)]

Auch die Schwester des getöteten Andreas K. beklagte vor Gericht, dass die Betreuung und Pflege nachgelassen habe. Die Haare ihres Bruders seien nicht regelmäßig geschnitten und gewaschen, der Bart nicht gestutzt worden. „Er war immer so ungepflegt“, sagt sie. „Ich hatte das Gefühl, dass da nichts mehr gemacht wird.“ Sie habe sich bei der Pflegedienstleiterin beschwert. Als Antwort habe sie nur bekommen, dass Personal fehle. 

Die Nebenklägerin und Mutter eines der Opfer beschrieb die Angeklagte wie die übrigen vor dem Landgericht Potsdam erschienenen Angehörigen als liebevoll und zugewandt. Die Tag sei schwer zu begreifen.

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