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Freie Sicht aufs Tor. In den Ferien tut sich wenig auf den Potsdamer Fußballplätzen. Doch zu Beginn des neuen Schuljahres wird es für die Vereine schwierig, alle Kinder und Jugendliche unterzubringen. Die Plätze reichen kaum noch aus.

©  Andreas Klaer

FREIZEITSPORT: Es wird eng

Potsdamer Vereine schlagen Alarm: Ohne zusätzliche Plätze können nicht alle sportinteressierten Kinder Fußball spielen.

Wenn Fußballtrainer über Taktik sprechen, fällt nicht selten die Phrase, man müsse die Räume eng machen. Auf Potsdamer Fußballplätzen wird es indes tatsächlich eng, wenn Kinder und Jugendliche dort trainieren und spielen. Der Verein Concordia Nowawes 06 hat sich deshalb mit einem offenen Brief an die Stadtpolitik gewandt – und zeichnet ein düsteres Bild.

Der Mangel an Fußballplätzen in Babelsberg könne dazu führen, „dass wir schon kurzfristig 50 bis 60 Kindern die Teilnahme am Trainings- und Wettkampfbetrieb verwehren müssen“, so Vereinsvorsitzender Alexander Kallenbach.

Der Verein nutzt überwiegend den Sportplatz Sandscholle in Babelsberg. Dort gibt es einen Rasenplatz und einen Kunstrasenplatz, die Concordia noch mit dem SV Babelsberg 03 und dem UFK Potsdam teilt. „Allerdings sind die beiden Plätze restlos ausgebucht“, heißt es in dem offenen Brief. Jedes Wochenende gebe es acht bis zehn Spiele. Da der Rasenplatz nur 20 Stunden pro Woche benutzt werden darf, gebe es keine Reserven. Die Mannschaften können sich vor Spielen nicht warm machen. Mitunter müssten sich mehrere Mannschaften eine Kabine teilen. Die Zustände seien unhaltbar.

Die Platznot hat der Babelsberger Verein auch seinem attraktiven Konzept zu verdanken. „Im Mittelpunkt steht nicht der sportliche Erfolg, sondern das Erlernen sozialer Kompetenzen beim gemeinsamen Training“, so Kallenbach. Mehrere Jugendmannschaften nehmen am regulären Spielbetrieb teil. Im Jahr 2006 wurde der Verein gegründet. Aus zehn Gründungsmitgliedern sind mittlerweile 220 geworden. „Die Zahl der Jugendmannschaften wird sich erhöhen“, so Kallenbach. Die Jahrgänge 2005 und 2006 werden ab dem kommenden Jahr auch am Spielbetrieb teilnehmen. Ein Jahr darauf werden die ersten Jugendmannschaften aus Altersgründen auf dem Groß- statt auf dem Kleinfeld spielen.

Um den Kollaps zu vermeiden, werde ab sofort ein zusätzlicher Kleinfeldplatz und ab 2013 ein weiterer Großfeldplatz gebraucht. Concordia fordert kurzfristig auf bisher ungenutzten Nebenflächen an der Sandscholle einen Kleinfeldplatz zu errichten. Außerdem müssten zusätzliche Kabinen geschaffen werden.

Langfristig brauche man darüber hinaus zusätzliche Sportanlagen. Concordia verweist auf den Vorschlag, Sportflächen zwischen Babelsberger Park und Nuthestraße zu schaffen. Die Idee landete im Jahr 2011 auf dem ersten Platz in der Liste des Bürgerhaushalts. Passiert ist bisher nichts. Es gibt Kritik an der Stadtverwaltung: Es sei nicht erkennbar, dass die seit langem bekannte Problematik mit der erforderlichen Dringlichkeit bearbeitet werde, heißt es in dem offenen Brief. Eine Arbeitsgruppe zur Entschärfung des Sportplatzproblems sei nicht einberufen worden.

Unterstützung bekommt Concordia vom SV Babelsberg: Hier spricht man von unübersehbaren Kapazitätsproblemen auf den Babelsberger Sportplätzen. Aus Platzmangel könnten die Trainingszeiten verkürzt werden, was dem Konzept der auf Leistungssport ausgerichteten Nachwuchsarbeit widerspreche. Zusätzliche Plätze und Kabinen seien dringend notwendig.

Auch der Stadtsportbund gibt den Vereinen prinzipiell Recht. Mit der Uni Potsdam arbeite man derzeit am Entwurf für ein neues Sportstättenkonzept, so Sportbundchef Lutz Henrich. Im November soll es den Stadtverordneten vorgelegt werden. Bisher werde noch auf Basis eines zwölf Jahre alten Konzepts geplant.

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