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Landeshauptstadt: Freizeitprojekt soll weg

Umweltausschuss befürwortet Neubau an der Nedlitzer Straße. Anwohnerprotest gegen die Pläne

Bornstedter Feld – Die Neubaupläne für einen Supermarkt an der Nedlitzer Straße sorgen für Unmut bei den Anwohnern: Denn die Fläche, auf der gebaut werden soll, wird von ihnen regelmäßig für Veranstaltungen genutzt. Auf dem Areal gibt es unter anderem einen Saunawagen und eine „Draußenküche“, genutzt wird das Gelände auch von der Wildnisschule und dem Manne e.V., wie Anwohnerin Marei Künicke am Freitag den PNN sagte. Die Anwohnergemeinschaft – zehn Erwachsene und 20 Kinder – sieht dieses alternative Freizeit- und Kulturangebot nun gefährdet: „Wenn hier gebaut wird, werden wir wegziehen. Aber ob wir woanders in dieser Stadt Platz finden, ist ein Rätsel“, sagte Marei Künicke.

Wie berichtet wollen Stadt und Entwicklungsträger dort einen Supermarkt für die Stadtteile Nedlitz und Neu Fahrland errichten. Für die Pläne gab es am Donnerstagabend im Ausschuss für Klima, Ordnung, Umweltschutz und ländliche Entwicklung mehrheitlich grünes Licht. Endgültig entscheidet die Stadtverordnetenversammlung. Vorangegangen waren unter anderem schwierige Verhandlungen mit dem Landesumweltamt wegen des Artenschutzes für dort lebende seltene Reptilien und Brutvögel. So gebe es auf dem Gebiet zwischen Nedlitzer und Peter-Huchel-Straße viele Zauneidechsen, erklärte Fachbereichsleiter Dieter Lehmann im Ausschuss.

Die Zauneidechsen sollen nun eine neue Heimstatt erhalten: „Als Lösung des artenschutzrechtlichen Problems wurden Bauzeitenregelungen und die Umsiedlung der Zauneidechsen an ein hierfür geeignetes Gelände fachlich akzeptiert“, heißt es dazu in der Vorlage für die Stadtverordneten. Fachfrau Sabine Ciupek präsentierte als neues Reptilienquartier eine Fläche an den Roten Kasernen Ost. Wie die Umquartierung vonstatten gehen werde, blieb bei der Ausschusssitzung jedoch ungeklärt.

Unklar ist auch die Zukunft des Freizeit-Areals der Anwohner. Ein Pachtvertrag mit dem Entwicklungsträger sei bereits vor anderthalb Jahren gekündigt worden, sagte Marei Künicke. Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens hätten sich die Anwohner schriftlich gegen die Nutzung als Gewerbefläche ausgesprochen. „Wir haben nie eine Rückmeldung erhalten“, beklagt die Anwohnerin.

Im Umweltausschuss kamen die Sorgen der Anwohner auf Nachfrage von Andreas Menzel (Bündnisgrüne) zur Sprache. Die knappe Auskunft vonseiten der Stadt: „Da gibt es einen Vertrag mit dem Entwicklungsträger, in dem deren Verbleib auf dem ihnen nicht gehörenden Gelände bis zur Bebauung geduldet wird.“

Architektonisch handelt sich bei dem geplanten Neubau um ein sieben Meter hohes, L-förmiges Gebäude, dessen Schenkel sich an der Erich-Arendt- und der Peter-Huchel-Straße befinden, wie Fachbereichsleiter Dieter Lehmann erklärte. Vorgesehen sei eine maximale Verkaufsfläche von 4100 Quadratmetern. Wegen der Nahversorgung müssen mindestens 55 Prozent „Waren des täglichen Bedarfs“ sein. Zum nördlichen Wohngebiet wird der Markt durch einen 16 Meter breiten Grünstreifen abgepuffert. Außerdem muss der Betreiber eine umlaufende Heckenpflanzung um das Karree anlegen. Manfred Kleinert (ANW), der sich vor allem als Vertreter des ländlichen Raumes versteht, kritisierte, dass für Fahrland und Neu Fahrland nicht ebensolche Nahversorgungspläne bestehen. Ein Supermarkt hundert Meter weiter nördlich wäre günstiger, sagte er. G. S./jaha

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