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Landeshauptstadt: Friedrich singt, tanzt und flötet

Premiere ist am 1. Juni – aber noch läuft der Kartenverkauf für das Friedrich-Musical zäh

Es ist eine Welturaufführung und das junge Produzenten-Team Dennis Martin und Peter Scholz von der Spotlight Musikproduktion Fulda hat sich weit auf Neuland vorgewagt. „Friedrich – Mythos und Tragödie“ dürfte das erste preußische Königsdrama in Musicalform überhaupt sein. Hinzu kommt, dass auch die Songtexte und die Musik brandneu sind und sich erst noch erweisen muss, ob da einiges in Herz und Ohr hängen bleibt. Die Biografie Friederichs II. gebe einen spannenden Bühnenstoff ab, findet Scholz. Gestandene Bühnenschauspieler würden Qualität garantieren. Gestern konnten sich Medienvertreter bei einer Probe in der Metropolis-Halle davon überzeugen, mussten allerdings noch eine gehörige Portion Phantasie mitbringen.

Die große Freitreppe wirkte noch spartanisch kahl, die Schauspieler trugen sommerlichen Schlabberlook und nur die Damen „prunkten“ mit sparsam angedeuteten Reifröcken. Das wird natürlich bei der Premiere alles anders sein, dann ist opulente Rokoko-Mode bei Damen und Herren angesagt. Hinter der Treppe wird in der geprobten Szene das Dresdner Schloss Augusts des Starken aufleuchten, über allem aber die Uniform des Preußenkönigs aufragen. Dem Soldatenkönig, der mit seinen beiden Kindern Friedrich und Wilhelmine in Dresden angereist ist, missfällt das sächsische Lotterleben am Hofe Augusts zwar sofort, doch noch darf der Kronprinz ungestraft zur Flöte greifen und mit der Damenwelt kokettieren. Es wird gelacht und getanzt und die Musik, in die das Flötensolo Friedrichs eingepasst ist, macht Lust auf mehr. „Wir geben natürlich keinen Geschichtsunterricht“, sagt Regisseur Holger Hauer, „ wir haben uns aber eng an die Biografie Friedrichs des Großen gehalten.“ Die sei den Gesetzen des Musicals entsprechend bearbeitet worden, denn der Spaß und der Showwert des Ganzen solle ja nicht zu kurz kommen, meint Hauer.

Obwohl man sich bei der Erprobung des königlichen Musicals an die Stätte von dessen liebstem Aufenthalt begeben hat, läuft der Kartenvorverkauf nur schleppend an, doch die Macher der Spotlight Musikproduktion sind guten Mutes. „Wir bieten Qualität“, meint Scholz und die werde sich schon durchsetzen. 30-mal soll das Musical ab 1. Juni in der Metropolis-Halle aufgeführt werden.

Der Alte Fritz alias Chris Murray wird sein Leben in Rückblenden erzählen und der Zuschauer kann sich dann von Szene zu Szene überzeugen, ob diese Erinnerungen stimmen. Für Murray, der auf der Musical-Bühne bereits Erfolge im „Phantom der Oper“, „Der Glöckner von Notre Dame“ oder „Les Miserables“ verbuchen konnte, ist Potsdam ein Musical-Brachland, da sich das Hans Otto Theater auf Schauspiel konzentriere und es auch sonst keine Angebote in dieser Sparte gebe. „Da können wir eine Lücke füllen“, findet er. Auch Tobias Bieri als junger Friedrich bringt schon Musical-Erfahrung mit. An seiner neuen Aufgabe gefällt ihm, dass alles neu und frisch ist und er auch seine Gestaltungs-Vorstellungen mit einbringen kann. Es sei eine sehr schöne Rolle, findet er. Elisabeth Hübert als seine Schwester Wilhelmine war bereits Tarzans Jane und sie hat sich auch in „Mamma mia“ einen Namen gemacht. Friedrich und Wilhelmine kann man sogar als Kinder erleben: Dafür wurden drei kleine Friedrichs und vier Wilhelminen bei einem Casting gefunden. Die hätten sich schon prima ins Ensemble eingefügt, sagt Hauer.„Bei den Proben waren die Eltern aufgeregter als der Schauspielernachwuchs“, erzählt er lachend.

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