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FORTUNAS Fazit: Zahlenspiele

PNN-Redakteur Matthias Matern blickt zurück auf eine rekordverdächtige Woche.

Von Matthias Matern

Potsdam - Einmal mehr haben es die Potsdamer schwarz auf weiß: Den Vergleich mit anderen deutschen Hauptstädten brauchen sie nicht zu scheuen. Im Gegenteil: keiner wächst schneller, keiner baut mehr. Das zumindest zeigt der aktuelle Bericht „Landeshauptstädte im Vergleich“, den die Stadtverwaltung am Montag vorgestellt hat. Demnach hat Potsdams Bevölkerung 2016 um 2,4 Prozent zugelegt. Die Zweitplatzierten Wiesbaden, Mainz und Berlin dagegen brachten es lediglich jeweils auf ein Plus von 1,4 Prozent. Folgerichtig ist Potsdam auch beim Bauen ganz vorne. 1600 Wohnungen wurden dem Bericht zufolge 2016 fertiggestellt – 30 Prozent mehr als 2015. Auf 1000 bestehende Wohnungen kommen in Potsdam 18,3 Wohnungen, die 2016 fertig gestellt wurden, Dresden und München nur auf 9,9. Sogar vergleichsweise jung sind die Potsdamer, nämlich 42,4 Jahre. Damit landet Potsdam immerhin noch auf Platz 5 der insgesamt 16 Landeshauptstädte.

Üben muss Potsdam dagegen wohl noch etwas beim Bau von Straßenbahnlinien. Erst vor gut drei Monaten wurde die neue Tramstrecke zum Campus Jungfernsee eingeweiht, nun musste der Betrieb wieder kurzzeitig eingestellt werden. Der Grund: Weil sich das neue Gleisbett noch nicht richtig gelegt hat, müssen weitere Befestigungen angebracht werden. Ab nächsten Freitag soll alles wieder nach Plan fahren, teilte der Verkehrsbetrieb ViP am Montag mit.

Krawall in der Zepelinstraße

Expertise beim Straßenbahnbau wird auch weiterhin in Potsdam gefragt sein. 2023 soll es weitergehen und die Tram zum Campus Jungfernsee bis Krampnitz verlängert werden. Am Dienstag jedenfalls wurde schon einmal in Potsdams künftigen Vorzeigestadtteil für rund 10 000 Menschen „angebaggert“. Die Erschließungsarbeiten haben begonnen. Das verleitete Oberbürgermeister Jann Jakobs zu folgenden geschichtsträchtigen Worten: „Ein schöner Tag für Potsdam und ein schöner Tag für die ganze ...“ Ach nein, stimmt ja. Das war woanders.

Aber bestimmt nicht in und rund um die Zeppelinstraße. Da stehen die Zeichen mal wieder auf Krawall. Dieses Mal sind es nicht die Anwohner der vom Ausweichverkehr geplagten Nebenstraßen, sondern die Stadtverordneten. Mit einem parteiübergreifenden Antrage machen die Fraktionen von Die Linke, CDU/ANW und die SPD gegen eine dauerhafte Verengung der schadstoffbelasteten Ausfallstraße mobil, zumindest gegen eine endgültige Entscheidung darüber. Erst müsse weiter getestet, etwas gegen die Schleichwege getan und der Öffentliche Nahverkehr optimiert werden, fordern die Stadtverordneten. Dabei war zuletzt der Stickstoffdioxidwert nachweislich gesunken.

Chance für das Minsk

Gestiegen ist dagegen die Chance, dass das Minsk vielleicht doch nicht abgerissen wird. Das zumindest hat der Babelsberger Investor Jan Kretzschmar vor und hat damit sogar die Gralshüter des Barock von Mitteschön überzeugt (siehe rechte Spalte). Fragt sich nur, ob sich auch die Stadt von den Plänen überzeugen lässt. Immerhin geht es am Brauhausberg um viel Geld. Und eines ist Potsdam wohl trotz aller Rekorde noch nicht: die reichste Stadt in Deutschland.

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