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Landeshauptstadt: Freiland-Konzept steht

Debatte um Jugendareal in entscheidender Phase

Falls das Jugendareal „Freiland“ kommt, muss der künftige Betreiber mit größtenteils leeren Räumen beginnen. Das steht in dem Konzept für das Vorhaben, dass die Verwaltung gestern herausgegeben hat. So soll der neue Betreiber für Bandprobenräume und das künftige Veranstaltungshaus des Spartacus e.V. 150 000 Euro „für Veranstaltungs-, Büro- und Schließtechnik durch Mieteinnahmen, Sponsoring und Fördermittel“ akquirieren. Nur der Jugendklub S13 – derzeit untergebracht in einem Provisorium – erhält eine Ausstattung, heißt es in der Mitteilung, die nächsten Mittwoch im Stadtparlament zur Diskussion gestellt wird.

Das Papier bietet Stoff für Nachfragen. So hat die Verwaltung die bisher existierende Lücke von rund 65 000 Euro geschlossen – der städtische Zuschuss von 125 000 Euro im Jahr soll aus Mitteln des Jugendamts und des Fachbereichs Kultur fließen. „Das Papier zeigt nicht, ob dafür an anderer Stelle gekürzt werden muss“, sagte gestern Potsdams SPD-Chef Mike Schubert. Seine Fraktion werde nächste Woche über das Papier reden.

Das Papier sieht zudem erhebliche Investitionen in Gesamthöhe von 1,04 Millionen Euro vor – für eine erste „Freiland“-Stufe mit Jugendklub S13, Spartacus und Probenräumen. 440 000 Euro davon kommen von den Potsdamer Stadtwerken, die für das Vorhaben zudem ein Gelände ihres früheren Wasserbetriebes in der Friedrich-Engels-Straße kostenlos zur Verfügung stellen wollen. 100 000 Euro sollen Jugendliche in Eigenleistung erbringen, 500 000 Euro stellt die Stadt zur Verfügung. Sollte das „Freiland“-Projekt noch erweitert werden, müssten für weitere Arbeiten auf dem Gelände 660 000 Euro kalkuliert werden. Mit solchen Zahlen und dem Finanzierungsmodell hat Steeven Bretz Probleme: „Die Stadtwerke sollen sich um ihre Kernkompetenzen kümmern – so eine Schenkung erschließt sich nicht“, sagte Bretz, CDU-Landtagskandidat für Potsdam. Zudem läge ihm angesichts der sinkenden Einnahmen im Stadthaushalt eher die Rettung des Archiv-Jugendzentrums näher am Herzen als ein neues Projekt, so Bretz.

Selbst Befürworter von „Freiland“ fanden gestern kritische Worte zu dem Konzept – etwa Projektinitiator Dirk Harder. Er sagte, in dem Papier werde nicht gezeigt, woher und wie viele Einnahmen ein künftiger Betreiber erwarten könne. Zudem sei die Maßgabe, mit leeren Räumen zu beginnen, „schwierig“. Damit werde sich die Umsetzung der Pläne langwieriger als gedacht gestalten. Indes kündigte Hans-Jürgen Scharfenberg von der Linken an, aus der Mitteilung möglichst schnell einen beschlussfähigen Antrag erstellen zu lassen. Zugleich warnte er vor einer weiteren Verzögerung bei dem Projekt: „Die Jugendlichen in dieser Stadt haben lang genug gewartet.“ H. Kramer

H. Kramer

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