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Die Vergewaltigung soll in diesem Gebiet stattgefunden haben.

© Ottmar Winter

Frau (23) in Potsdam vergewaltigt: Täter könnten auf Videoaufnahmen zu sehen sein

Filmten die Überwachungskameras der Aral-Tankstelle die Vergewaltiger vom Schlaatz? Auf die Ermittler wartet stundenlanges Sichten der Aufzeichnungen der letzten Tage.

Von Carsten Holm

Potsdam – Polizeibeamte haben am Montag in der Aral-Tankstelle an der Drewitzer Straße das Videomaterial der Überwachungskameras sichergestellt, die das Geschehen im Kassenraum und alle Kundenbesuche drei Tage lang in einer sogenannten Endlosschleife festhalten. Ermittler der Kripo werten die auf einen Stick kopierten Aufzeichnungen jetzt aus. Sie hoffen, Hinweise auf die drei mutmaßlichen Täter zu finden, die in der Nacht zum vergangenen Samstag wie berichtet eine 23 Jahre alte Frau am Schlaatz vergewaltigt haben sollen. Die Frau hatte kurz vor 2 Uhr früh an der Tankstelle eingekauft und sich zu Fuß auf den Heimweg in Richtung Magnus-Zeller-Platz gemacht, als sie überfallen wurde. Sollten sich die Täter zuvor in oder nahe der Tankstelle aufgehalten haben, sind sie mit hoher Wahrscheinlichkeit gefilmt worden – und vielleicht sogar erkennbar.

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Die Vergewaltigung war auch am Dienstag noch Tagesgespräch am Schlaatz. „Wir hoffen alle sehr, dass die Aufnahmen zur Aufklärung der furchtbaren Tat beitragen können”, sagte Tankstellenpächter Stefan Uhlig den PNN. „Natürlich ist man nach so etwas verunsichert”, so eine Mitarbeiterin, sie sei „froh, dass sie keine Nachtschichten habe, nach Dienstschluss in ihr Auto steigen und sicher nach Hause fahren” könne. „Alle, die einsteigen, sprechen darüber”, erzählte ein Fahrer am Taxistand Magnus-Zeller-Platz, „die Leute haben Angst. Sie sorgen sich um ihre Sicherheit.”

Ob die Täter durch die Tankstellenkameras aufgezeichnet wurden, wird geprüft
Ob die Täter durch die Tankstellenkameras aufgezeichnet wurden, wird geprüft

© Ottmar Winter

Die Tat geschah laut Polizei am frühen Samstagmorgen zwischen 1.45 und 3.30 Uhr. Die drei jungen Männer, die zwischen 25 und 35 Jahre alt sein sollen, könnten die junge Frau an der Tankstelle beobachtet haben und ihr Richtung Magnus-Zeller-Platz gefolgt sein. Sie passierte auf der Straße An der Alten Zauche die Plattenbauten der Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft, kam aber nur etwa 80 Meter weit. Die 23-Jährige sagte, so die Polizei, aus, die Männer hätten sie „in einer Sprache” angesprochen, „die sie nicht verstand”. Sie habe darauf nicht reagiert. 

Dann sei sie von hinten gepackt und über einen unbeleuchteten, recht steilen Weg in den Wald gezerrt worden. Einer der Täter, die alle dunkle Mund-Nase-Schutzmasken trugen, habe sie dort festgehalten, ein weiterer sich an ihr vergangen und der Dritte die Tat mit seinem Handy fotografiert oder gefilmt. Anschließend seien die Männer geflüchtet. Die Frau ging nach Hause, vertraute sich nur einer Freundin an und war, wie die Bild-Zeitung ihre Mutter zitierte, „total traumatisiert”. Laut ihren Angaben könnten die Täter nach deren Aussehen „südländischer Herkunft” sein, was, so die Polizei, „in den anstehenden Fragen noch konkretisiert werden muss”. Die 23-Jährige wurde bei der Tat verletzt und in einem Potsdamer Krankenhaus behandelt

Die Täterbeschreibungen

Bisher gingen sieben Hinweise bei der Polizei ein, die Identität der Täter ist aber noch unbekannt. Sie werden so beschrieben: Die erste Person soll etwa 1,75 Meter groß sein, dunkle Kleidung und dunkle, kurze Haare getragen haben, die an den Seiten kürzer als oben geschnitten waren. Der zweite Täter soll etwa 1,70 Meter groß sowie mit dunkler Bekleidung und kurzer Hose ausgestattet gewesen sein. Der dritte wiederum wird auf rund 1,70 Meter geschätzt und trug ebenfalls eine kurze Hose und dunkle Kleidung.

Ein weiterer Fall am Samstag

Auch der Täter, der in der Nacht zum Samstag gegen 2.40 Uhr eine 22 Jahre alte Frau am S-Bahnhof Griebnitzsee zu Boden gerissen und sexuell genötigt hatte, ist noch nicht identifiziert. Er ließ von der Jura-Studentin ab, als sie sich heftig wehrte. Sie zeigte die Tat sofort an, und ließ ihre Kleidung und sich selbst von einem Arzt untersuchen. Der Täter soll etwa 25 Jahre alt, 1,80 Meter groß und muskulös sein, braunes Haar und ein südländisches Aussehen haben. Er trug Bluejeans und ein weißes T-Shirt. Auch in diesem Fall prüft die Polizei, ob sich auf den Aufzeichnungen von Überwachungskameras der S-Bahn Hinweise finden.

Hilfsangebot für Opfer

Die Potsdamer Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth (Linke) zeigte am Dienstag indes Besorgnis über die in jüngster Zeit vorgekommenen Fälle von Vergewaltigungen. Sie wies darauf hin, dass vergewaltigte Frauen Spuren der Tat vertraulich sichern lassen könnten, auch im Potsdamer Ernst von Bergmann-Klinikum. Die Beratungsstelle für Frauen und Mädchen sei unter Tel.: (0331) 974695 erreichbar, die Opferberatung unter Tel.: (0331) 2802725. 

Hinweise zu beiden Fällen nimmt die Potsdamer Kripo unter Tel: (0331) 55 080 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle entgegen. Alternativ kann auch das Hinweisformular im Internet unter polbb.eu/hinweis oder die E-Mail-Adresse Hinweise.PIPDM@polizei.brandenburg.de benutzt werden.

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