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Fridays for future: Junge Potsdamer Klimaschützer radeln nach Dortmund

Am Mittwoch beginnt in Dortmund der "Fridays for future"-Sommerkongress. Auch Potsdamer sind dabei und bereits vor Tagen in Richtung Ruhrpott gestartet - natürlich mit dem Fahrrad.

Potsdam - Mit dem Auto hätten sie nur sechs Stunden gebraucht. Aber Karl Dietrich und seine Freunde Jaro, Louise und Fionn legen die 650 Kilometer von Potsdam nach Dortmund lieber mit dem Rad zurück – und brauchen so sechs Tage. Die vier Potsdamer Schüler im Alter von 16 und 17 Jahren sind seit Freitag zum Sommerkongress der Klimaprotestbewegung „Fridays for Future“ unterwegs. „Wir haben vor einer knappen Woche zusammengesessen und uns mehr oder weniger spontan zu dieser Aktion entschieden“, sagte Dietrich am Montag den PNN. „Viele unterschätzen ja, wie weit man mit dem Fahrrad kommt.“

Die Schüler lernten sich bei den „Fridays for Future“-Demonstrationen in Potsdam kennen, an denen sie regelmäßig teilnehmen und die sie inzwischen auch mit organisieren. Sie alle fahren viel Rad, pro Tag schaffen sie locker 150 Kilometer, sagt Dietrich. Um der Hitze zu entgehen, radeln die vier Jugendlichen frühmorgens los, sodass sie um 11 Uhr schon rund 70 Kilometer geschafft haben, berichtete der 16-Jährige. Mittags machen sie Pause, am Nachmittag geht es weiter. Sie übernachten in Zelten, die sie auf ihren Rädern transportieren.

Die Jugendlichen folgen auf ihrer Route grob dem Europaradweg 1. Ihre erste Tagesetappe führte sie von Potsdam und Ferch aus über Wittenberg nach Dessau, die zweite zu einem Vorort von Thale und die dritte bis zu einem Ort hinter Goslar. Wegen einer Unwetterwarnung durften sie dort in einer Schule übernachten. Am Montagnachmittag befanden sich die vier im niedersächsischen Holzminden. „Ich denke, wir schaffen es, bis Dienstagabend in Dortmund zu sein“, sagte Karl Dietrich. Das einzige, das noch dazwischenkommen könne, sei eine Reifenpanne oder eine gerissene Fahrradkette. „Zum Glück sind wir alle tourerfahren und kennen uns mit Reparaturen aus“, so der 16-Jährige.

Karls Vater Ralf Dietrich ist stolz auf das Durchhaltevermögen der Jugendlichen. Das sei eine Aktion, „die ich zumindest meinem pubertierenden Sohn nicht zugetraut hätte“, schreibt Dietrich in einer Mail an die PNN. Mit ihrer Radtour wollten sie zeigen, dass „Fridays for Future“ keine Bewegung sei, „in der es darum geht, die Schule zu schwänzen“, schreibt Ralf Dietrich.

Auf dem Sommerkongress von „Fridays for Future“ in Dortmund können die Schüler an Workshops und Diskussionsrunden zu Klimathemen teilnehmen. Zu den Veranstaltungen sind auch Vertreter aus Wissenschaft und Politik eingeladen.

Julia Frese

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