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FORTUNAS Fazit: Zornesröte

Vielleicht sind es die unerwartet hohen Temperaturen, die diese Woche den Gemütern zusätzlich eingeheizt haben. Aber irgendwie waren in den vergangenen Tagen besonders viele Potsdamer auf Krawall gebürstet.

Von Matthias Matern

Vielleicht sind es die unerwartet hohen Temperaturen, die diese Woche den Gemütern zusätzlich eingeheizt haben. Aber irgendwie waren in den vergangenen Tagen besonders viele Potsdamer auf Krawall gebürstet. Los ging es gleich am Montag. Wie da bei uns zu lesen war, ist man in Fahrland auf die Bauverwaltung sauer. Die habe nämlich, so der Vorwurf einiger Anwohner, ohne das sonst übliche Bebauungsplanverfahren einfach Baurecht für 26 Doppelhaushälften und acht Einfamilienhäuser erteilt – und das, obwohl die besagte Fläche im Landschaftsplan der Stadt als Grünland dargestellt sei. Mit einem Schreiben haben sich 50 Fahrländer jetzt an die Kommunalaufsicht des Landes gewandt.

Weiter ging es bei uns gleich am Dienstag. Denn Streit gibt es auch um das Tulpenfest, beziehungsweise über die Frage, wer es unter welchem Namen an diesem Wochenende ausrichten darf. Bekannterweise hatten die bisherigen Organisatoren, der Verein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam, mit Verweis auf eine Erkrankung ihres Chefs Hans Göbel die Veranstaltung für dieses Jahr abgesagt. Anfang März war dann die Geschäftsfrau Alice Paul-Lunow in die Bresche gesprungen – und hatte auch noch die Veranstaltung als „21. Tulpenfest“ vom Bassinplatz zurück ins Holländische Viertel geholt. Mit Göbel darüber gesprochen hatte sie aber nicht. Der ist deshalb sauer und mit ihm auch mehrere niederländische Aussteller, die bereits ihr Kommen abgesagt haben. Inzwischen ist sogar ein richtiger Markenstreit um das Fest ausgebrochen, der – wie man am gestrigen Freitag lesen konnte – inzwischen per Anwalt ausgetragen wird.

Streit gibt es auch um die Ecke – bei der „Arbeitsgemeinschaft Innenstadt Potsdam“ oder kurz AG Innenstadt. Nach nur einem Jahr an der Spitze des gewichtigen Händlerzusammenschlusses hat Manfred Gerdes das Handtuch geworfen, wie am Montag bekannt wurde. Grund sollen Differenzen bei der künftigen Ausrichtung des Verbandes sein. Wie zerrüttet das Verhältnis in der Vereinsspitze ist, machte Gerdes’ langjähriger Vorgänger Wolfgang Cornelius deutlich: Eigentlich habe man Gerdes bereits im Januar abgewählt, „weil er sich als unfähig erwiesen“ habe.

Es wurde sogar noch viel mehr gestritten, etwa über einen vermeintlichen Impfzwang an Kitas des Landessportbundes (LSB) in Potsdam oder die nach wie vor offene Zukunft des ehemaligen DDR-Restaurants „Minsk“ auf dem Brauhausberg. Doch wer will schon so ins Wochenende gehen? Deshalb zum Abschluss noch eine gute Nachricht: Der Krankenstand bei beim Potsdamer Verkehrsbetrieb (ViP) ist nach der schweren Grippewelle im März von damals zwölf Prozent beim Fahrerpersonal auf das übliche Maß zwischen sechs und sieben Prozent gesunken. Entsprechend hat sich auch der Bus- und Bahnbetrieb wieder normalisiert. Da kann man doch nicht meckern, oder? Es sei denn, man wohnt in Groß Glienicke.

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