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Frisch vom MARKT: Schöne Paeonia

PNN-Autorin Steffi Pyanoe verrät jede Woche, was auf Potsdams Märkten in den Korb gehört – heute: die Pfingstrose.

Gibt es ein knalligeres Rot als das der Pfingstrose? Es leuchtet aus den leicht geöffneten Blüten hervor, ein blutroter Fleck auf einem perfekt-kugeligen Blütenkopf. So muss sie sein, sagt Gärtnerin und Floristin Annette Mey. Und erst, wenn man Farbe sieht und das Köpfchen mit Finger und Daumen leicht zusammendrücken kann, dann darf man sie schneiden. Sonst läuft man Gefahr, dass sich die Knospen nicht mehr öffnen. Das wäre schade – bei dieser üppigen Schönheit.

Seit drei Wochen etwa sind diese Blumen im Gartenbaubetrieb von Annette und Joachim Mey in Bornim so weit. Die frühe Bauernpfingstrose war die erste, die nächste Sorte die Paeonia Lactiflora, auch Milchweiße oder Chinesische Pfingstrose genannt. Von diesen bombastischen Blumen braucht es nur wenige, um einen üppigen Strauß zu bilden, denn auch die langfingrigen Blätter machen schon was her. Schon im Beet brauchen sie Platz und die mehrjährigen Pflanzen müssen das ganze Jahr über gepflegt werden. Nur im Frühjahr und Frühsommer wird geerntet, und was zu klein ist für den Verkauf, das wird vom Strauch geköpft, sagt Mey mit der entsprechenden, völlig unromantischen Handbewegung. Dann frisst der Trieb kein Brot mehr und lässt der Pflanze ihre Energie. Manchmal naschen Ameisen von dieser Energie, krabbeln auf die Blüten und lecken den klebrigen Nektar ab. Nichts Gefährliches, sagt Annette Mey.

Die Vorfahren der Paeonia aus Bornim kamen aus dem subtropischen Raum. Es gibt weltweit 32 Arten und Tausende gezüchtete Untersorten. Seit Jahrhunderten wird sie kultiviert, sie galt früher als Heilmittel gegen Fallsucht und auf mittelalterlichen Gemälden sollte sie Reichtum, Heilung und Schönheit symbolisieren. Gerne wird sie für Brautsträuße genommen, Frau Mey freut sich über solche Bestellungen. In der Vase zu Hause steht sie tagelang prächtig – bei guter Pflege. Meys Tipps: „Blumenvasen sauber halten, das Wasser oft erneuern, die Stängel auch mal zwischendurch abspülen.“ Aber eines Tages ist es doch vorbei, dann fällt die riesige Blüte bei der winzigsten Erschütterung in einem Blattregen auseinander. Die Pfingstrose ist deshalb auch eine ergiebige Streublume, ob bei Hochzeiten oder Fronleichnahmsumzügen – zwei Wochen nach Pfingsten im Korb der Blumenkinder.

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Gibt’s auf dem Markt auf dem Weberplatz. Gezeichnet wurde die „Paeonia“ von der Potsdamer Künstlerin Heike Isenmann

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