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FORTUNAS Fazit: Von Tür zu Tür

Die Türen stehen offen. Gleich in mehrfacher Hinsicht in dieser Woche.

Von Valerie Barsig

Die Türen stehen offen. Gleich in mehrfacher Hinsicht in dieser Woche. Zum Beispiel im Rathaus. Zum Büro des Oberbürgermeisters. Naja, noch nicht ganz. Aber zumindest wünschen sich das gleich mehrere potenzielle Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt, die im kommenden Jahr bei der Wahl gegeneinander antreten. Die neueste Kandidatin, die ihren Hut in den Ring geworfen hat, ist die 52-jährige Gleichstellungsbeauftragte im Rathaus, Martina Trauth-Koschnick. Damit nominieren die Potsdamer Linken erstmals eine Frau, die im Rennen um den obersten Rathausposten antritt.

Nicht im übertragenen, sondern im wörtlichen Sinne offen, steht das Tor am Minsk auf dem Brauhausberg. Denn dort ist zwar von den Grundstückseigentümern, den Potsdamer Stadtwerken, ein Zaun um das ehemalige Terrassenrestaurant gezogen worden. Nur leider hält der niemanden von der Ruine fern, weil eben das Tor sperrangelweit offen steht. Abgesehen davon, dass das quasi eine freundliche Einladung für Vandalismus ist, besteht gleichzeitig ein rechtliches Problem. Denn die Stadtwerke vernachlässigen ihre Verkehrssicherungspflicht. Sie könnten also belangt werden, wenn zum Beispiel Kinder durch das Tor spazieren und sich in der Ruine verletzen.

Offen für alle war auch am vergangenen Wochenende der Gottesdienst zum Baustart der Garnisonkirche. Zwar gibt es dort noch keine (Kirchen-)Tür, durch die man eintreten kann, die soll aber kommen. Hätte die Vertreter der Garnisonkirchenstiftung aber gewusst, dass ihnen Stinkbombenattacken und „Heuchler“-Rufe drohen, hätten sie wohl eine geschlossene Veranstaltung aus dem Gottesdienst gemacht – drei der Protestler mussten qua Hausrecht dann auch des Geländes verwiesen werden. Der Rest blieb, der Gottesdienst ging weiter.

Offene Türen einrennen würden dagegen diejenigen, die einen Vorschlag zur Kostendeckung der MBS-Arena am Luftschiffhafen präsentieren können. Hier befindet sich nämlich nach der Biosphäre gleich das nächste defizitäre Millionengrab der Stadt: In den vergangenen vier Jahren musste sie 6,44 Millionen Euro für den Betrieb der Halle zuschießen, dieses Jahr werden es 1,67 Millionen Euro sein.

Nicht nur eine, sondern gleich mehrere offene Türen fanden am vergangenen Dienstag die Pilger vor, die sich nach dem Reformationsgottesdienst in der Nikolaikirche mit rund 1000 Besuchern aufmachten, um ihren Nachbargemeinden eine Botschaft zu bringen: „Schön, dass es euch gibt!“ Nicht die Trennung, die mit dem Thesenanschlag Luthers 1517 in der Kirche begann, stand für sie im Vordergrund, sondern die Gemeinsamkeiten der Religionen und des Glaubens.

Mit der Umstellung von Sommer- auf Winterzeit hat seit dieser Woche auch endgültig die dunkle Jahreszeit begonnen. Das Potsdamer Lichtspektakel will dem etwas entgegensetzen. Einige der Lichtinstallationen bleiben sogar noch bis Weihnachten und illuminieren die Stadt. Zumindest dieses Wochenende bedeutet das Spektakel aber auch ein mögliches Plus für Einzelhändler in der Stadt. Denn: Zumindest noch am heutigen Samstag schließen ihre Türen erst gegen 21 Uhr.

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