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FORTUNAS Fazit: Lob, Liebe, Leid

Staatsmännisch zum Beginn und ein doppelter Paukenschlag zum Ende. Und dazwischen?

Von Matthias Matern

Staatsmännisch zum Beginn und ein doppelter Paukenschlag zum Ende. Und dazwischen? Ein bisschen Haushalt, eine – man glaubt es kaum – reibungslose Wahl einer Beigeordneten und eine lebhafte Debatte über diese Fragen: Wie schädlich sind Pissoirs für die Gleichberechtigung und gehört Geschmacklosigkeit verboten?

Doch zurück zum Anfang: Seit Montag hat Mäzen Hasso Plattner einen neuen Fan. Sichtlich beeindruckt zeigte sich Bundespräsident Joachim Gauck vom Museum Barberini. Plattner selbst hat das deutsche Staatsoberhaupt durch sein neues Kunstmuseum geführt: „Das haben Sie gut gemacht“, lobte Gauck überschwänglich norddeutsch.

Richtig Fahrt aufgenommen hat dagegen der Streit um das Urinal in Form eines geöffneten roten Frauenmunds auf dem Männerklo des Clubs Pirscheide. Potsdams Grüne geißelten dies als „explizit frauenfeindlich“. Einen Tag später, am Dienstag, bezeichnete die frauenpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Kristy Augustin, die ganze Debatte dagegen als Pipifax. Und wer hat’s erfunden? Eine Frau. Auch die kam am Dienstag zu Wort: „Die Wahrheit liegt in den Augen des Betrachters“, sagte die 43-jährige niederländische Designerin Meike van Schijndel.

Was Potsdams neue Bildungsdezernentin Noosha Aubel davon hält, wissen wir (noch) nicht. Dafür wissen wir, dass sie am Mittwoch in nur einem Wahlgang mit 39 Ja- und 13 Neinstimmen gewählt wurde und dass sie „nicht zaubern kann“, aber künftig in Kitas und Schulen mindestens so sehr auf Qualität wie auf Quantität setzen will. Überhaupt war die Stadtpolitik diese Woche vom großen Geist der Einigkeit ergriffen. Der Haushalt ging ebenfalls glatt durch – ohne Rathauskooperation. Oder gerade deshalb?

Ach ja, fehlt noch der doppelte Paukenschlag. Den gab’s am Donnerstag – und am Freitag. Erst hat das Potsdamer Verwaltungsgericht das Bürgerbegehren zur Potsdamer Mitte für unzulässig erklärt und damit den Abriss der alten Fachhochschule besiegelt. Am Freitag folgte dann die Zusage von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), dass die zwölf Millionen Euro des Bundes für den Wiederaufbau von Potsdams Garnisonkirchturm auch fließen können, wenn ihm zunächst der Schmuck fehlt. Damit darf der umstrittene Wiederaufbau nun als sicher gelten. Die Mitte-Kritiker werden diese Woche sicher in eher unguter Erinnerung behalten.

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