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Prinzessin Mandy I., Potsdams künftiger Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) und PKC-Präsidentin Birgit Däßler (v.l.) läuteten um 11 Uhr 11 die fünfte Jahreszeit ein.

© Manfred Thomas

Fünfte Jahreszeit: Närrische Nachwuchssorgen beim Potsdamer Karnevalclub

Die fünfte Jahreszeit wurde am 11. November am Nauener Tor eingeläutet – allerdings ohne Prinzenpaar. Denn dem Potsdamer Karnevalclub gehen die jungen Karnevalisten aus.

Potsdam - Unter dem Motto „Beim PKC als guter Tipp, alles auf zum Rentnertrip“ nimmt sich der Potsdamer Karneval Club in seiner 52. Saison diesmal selbst auf die Schippe. So ist der Elferrat vorwiegend mit Senioren bestückt, alle 24 Mitglieder des Clubs haben das 45. Lebensjahr schon lange überschritten. Auch die Präsidentin Birgit Däßler ist seit zehn Jahren dabei.

„Darüber kann man frotzeln, und sich über die vermeintlich Junggebliebenen amüsieren“, sagt Erik Drumba vom Männerballett. Aufgeben komme für ihn trotzdem nicht in Frage, bis zum Herzinfarkt sei er für alles offen und grinst. Neben ihm einer der standhaftesten aller Potsdamer Karnevalisten, die langjährige Verkörperung des Atlas, Hans-Georg Meyer.

Fünfte Saison pünktlich um 11 Uhr 11 eröffnet

Dem Alter zum Trotz ist am 11.11. pünktlich um 11 Uhr 11 in Potsdam vor dem Nauener Tor die fünfte Saison vom Potsdamer Karneval Club (PKC) und der Besatzung des Narrenschiffes eingeleitet worden. Das Narrenschiff ist eine Karnevalsvereinigung, die vor 25 Jahren am Justizministerium gegründet wurde und die seitdem mit dem PKC im Bunde ist.

Richtig närrisch wird es aber erst am 2. und 9. März kommenden Jahres. Dann laden die Karnevalisten zu ihrer festlichen Narrensitzung ins Gasthaus „Zum Lindenhof“ nach Alt Drewitz ein. Das zweite närrische Treffen soll im Schiffsrestaurant „John Barnett“ stattfinden. Das „Narrenschiff“ indes strandet bereits am 28. Februar, der Weiberfastnacht, in der Kantine der Landesregierung in der Heinrich-Mann-Allee 107.

Potsdam war nie Karnevalshochburg

Den Mangel an jungen Karnevalisten bekommen die Potsdamer Narren immer deutlicher zu spüren. Sicher, Potsdam war noch nie eine Karnevalshochburg. Doch in dieser Saison sind dem Klub mittlerweile bereits die gekrönten Häupter ausgegangen. „Jeder Prinz und jede Prinzessin darf laut Statut nur einmal antreten“, erklärt die Präsidentin. Alle Bewerber seien schon einmal dran gewesen und neuen Zuwachs habe es nicht gegeben. Deshalb müsse der PKC diesmal ohne Prinzenpaar auskommen, erklärt Däßler. Ein Glück, dass die langjährige Präsidentin unbeschwert auch nach zehn Jahren noch weitermachen darf.

Sie nahm denn auch aus den Händen des zukünftigen Oberbürgermeisters Mike Schubert (SPD) einen Schlüssel entgegen, den er eigentlich noch gar nicht hat, denn seine Regentschaft über die Stadt beginnt erst am 28. November. Als Schlüsselübergeber hat er sich aber schon bewährt, er tat das auch stellvertretend für Jann Jakobs (SPD) im vorigen Jahr und bekam dafür von den Karnevalisten ein paar feuerrote Boxhandschuhe überreicht. Die haben ihm offenbar im Wahlkampf um das Oberbürgermeisteramt geholfen, obwohl er sie nicht aktiv eingesetzt habe, betonte Schubert.

Ein Erste-Hilfe-Kasten für Mike Schubert

Das diesjährige Geschenk für das Stadtoberhaupt: einen Erste-Hilfe-Kasten. Der enthielt so wertvolle Medizin wie Glücksbooster, ein Antiidiotikum und Komm-runter-Tabletten.

Auf dem Narrenschiff ist man etwas besser ausgerüstet, obwohl Präsident Heinz Kraft auch schon in Ruhestand ist. „Wir machen uns unseren Nachwuchs selber“, meint Prinzessin Mandy I., die eigentlich Friseurmeisterin ist und zur Karnevalseröffnung ihr fünf Monate altes Baby mitgebracht hatte. Vor vier Jahren stieg sie auf das Narrenschiff auf, das längst nicht mehr nur von Landesbediensteten gesteuert wird. Karnevalserfahrung brachte sie bereits aus Ludwigslust mit, wo sie zur Tanzgarde gehörte. Sie hat inzwischen einen Trainerschein und bringt auf dem Narrenschiff das Männerballett und das der Frauen auf Trab. Wobei die Frauen gerade pausieren müssen, weil sie als Schwangere oder junge Mütter mit dem zukünftigen Narren-Nachwuchs beschäftigt sind. Die ersten jungen Narren gibt es bereits, die „Frechen Krabben“ üben sich im Kinderballett.

Vier Karnevalsklubs in Potsdam

Potsdam hat insgesamt vier Karnevalsklubs, zu denen neben den bereits erwähnten noch der Karnevalsclub LKC und der CC Rot Weiß aus Groß Glienicke gehört. Beide blicken ebenfalls auf langjährige Traditionen zurück. Die Groß Glienicker zum Beispiel auf über 30 Jahre und die Babelsberger auf ihre 40. Saison. Der LKC eröffnete ebenfalls am 11.11., wie immer am Babelsberger Rathaus, die Saison – wie immer mit einem Prinzenpaar.

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