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FORTUNAS Fazit: In Bewegung

Wie wollen wir leben? Wie wohnen?

Wie wollen wir leben? Wie wohnen? Wie künftig von A nach B kommen? Es waren die großen Fragen im Kleinen, die Potsdam in dieser Woche bewegt haben – mit teils ungewöhnlichen Antworten.

Beim Müll zum Beispiel: Nachdem gedankenlose Picknicker regelrechte Müllberge in Potsdams Parks hinterlassen hatten, war in den sozialen Netzwerken die Empörung groß. Studierende der Uni Potsdam riefen unter dem Motto „Putzdam“ kurzerhand zum Sternenlauf der freiwilligen Müllsammler am morgigen Sonntag auf: Ab 11 Uhr sind die Jogger mit Mülltüten unterwegs. Zu erwarten sind dann aber auch eine Menge Läufer ohne Tüten – 1700 haben sich für den rbb-Drittelmarathon angemeldet, um 10 Uhr ist Startschuss an der Glienicker Brücke, die bis Mittag gesperrt bleibt.

Dauerhaft gesperrt werden soll die Friedrich-Ebert-Straße: Künftig soll nur Lieferverkehr und Nahverkehr zwischen Nauener Tor und Charlottenstraße noch fahren dürfen. Potsdam bekommt einen neuen Boulevard oder eine Flaniermeile – so heißen die Varianten, die die Stadtplaner am Montag mit Bürgern diskutierten. Für das Vorhaben gab es überwiegend Lob, die Auto-um-jeden-Preis-Fraktion blieb in der Minderheit.

Wie Stadtplanung mit zweifelhafter Prioritätensetzung aussieht, war indes in Groß Glienicke zu erleben: Dort müssen Kinder künftig eine Bundesstraße queren – ohne Ampel –, wenn sie auf den neuen Bolzplatz wollen. Der wird nötig, weil es Anwohnern am alten Platz zu laut wurde.

Kritik von Anwohnern gibt es auch am Schulcampus in der Waldstadt, für den etliche Bäume fallen müssten. Im Bildungs- und Bauausschuss wurde der Campus am Dienstag dennoch mit großer Mehrheit beschlossen. Beim früheren Terrassenrestaurant Minsk sind die Mehrheitsverhältnisse indes nach wie vor kompliziert: Im Bauausschuss hatten die Abrissbefürworter knapp die Oberhand. Das letzte Wort haben nun der Hauptausschuss und das Stadtparlament. Bei der geplanten Verkleinerung des Volksparks wiederum wächst der Widerstand.

Einig waren sich die rund 300 Potsdamer am Mittwoch bei „Potsdam trägt Kippa“: Nach dem Vorbild Berlins gingen sie gegen Antisemitismus und Hass auf die Straße. Nur einer fehlte: Imam Abdallah vom Verein der Muslime. Er war wegen der Vorbereitung für die Eröffnung des neuen Gebetsraums am heutigen Samstag eingespannt, hieß es später. Und auch eine weitere Synagoge wird Potsdam bekommen – wohl noch vor der in der Schlossstraße, um die seit Jahren gerungen wird: Im Ausbildungszentrum für Rabbiner, das am Neuen Palais entsteht, ist auch eine kleine Synagoge vorgesehen. Am Montag wurde der Grundstein gelegt.

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