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FORTUNAS Fazit: Laune

PNN-Redakteur Marco Zschieck blickt zurück auf eine frühlingshafte Woche.

Was man lange Zeit vermisst hat, schätzt man umso mehr. Insofern ging die Woche nach dem Osterfest für Potsdam zunächst mit einem erfreulichen Ereignis einher: Über Potsdam zeigte sich ein viele Monate vermisstes Himmelsobjekt. Ein gelb leuchtender Ball, der wärmende Strahlen aussendete und sich häufig deutlich vor einem blauen Himmel abhob. Hört man sich um, erfährt man, dass sich darob die Laune vieler Menschen aufhelle.

Lange versperrt blieb auch der Zugang zur Galerie der Orangerie im Park Sanssouci. Nun können die Potsdamer die Aussicht von dort wieder genießen. Der Blick schweift in der Ferne zur historischen Mühle, die ihre Räder dreht, und weiter zur Nikolaikirche. Jetzt, wo die Bäume noch kein Laub tragen, sieht man sogar noch mehr als später im Jahr. Seit 2003 mussten die Türme abgestützt werden, Feuchtigkeit hatte den tragenden Säulen zugesetzt. Rund fünf Millionen Euro haben die Arbeiten gekostet, finanziert durch das Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten.

Die Sonnenstrahlen könnten bei den Potsdamern Frühlingsgefühle hervorrufen. Ob sich das in der Geburtenrate niederschlägt, wird sich wohl erst Anfang nächsten Jahres zeigen. Falls ja, wird es sich nicht in allen Stadtteilen gleichermaßen niederschlagen – wie man in dieser Woche aus der kleinteiligen Bevölkerungsprognose der Stadtverwaltung lernen konnte. So ist Potsdam im Wesentlichen im Norden am fruchtbarsten. Im Westen und in Babelsberg wird ähnlich häufig geboren, nur etwas später. In den Plattenbaugebieten gibt es wegen des hohen Durchschnittsalters weniger Babys. Irgendwann werde sich alles wieder umkehren, erklären die Statistiker und sprechen von Lebenszyklen von Stadtteilen.

Viele der potenziell neuen Familien könnten künftig im neuen Stadtteil Krampnitz heimisch werden. Nach Planungen der Stadt soll dort bekanntlich Platz für bis zu 10 000 Potsdamer geschaffen werden. Doch es bleiben Fragen offen, wie das eigentlich funktionieren soll: Denn Jahre bevor die gewünschte Tram nach Krampnitz fährt, dürften schon die ersten Bewohner einziehen. Kritiker befürchten einen Verkehrsinfarkt auf der einzigen Straße Richtung Innenstadt. Ähnlich sieht es bei Kitas und Schulen aus. Bisher sehen die Pläne nicht vor, dass es von Anfang an eine Grundschule vor Ort geben wird. Offenbar erwartet man im Rathaus, dass die Kinder in dem neuen Viertel ganz besonders selbstständig sind. Angesichts jüngster Erfahrungen, wäre das kühn. Wie Bildungsbeigeordnete Noosha Aubel bei der Vorstellung des Schulwegssicherungskonzepts beklagte, chauffieren nämlich viele Eltern ihren Nachwuchs mit dem Auto zur Schule. Sonst sei der Schulweg zu gefährlich. Wegen der vielen Autos.

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