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Die regulär angemeldete Demonstration der Gegner einer Impfpflicht führte am Montagabend auch am Jägertor vorbei. 

© Ottmar Winter

Friedlicher Ablauf in Potsdam: Hunderte auf Anti-Impfpflicht-Demo

Polizei verbietet unangemeldeten Corona-Lichterspaziergang im Zentrum. Das Rathaus will mit einem Impfbus für wieder steigende Impfzahlen sorgen.

Potsdam - Hunderte Teilnehmer haben am Montagabend in der Innenstadt bei einer genehmigten Demonstration gegen eine mögliche Corona-Impfpflicht protestiert. Am Bassinplatz waren dabei schätzungsweise mehr als 600 Menschen gegen 18.15 Uhr gestartet, unter anderem ging es durch das Holländische Viertel und am Rathaus vorbei. Die meisten Teilnehmer trugen wie derzeit bei Demos vorgeschrieben einen Mund-Nasen-Schutz. Eine Impfpflicht, auch bezogen auf Berufe, sei ein Eingriff in das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit, warnen die Organisatoren seit Wochen. 

Eine Gegendemo am Bassinplatz hatte einige Dutzend Besucher. Störversuche von linken Gegendemonstranten wurden von der Polizei unterbunden. "Mit der Durchführung unseres Polizeieinsatzes haben wir den friedlichen Ablauf der angemeldeten Versammlungen in der Potsdamer Innenstadt gewährleistet. Die Meinungen verschiedener Thematiken fanden so ihr Gehör in der Öffentlichkeit", sagte der Leiter des Polizeieinsatzes, Karsten Schiewe.

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Zuvor war einmal mehr auch ein unangemeldeter Lichterspaziergang, zu dem Corona-Verharmloser in einschlägigen Netzwerken aufgerufen hatten, von der Polizei verboten worden. Diesmal war als Treffpunkt die Tramhaltestelle Schloss Charlottenhof genannt worden – und nicht mehr, wie in den Vorwochen, das Brandenburger Tor. An beiden Stellen war die Polizei mit einem weithin sichtbaren Aufgebot vor Ort, um eine unangemeldete Versammlung zu verhindern, wie es auch mit Lautsprecherdurchsagen deutlich gemacht wurde. Ferner wurde auch der Eingang zum Park Sanssouci am Schloss Charlottenhof gesperrt. 

Impfbus kommt zum Einsatz

Die Stadtverwaltung will derweil der lahmenden Impfkampagne in Potsdam neuen Schwung verleihen. Ab Samstag wird dazu ein zur mobilen Impfstation umgebauter Linienbus des kommunalen Verkehrsbetriebes (ViP) eingesetzt. „Wer sich unkompliziert ohne Termin impfen lassen möchte, kann in den kommenden Wochen zu einem der Standorte kommen“, teilte das Rathaus am Montagabend mit. 

Mit dem neuen Impfbus sollen Potsdamer Randgebiete angefahren werden.
Mit dem neuen Impfbus sollen Potsdamer Randgebiete angefahren werden.

© Ottmar Winter

Am frühen Nachmittag war der Bus offiziell der Presse vorgestellt worden. Start ist am Samstag, 9 Uhr, am Nauener Tor. Dort steht der Bus bis 16 Uhr. Die Impfaktionen würden gemeinsam mit dem Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes angeboten, hieß es. Profitieren sollen demnach gerade auch Menschen, die nicht zentral in der Stadt leben, hieß es.

Zuletzt war die Zahl der Impfungen in den städtischen Impfzentren in der Metropolis- und der Schinkelhalle wie berichtet stark zurückgegangen. Waren es vor Weihnachten wöchentlich mehr als 7500 Personen, die geimpft worden sind, waren es in der Woche vor den Ferien noch knapp 3200. In der vergangenen Woche sei dann ein weiterer Tiefstand erreicht worden, bestätigte ein Stadtsprecher den PNN.

In dem Impfbus können sich Menschen ohne Termin impfen lassen.
In dem Impfbus können sich Menschen ohne Termin impfen lassen.

© Ottmar Winter

Apotheken dürfen Corona-Impfungen anbieten

Zugleich gibt es auch mehr Möglichkeiten für Impfwillige, sich ein Vakzin verabreichen zu lassen. So dürfen ab dem heutigen Dienstag auch Apotheken nach einer entsprechenden Weiterbildung Corona-Impfungen anbieten. In welchen Potsdamer Apotheken dann geimpft wird, konnte der Landesapothekerverband zuletzt noch nicht sagen. Die Internetseite www.mein-apothekenmanager.de soll perspektivisch um eine Suchfunktion zu impfenden Apotheken erweitert werden, hieß es auf PNN-Anfrage. Noch sei aber unklar, wann das umgesetzt wird.

Laut aktueller Einschätzung des Robert-Koch-Instituts zeigen die Analysen, dass insbesondere für Personen mit Auffrischungsimpfung trotz der Omikron-Variante weiter „von einem sehr guten Impfschutz gegenüber einer schweren Covid-19-Erkrankung ausgegangen werden“ könne. Für Ungeimpfte aller Altersgruppen ergebe sich demnach ein deutlich höheres Risiko für eine solche Erkrankung, insbesondere für eine schwere Verlaufsform, so das RKI.

Mehr als 500 Kita-Kinder in Quarantäne

Unterdessen haben die Schulen nach den Ferien wieder ihren Betrieb aufgenommen. Hier hatte es am Freitag vor den Ferien unter anderem noch 467 Grundschüler und 112 Gymnasiasten mit Corona-Infektionen gegeben. Am Montagabend meldete die Stadt aktuell noch 207 positiv auf das Virus getestete Schüler – das Infektionsgeschehen sei hier überschaubar. 

Auch bei den Kitas gab es seit dem 30. Januar einen Rückgang bei den infizierten Kindern – von damals 167 auf nun noch 81. „Aufgrund der Testpflicht in Kitas wird von steigenden Zahlen in Kitas ausgegangen“, teilte das Rathaus aber mit. Bereits jetzt seien auch noch 536 Kita-Kinder als Kontaktpersonen in Quarantäne. Sollte es Kitas geben, die aufgrund der Omikron-Welle und Personalengpässen die Betreuung nicht mehr absichern könnten, könne es zu einer Notbetreuung in einzelnen Einrichtungen kommen, so die Stadtverwaltung weiter.

Potsdams Sieben-Tage-Inzidenz sank nach Angaben des Robert Koch-Instituts am Dienstag auf 1523,8. Am Vortag lag der Wert bei 1814,8. Das Gesundheitsamt meldete 362 neue Infektionen. 

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