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FORTUNAS Fazit: Manches dauert

Das waren doch jetzt ereignisreiche Tage: Gleich mehrere Dauerbrenner der Landeshauptstadt haben sich diese Woche noch einmal zugespitzt – mal in die eine, mal in die andere Richtung.Zu beobachten war das etwa bei der Debatte über Erhalt oder Abriss des Terrassenrestaurants Minsk am Brauhausberg, die am Mittwoch in einer insgesamt siebenstündigen (!

Das waren doch jetzt ereignisreiche Tage: Gleich mehrere Dauerbrenner der Landeshauptstadt haben sich diese Woche noch einmal zugespitzt – mal in die eine, mal in die andere Richtung.

Zu beobachten war das etwa bei der Debatte über Erhalt oder Abriss des Terrassenrestaurants Minsk am Brauhausberg, die am Mittwoch in einer insgesamt siebenstündigen (!) Sitzung des Stadtparlaments von allen Seiten mit viel Verve geführt worden ist. Dabei wollte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) zum zweiten Mal, nach dem Hauptausschuss am 18. April, eine Entscheidung erzwingen – und holte sich in dem Fall, weil er und seine SPD-Fraktion die Mehrheitsverhältnisse offenbar erneut falsch einschätzten, die nächste knappe, wie auch vermeidbare Niederlage ab. Die Strafe ist ein angenommener Prüfauftrag der Linken: In der Sommerpause muss Jakobs nun mit der Landesregierung reden, ob dort vielleicht Bedarf für eine Betriebskita im Minsk gesehen wird. Dabei wollte Jakobs das Minsk samt den Baugrundstücken darum schon längst an einen bislang unbekannten Investor für rekordverdächtige 27 Millionen Euro verkauft haben – um das Schwimmbad blu am Fuß des Bergs zu refinanzieren, dessen Kosten mit jeder vertagten Entscheidung auf wundersame Weise anzuwachsen scheinen. Noch zu Jahresbeginn hatte das blu offiziell 40 Millionen Euro gekostet, dann waren es 41, am Mittwoch war plötzlich von 42 Millionen Euro die Rede. Das blu bekommt übrigens nun erst ab Frühjahr 2021 direkte Konkurrenz – bis dahin dauert es noch, bis die unfertige Blütentherme in Werder für 30 Millionen Euro von einem neuen Investor zur Havel-Therme umgebaut wird.

Aber gut Ding will eben Weile haben. Das sieht man auch bei der defizitären Biosphäre, um deren Zukunft die Stadtverordneten und das Rathaus sich nun schon seit Jahren den Kopf zerbrechen. Ein Workshop zum Thema brachte diese Woche die wenig überraschende Erkenntnis: Die Tropenhalle wird vor allem aus Kostengründen nicht als Jugendklub oder Bürgertreff genutzt. Jetzt will man sich professionelle Erlebnisparkplaner mit ins Boot holen. Hätte man längst machen können.

Juristische Verstärkung sollte sich das Rathaus dagegen noch gegen die Anrainer des seit Jahren gesperrten Uferwegs am Griebnitzsee besorgen. Denn nun wollen es Jakobs und die Mehrheit der Fraktionen nach Jahren darauf ankommen lassen und die Gerichte entscheiden lassen. Grund: Der eingesetzte Mediator hat der Stadt einen Vorschlag gemacht, der bei Annahme wie eine Kapitulation wirken würde.

Kämpfen wollen auch die Potsdamer Studenten – gegen die Wohnungsnot. Am Dienstag errichteten einige Aktivisten ein erstes Protestcamp am Platz der Einheit. Erfreulicher aus Sicht der Universität war da schon die erneute Spitzenplatzierung bei einem renommierten Hochschulranking. Doch es bleibt eben die Misere auf dem Wohnungsmarkt – die nun auch das Rathaus erreicht hat. Denn dort muss man nun einen neuen Feuerwehrchef suchen. Jörg Huppatz, erst seit Februar im Amt, fand für seine Familie einfach keinen adäquaten Wohnraum und beendet jetzt seinen Vertrag mit der Stadt.

Gut, dass jetzt erstmal Wochenende ist.

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