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Freizeitpark-Bewertung: Filmpark-Chef erstaunt über schlechtes Ranking

Das schlechte Ergebnis des Filmparks Babelsberg bei einem aktuellen Ranking erstaunt den Filmparkchef. Zwar räumt er Defizite ein, verweist aber auf Schwachstellen des Rankings sowie eine andere Umfrage.

Von Peer Straube

Potsdam - In einem Ranking des Internetportals Testberichte.de landet der Filmpark Babelsberg lediglich auf Platz 95 von 112 Freizeit- und Erlebnisparks in Deutschland. Damit ist er gleichzeitig Schlusslicht der vier bewerteten Parks in Brandenburg. Landessieger ist demnach der Tier- und Freizeitpark Germendorf in Oranienburg, der bundesweit Platz elf belegt. Auf Platz eins in Deutschland landete der Europa-Park in Rust in Baden-Württemberg.

Das Portal stützt sich in seinem Ranking ausschließlich auf die bei Google abgegebenen Bewertungen von Besuchern. Insgesamt 370.000 online abgegebene Meinungen wurden ausgewertet und bilden die Grundlage für die Rangliste. Untersucht wurden laut Testberichte.de nur „dauerhaft angelegte Freizeit- und Erlebnisparks für Kinder oder Erwachsene, zu deren wesentlichen Elementen Attraktionen wie Fahrgeschäfte oder Abenteuer-Spielgeräte beziehungsweise Angebote für körperliche Aktivitäten oder Interaktionen gehören“.

Durchschnittlich haben die Besucher den Filmpark mit 4,0 von fünf möglichen Punkten bewertet. Gut 1600 solcher Bewertungen liegen online vor. Zum Vergleich: Der bundesweit beste Park, der Europa-Park in Rust, kommt bei Google auf mehr als 68.000 Nutzereinschätzungen. Zu den kritisch eingeschätzten Punkten im Filmpark zählen unter anderem schlechtes Essen, unfreundliches Personal oder ein heruntergekommenes Erscheinungsbild.

Filmpark kommt zu anderen Ergebnissen

Filmparkchef Friedhelm Schatz zeigte sich am Donnerstag „erstaunt und irritiert“ über die schlechte Platzierung im Ranking. Grundsätzlich habe man die Online-Bewertungen im Auge, sagte Schatz den PNN. Allerdings verlasse man sich hauptsächlich auf eigene Besucherbefragungen, die bislang ein überwiegend positives Bild ergeben hätten. Vor allem das Personal werde oft für seine Freundlichkeit gelobt, sagte Schatz. Es werde auch regelmäßig zum Umgang mit dem Publikum geschult. Schatz räumte allerdings ein, dass es auch Defizite gebe. So sei man aktuell dabei, ein Gastronomiekonzept zu erarbeiten, das ab dem nächsten Jahr umgesetzt werden soll. Geplant sei etwa eine Ausweitung des Angebots an heutige Anforderungen. Unter anderem soll es mehr Gerichte für Vegetarier und Veganer geben, so Schatz.

Er verwies zudem auf eine Bewertung von Deutschlands beliebtesten Freizeitparks, die im Mai im Nachrichtenmagazin „Stern“ veröffentlicht wurde und in der der Filmpark wesentlich besser abschneidet. Im Auftrag des „Stern“ hatte das Umfrageinstitut YouGov 10 000 Nutzer zu Erlebnisparks befragt, die sie in den letzten beiden Jahren besucht haben. Bewertet wurden unter anderem Preis-Leistungs-Verhältnis, Attraktionen, Vielfalt des Angebots, Gastronomie und Wartezeiten. Insgesamt landete der Filmpark von 47 bewerteten Freizeit- und Erlebnisparks bundesweit auf Platz 13. Die Stuntshow im Vulkan wurde dabei sogar zur deutschlandweit besten Show gekürt. 54 Prozent der Besucher würden den Filmpark weiterempfehlen, auch dies ist im „Stern-Ranking“ ein überdurchschnittlicher Wert. Nur acht andere Erlebnisparks schnitten hier noch besser ab. Insgesamt erhielt der Filmpark in dem Ranking 4,0 von fünf möglichen Sternen.

Aussagekraft wird bezweifelt

Generell bezweifelt der Filmpark die Aussagekraft des aktuellen Rankings von Testberichte.de. Beispielsweise seien die Google-Sternvergaben „teilweise älter als sechs Jahre und kommentarlos vergeben worden“, besonders im Bereich von nur ein bis zwei Sternen, sagte eine Filmpark-Sprecherin den PNN. Zudem flössen aktuelle Entwicklungen auf dem Gelände nicht ein.

Den größten Mangel des Rankings sieht man beim Filmpark allerdings in der mit nur gut 1600 vergleichsweise geringen Zahl der Bewertungen, auf die sich die Erhebung stützt. „Bei über acht Millionen Besuchern seit 1993 und derzeit 1630 Bewertungen kann das Ergebnis nicht repräsentativ sein“, sagte die Sprecherin.

Zudem hebe man sich als Themenpark von reinen Erlebniswelten wie dem Europa-Park in Rust deutlich ab, erklärte Filmparkchef Friedhelm Schatz. Dass manche Attraktionen womöglich etwas heruntergekommen wirkten, liege an ihrer Authentizität. „Wir zeigen die Film- und Fernsehwelt möglichst realitätsbezogen“, erklärte Schatz. Es handele sich schließlich zum großen Teil um Kulissen, die auch in Filmen Verwendung fanden, etwa die orientalische Kulisse nebst Pavillon und Wasserbassin, die 1953 für den Defa-Märchenfilm „Der kleine Muck“ gebaut wurde. Eine Million Euro wende man jährlich für die Instandhaltung der Attraktionen auf, so Schatz. „Eine perfekte Freizeitwelt zu sein wie Disneyworld oder auch Karls Erdbeerhof – das ist gar nicht unser Ziel.“

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