zum Hauptinhalt
Komplexes Konstrukt. GFZ-Forscher Torsten Queisser (links) und Gunnar Pruß arbeiten an dem automatisierten Regenwassersammler.

© Markus Reich/GFZ

Forschung in Potsdam: Botschaften des Regens

Ein Forscherteam vom Deutschen GeoForschungsZentrum in Potsdam erhält als eines von zwei Teams in Deutschland 150 000 Euro vom Europäischen Forschungsrat.

Regenwasser kann über vieles Aufschluss geben: Zum Beispiel, ob eine bestimmte Region durch Chemikalien oder radioaktive Strahlen verseucht wurde. Aber in entlegenen Gebieten wie im Gebirge oder wenig zivilisierten Gegenden ist es oft kaum möglich, regelmäßig nötige Wasserproben aus Menschenhand zu entnehmen. Wissenschaftler vom Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam haben sich daher etwas einfallen lassen: Ein automatisierter Regenwassersammler speichert Proben, die auf Spuren von giftigen Stoffen hindeuten können, und gibt auch die Entwicklung über einen längeren Zeitraum wieder.

Als eines von zwei Forschungsteams in Deutschland erhält das GFZ-Team um den GFZ-Forscher Dirk Sachse für das Projekt nun eine Förderung in Höhe von 150 000 Euro, den sogenannten „Proof of Concept“-Grant, vom Europäischen Forschungsrat (ERC), wie das GFZ bekannt gab. Für Dirk Sachse ist es nach seinem „Consolidator-Grant“ die zweite ERC-Förderung.

Ziel des Gerätes ist es, in unwegsamen Regionen die Umweltüberwachung zu gewährleisten. Genauso eigne sich das Gerät auch, um kontinuierlich Trinkwasserquellen zu überwachen, sagte Dirk Sachse. Diese könne so automatisiert oder ferngesteuert werden. Nach fest definierten Zeitabständen wie einer Stunde oder mehrere Tage könnten Proben entnommen werden.

Feinste Unterschiede müssen erkennbar sein

Die Sammlung der Proben stellte die Forscher vor besondere Herausforderungen. Die Ergebnisse über mehrere Monate gesammelter Proben sind nur dann aussagekräftig, wenn auch feinste Unterschiede in der Isotopenzusammensetzung noch nach einem längeren Zeitraum analysiert und erkannt werden können. Auch Fragen nach der Energieversorgung des Geräts und dessen Stabilität mussten geklärt werden. Schließlich soll der automatische Regenwassersammler zum Beispiel auch noch nach einem halben Jahr im Hochgebirge in Nepal überleben.

Wie genau das Gerät funktioniert, bleibt laut GFZ geheim, da die Forscher ein Patent angemeldet haben. Fest steht, dass es wie ein Plastikreisekoffer mit Griff und Rädern aussieht, der mit einem Trichter ausgestattet wurde. Das Innenleben ist hochkomplex. Der Regenwassersammler wurde bereits zu mehreren Tests, unter anderem nach Wien zur Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), geschickt. In den kommenden Monaten wollen die Wissenschaftler weitere Exemplare bauen, um diese für verschiedene Anwendungen zu testen. Dann geht es darum, den Regenwassersammler auf den Markt zu bringen. Die Forscher haben dabei Behörden, Unternehmen oder wissenschaftliche Einrichtungen im In- und Ausland ins Auge gefasst.

Birte Förster

Zur Startseite