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Fahren und sparen. Bis Ende des Jahres soll das Leitungsnetz der Tram auf dem Streckenabschnitt zwischen Bahnhof Babelsberg und der Endhaltestelle Fontanestraße erneuert sein. Damit verbrauchen die Straßenbahnen weniger Strom.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Fördermittel für’s Sparen

Land zahlt 740 000 Euro für Sanierung der Tram-Leitungen in Babelsberg

Babelsberg - Der letzte noch sanierungsbedürftige Ast des Potsdamer Straßenbahnnetzes wird saniert – zumindest seine Oberleitung: Ab Anfang September soll die Stromversorgung der Straßenbahnen auf dem Streckenabschnitt zwischen Rathaus Babelsberg und Endhaltestelle Fontanestraße erneuert werden. Das kostet insgesamt 966 000 Euro, das Land Brandenburg übernimmt 740 000 Euro.

Einen entsprechenden Förderbescheid hat Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD) am Mittwoch an den Potsdamer Verkehrsbetrieb (ViP) übergeben. „Babelsberg ist einer der am besten durch den öffentlichen Personennahverkehr erschlossenen Stadtbezirke – und das soll nun noch verbessert werden“, sagte Vogelsänger.

Dass das Geld ausgerechnet in einen Streckenabschnitt fließe, den sehr wenige Fahrgäste nutzen, sei kein Widerspruch, erklärte der neue ViP-Geschäftsführer Martin Grießner. „Babelsberg ist ein wachsender Stadtteil, daher erhoffen wir uns dort in Zukunft auch Fahrgastzugänge.“ Genaue Zahlen zum Fahrgastaufkommen auf der Strecke nannte Grießner nicht, er verwies aber auf die „starken Steigerungen“ der Fahrgastzahlen in Potsdam insgesamt, die sich 2010 auf rund 29 Millionen im Gesamtnetz der ViP belaufen würden. Etwa 70 Prozent davon seien Straßenbahnbenutzer. Minister Vogelsänger betonte, man müsse die Investition im Rahmen des Gesamtsystems der Potsdamer Tram verstehen.

„Wir werden zügig mit den Baumaßnahmen beginnen, etwa Anfang September. Vorraussichtlich werden die Bauarbeiten Ende des Jahres beendet sein“, sagte ViP-Chef Grießner. Durch die Bauarbeiten bei laufendem Verkehr soll es nur zu wenigen Einschränkungen kommen, am Wochenende werde Schienenersatzverkehr bereitgestellt, so Bert Köhler, ViP-Leiter im Bereich Stromversorgung.

Die Landesförderung hängt mit den neuen Energiegesetzen und der Klimaschutz-Zielstellung der Stadt Potsdam zusammen: Durch die Erneuerung der Tram-Leitungsnetze soll Potsdam insgesamt 25 bis 30 Prozent weniger Energie verbrauchen. Bereits jetzt betrage die Energieeinsparung durch die bisherige Erneuerung der Bahnstromversorgung 18 Prozent im Gesamtverbrauch der Stadt, so Köhler. Durch die Erneuerung der Anlagen kann nicht benötigter Strom ins Oberleitungsnetz rückeingespeist werden. Das geht allerdings nur mit den Combino-Straßenbahnen und den bald in Betrieb gehenden Variobahnen, nicht mit den alten Tatras. Sie sollen jedoch bald durch die Variobahnen ersetzt sein: Wenn alles nach Plan läuft, sollen im Jahr 2014 insgesamt 18 Variobahnen durch die Landeshauptstadt fahren, informierte Grießner. 14 sind bestellt, zwei sind bereits da, eine weitere kommt im August, in 2012 kommen noch mal sieben dazu.

Verkehrsminister Vogelsänger nannte den Förderbescheid für den ViP „wegweisend“. Er freue sich, dass von Seiten des ViP alle Wünsche erfüllt werden konnten. Aber das solle noch nicht das Ende sein: „Das Entflechtungsgesetz des Bundes gibt uns nur Planungssicherheit bis 2013, wir brauchen aber darüber hinaus bis 2019 weitere Förderungen für die Potsdamer Infrastruktur“, sagte Vogelsänger. Seit 1991 hat das Land Brandenburg Potsdam mit 340 Millionen Euro für den öffentlichen Nahverkehr unterstützt – im April gab es 3,6 Millionen Euro für die Sanierung der Tramstrecke zwischen Mangerstraße und Glienicker Brücke, die gerade läuft. Dort werden allerdings die Gleise erneuert. Erik Wenk

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