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Die Biosphäre soll umfangreich umgebaut werden.

© Ottmar Winter

Förder-Aus für Potsdam: Rückschlag für die Biosphäre

Weil die Landeshauptstadt aus dem Bund-Länder-Förderprogramm fliegt, erhöht sich der jährliche Zuschussbedarf für die Tropenhalle. Das wirkt sich auch auf die ambitionierten Umbaupläne aus.

Potsdam - Die Umbaupläne für die seit Jahren defizitäre Tropenhalle Biosphäre haben durch das Aus für Potsdam bei der Bund-Länder-Wirtschaftsförderung einen Rückschlag erlitten. Das bestätigte Stadtsprecher Markus Klier am Montag auf PNN-Anfrage. Der Wegfall der damit verbundenen Förderung werde den jährliche Zuschussbedarf für die umgebaute Biosphärenhalle „nicht unwesentlich erhöhen“, sagte Klier. 

Hintergrund ist die in den Sommerferien bekannt gewordene Entscheidung von Bund und Ländern, Potsdam als einziger Stadt in Ostdeutschland ab 2022 keine Förderung aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) mehr zu zahlen.

Wegfall der GRW-Förderung nicht vollständig zu kompensieren

Doch im Finanzierungskonzept zum geplanten Umbau der Tropenhalle zu einer Biosphäre 2.0 seien auch GRW-Fördermittel vorgesehen gewesen, so Sprecher Klier. Dadurch erhöhe sich dann der jährliche Zuschussbedarf. Genaue Zahlen nannte er noch nicht. So sei auch eine Inanspruchnahme anderer Fördermittel möglich, zum Beispiel für die energetische Sanierung. 

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Allerdings sei der Wegfall der GRW-Förderung nicht vollständig zu kompensieren, so der Sprecher. Insgesamt sei für die Biosphäre eine Investition von 17,3 Millionen Euro netto vorgesehen, geplant ist ein Freizeit- und Wissenschafts-Center – inklusive Wellnesszentrum und Tagungshotel.

Das Konzept dafür hatte sich Corona-bedingt verzögert. Klier sagte, die „betriebswirtschaftlichen und gesellschaftsrechtlichen Fragestellungen“ für die Biosphäre 2.0 würden derzeit final erstellt. „Eine Vorlage in der Stadtverordnetenversammlung ist noch in diesem Jahr vorgesehen“, so Klier. Der geplante kommunale Zuschuss für die Biosphärenhalle betrage pro Jahr 1,795 Millionen Euro, hieß es weiter. 

[Lesen Sie auch: Interview mit Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) - Potsdam "droht keine Vollbremsung"]

Halle wurde im Zuge der Bundesgartenschau 2001 errichtet

Die Höhe dieser Kosten für die Kommune hatte in der Vergangenheit auch schon zu Abrissdebatten geführt, allerdings hatte sich dafür im Stadtparlament keine Mehrheit gefunden. Der Beschluss zum Umbau der im Zuge der Bundesgartenschau 2001 errichteten Halle war bereits im April 2019 gefallen.

Den Beschluss zum Förder-Aus für Potsdam haben die Fachminister von Bund und Ländern am 25. Juni gefasst – es sei „ein großer Erfolg, dass Potsdam sich wirtschaftlich so gut entwickelt hat und nicht mehr länger zu den strukturschwachen Regionen Deutschlands gehört“, hieß es damals. Die Stadtverwaltung hatte das Aus für die Fördermittel hingegen kritisiert – auch weil man davon überrascht wurde. „Wir sind erst über den Umweg einer allgemeinen Pressemitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums auf dieses Thema gestoßen“, sagte Stadtsprecher Klier. Wie er sagte, seien nun mehrere begonnene Vorhaben nicht mehr gesichert. 

Ein Beispiel sei der Neubau eines Innovationscenters in der Medienstadt Babelsberg für bis zu 17 Millionen Euro, wofür es schon eine Machbarkeitsstudie gebe. Hier habe man 2022 die Fördermittel beantragen wollen, hieß es. Ähnlich verhalte es sich bei einem Neubau eines „Hauses der Innovationen“ für die neue Mitte in Golm – und bei einem vorgesehenen Gewerbestandort für das Plattenbaugebiet am Schlaatz

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