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Forschung in Potsdam: Mehr Bekanntheit für den Golmer Wissenschaftspark

Die neue Standortmanagerin Agnes von Matuschka wird vorgestellt. Sie will das Marketing verbessern.

Von Valerie Barsig

Sie sei die richtige Frau zur richtigen Zeit: Am gestrigen Donnerstag stellte Universitätspräsident Oliver Günther die neue Standortmanagerin für den Wissenschaftspark Golm vor. Agnes von Matuschka folgt auf den bisherigen Standortmanager Friedrich Winskowski, der in zwei Monaten in Rente geht. Die 52-jährige, studierte Biologin hat in Golm einiges vor: Als erstes auf dem Plan steht ein „verbessertes Standortmarketing“. Dafür gehören für von Matuschka eine bessere Internetseite und „Golm in Berlin und darüber hinaus bekannter zu machen.“

Von Matuschka kommt vorbereitet in die gestrige Pressekonferenz, vor sich hat sie Notizen. Die Frau denkt effizient und geht direkt dorthin, wo es wehtut. Der Standort Golm sei zwar inzwischen durch Fraunhofer- und Max-Planck-Institut als Wissenschaftsmarke etabliert, betont Uni-Präsident Günther. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der ebenfalls bei der Vorstellung von Matuschka zugegen ist, sagt scherzhaft: „Bisher assoziiert man Golm aber nicht mit blühenden Landschaften.“ Das sei bisher nicht gelungen, gibt Günther daraufhin zu. „Und deshalb ist eine kluge Image-Politik gefragt, um den Namen Golm positiv zu belegen.“ Von Matuschka soll mit diesem Plan Winskowskis Arbeit fortführen. „Und darauf freue ich mich“, sagt sie.

Von Matuschkas Lebenslauf lässt darauf schließen, dass sie Herausforderungen mag: Nach dem Biologiestudium in Hohenheim und Berlin, den USA und Großbritannien arbeitete sie zunächst ein halbes Jahr als Praktikantin bei der Europäischen Kommission, dann als Mitarbeiterin im Bereich Industriepolitik. Brüssel, gerade die EU-Kommission, gilt beruflich als hoch anspruchsvolles Pflaster.

Nach zwei Jahren wechselte von Matuschka an die TU Berlin, wo sie den Career Service und die Gründungsförderung aufbaute. Ab 2004 leitete sie das Centre for Entrepreneurship. Rund hundert technologieorientierte Start-ups habe sie bei ihrem Weg auf den Markt begleitet, erzählt sie gestern. Im vergangenen Jahr baute sie selbst den Vertrieb für ein Münchener IT-Start-up in Berlin auf.Für Golm scheint von Matuschka mit ihrer Erfahrung ein Glücksgriff. Will der Wissenschaftspark doch in den kommenden zehn Jahren 100 Firmen anziehen. Man hat sich auf die Fahnen geschrieben, Unternehmenskultur und Start-ups zu fördern. Außerdem stehe auch die Entwicklung der Golmer Mitte auf dem Plan, betont von Matuschka gestern. „Die Mitte soll heimeliger werden.“ Dazu gehört für die neue Standortmanagerin vor allem das Straßenbild, wenn man aus dem Golmer Bahnhof heraustritt. Eine Einkaufsstraße bis zum Rewe soll entstehen, Kioske und Cafés - außerdem Labore, der Tech-Campus und das geplante Boardinghaus als Langzeitunterkunft für Gastwissenschaftler.

Laut Oberbürgermeister Jakobs befinde man sich außerdem „auf einem gutem Wege“ in Bezug auf studentisches Wohnen. Mit dem Land, das Mittel für das Studentenwerk bereitstellen muss, damit es Wohnungen für Studenten bauen kann, sei man in Gesprächen. Trotzdem, so betont Jakobs, überstiegen die Studentenzahlen die Wohnraumplätze. Und das werde sich nicht so schnell ändern.

Der nächste Schritt in Golm ist 2018 der Baubeginn des Start-up-Zentrums „Go:In 2“, für das inzwischen die Baugenehmigung vorliegt. Drumherum ist bereits eine rund 30 000 Quadratmeter große Fläche an vier Investoren verkauft worden, die ab 2018 Büros und Labore bauen wollen, darunter ein Biotech-Unternehmen, das hier seinen Firmenhauptsitz errichten will (PNN berichteten).

Ziel sei, aus Golm einen Standort zu machen, der mit sogenannten Wissenschaftsstädten wie Berlin Adlershof mithalten könne. Auch das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA sei „die richtige Orientierung“, sagt Jakobs mit einem Augenzwinkern.

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