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Friedensgebet in Potsdam: Friedensgebet und Spott-Protest

„Massenversöhnung“ und Gedenken in der Mitte.

Potsdam - Angesichts der bedrohlichen Weltlage lädt die Stiftung Garnisonkirche kurzfristig zu einem Friedensgebet ein. Dieses soll am heutigen Samstag um 22.16 Uhr vor der Nikolaikirche am Alten Markt stattfinden – und sich einbetten in das Gedenken an die Bombardierung Potsdams in der Nacht zum 14. April vor genau 73 Jahren. „Auch die Nacht von Potsdam am 14. April 1945 hat gezeigt, zu wie viel sinnlosem Leid kriegerische Aggression führt“, erklärte Stiftungsvorstand Wieland Eschenburg am Freitag in einer Mitteilung. Unter anderem wolle man für eine Deeskalation des Konflikts in Syrien beten, hieß es. Angesichts der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Bombardierung Syriens scheine „die Bedrohung durch den Ausbruch eines weltweiten Krieges unermesslich groß“, hieß es in der Einladung der Stiftung für das Gebet. Zum Gedenken an die Bombardierung Potsdams sind zudem ab 18 Uhr ein Gottesdienst in der Nagelkreuzkapelle an der Baustelle für den Garnisonkirchenturm geplant – und ab 19 Uhr das Mozart-Requiem in der Nikolaikirche.

Gegner des Wiederaufbaus der Garnisonkirche laden hingegen am heutigen Samstag zu einer satirisch gemeinten Protestaktion ein. Ein neu gegründetes „Komitee für preußische Leichtigkeit“ hat in den sozialen Netzwerken die „Größte Massenversöhnung aller Zeiten“ angekündigt – von 10 bis 22 Uhr auf dem Alten Markt. Im Aufruf zu dem Spottprotest heißt es: „Inspiriert vom Garnisonkirchenversöhnungsallerlei bieten wir allen Menschen, die gutwillig und lebensfroh sind, die Chance, sich mit irgendwem und irgendwas zu versöhnen.“ Auf einer Werbung für den Aufzug sind Adolf Hitler, Altbischof und Garnisonkirchen-Wegbereiter Wolfgang Huber sowie der frühere DDR-Staatsratschef Walter Ulbricht zu sehen, der die 1945 bei einem Bombenangriff zerstörte Kirche 1968 sprengen ließ. Dazu kommt der Spruch: „Seit 5.45 Uhr wird zurückversöhnt“ – ein Bezug zu der bekannten historischen Lüge Adolf Hitlers („Seit 5.45 Uhr wird zurückgeschossen.“), mit der er den Angriff auf Polen am 1939 rechtfertigen wollte. 

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