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Zarter Schmuck. Die Jugendstil-Ornamente am heutigen Ärztehaus.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Frisch geputzt

Jugendstilhaus in der Nauener Vorstadt – heute ein Ärztehaus – wurde saniert

Von Sarah Kugler

Nauener Vorstadt - Die Sanierung des Jugendstil-Gebäudes in der Friedrich-Ebert-Straße 38/39 ist abgeschlossen. Seit Mai letzten Jahres wurde das zwischen 1913 und 1914 erbaute Haus restauriert, am gestrigen Freitag feierte die Wohnungsbaugenossenschaft 1903 Potsdam (WBG 1903), Eigentümerin des Grundstückes, die Fertigstellung der Arbeiten. Im Zuge dessen erhielt das Haus auch eine Denkmalschutzplakette.

Wie Sabine Ambrosius, Denkmalpflegerin der Unteren Denkmalschutzbehörde, am Freitag sagte, sei das Besondere an dem Haus die Fassade, die nicht nur mit sehr individuellen Reliefs verziert ist, sondern im Gegensatz zu anderen Bauten aus der Zeit noch in ihrem ursprünglichen Putz erhalten war. Der allerdings war im Laufe der Jahre durch Witterung und Wildbewuchs angegriffen worden und musste nun Stück für Stück wiederhergestellt werden.

Dafür wurden, so Restaurator Konrad Dehler, zunächst Putzproben abgenommen, anschließend die entsprechenden Sande und Quarze zusammengesucht, woraus dann wiederum die Rezepturen für den Unterputz sowie den sogenannten Schleppputz zusammengestellt wurden. Letzterer wird mit einer Holzlatte von unten nach oben auf die Wand hochgezogen, wodurch er seine spezielle Struktur erhält. Zuletzt erhält das Ganze eine Lasur, die die Farbunterschiede ausgleicht und die Fassade schützt. Wie der zuständige Restaurator und Künstler Thomas Auel erklärte, habe er sich bei der Farbgebung an den Bruchstellen des Originalputzes orientiert, die er dann mit einer Mischung aus Wasserglas und Pigmenten wiederhergestellt habe. Eine besondere Herausforderung waren auch die vielen Reliefs an der Vorderseite des Hauses, die Restaurator Rudolf Böhm in mühsamer Kleinarbeit wiederhergestellt hat.

Neben der Fassade mussten außerdem das Dach sowie das Dachgebälk komplett ausgetauscht, die Fenster neu gestrichen und die Eingangstür erneuert werden. Darüber hinaus wurde in das Haus, das Arztpraxen sowie Wohnungen beherbergt, ein Aufzug eingebaut. Des Weiteren wurden Brand- und Schallschutz an die neuesten Standards angepasst. In das nun ausgebaute Dachgeschoss hat die WBG 1903 ihre Büroräume verlagert, die sich vorher im nebenstehenden Haus befanden. Dort wurden durch den Umzug drei Wohnungen geschaffen. Durch den Ausbau des Dachgeschosses konnte außerdem auch im sanierten Gebäude eine Wohnung entstehen. Mit dem Haus in der Friedrich-Ebert-Straße 38/39 hat die WBG 1903, die auch Grundstücke in der Brandenburger sowie Teltower Vorstadt betreut, das vorletzte Haus in der Nauener Vorstadt saniert. In die Sanierung des Jugendstilhauses wurden etwa drei Millionen Euro investiert. Sarah Kugler

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