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Landeshauptstadt: Flüchtlinge sollen in Container-Bauten im Industriegebiet

Die Stadt will das dringend nötige neue Asylheim für bis zu 100 Flüchtlinge an einem Waldstück im Industriegebiet Süd einrichten

Industriegebiet Süd - Optimal ist die Lösung nicht, das räumt auch Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) ein: Die Verwaltung will die dringend benötigte neue Unterkunft für Asylbewerber im Industriegebiet Süd einrichten. Geplant sind zwei Container-Bauten für insgesamt maximal 100 Bewohner auf einem städtischen Grundstück in der Straße Am Buchhorst 33, wie die Sozialbeigeordnete erklärte. „Das liegt am Rande eines Gewerbegebiets und Sie können sich vorstellen, dass wir alle nicht 100 Prozent glücklich darüber sind“, sagte sie am Mittwoch vor dem Stadtparlament. Das Gelände an einem Waldstück sei zwar nicht für Wohnen gewidmet, das Bauamt habe aber bereits signalisiert, dass bei übergangsweiser Wohnnutzung eine Ausnahme möglich sei, so Müller-Preinesberger. Das Rathaus sei für bessere Vorschläge für einen neuen Wohnheimstandort offen, betonte sie.

Bei der Suche nach einem neuen Domizil seien insgesamt 35 Grundstücke und Gebäude überprüft worden. Auf der Liste stand unter anderem die Volkshochschule in der Dortustraße, eine ehemalige Schule in der Gutenbergstraße sowie Adressen in der Glasmeister-, Fritz-Zubeil- und Lotte-Pulewka-Straße, die aber alle aus verschiedenen Gründen nicht für eine Nutzung als Heim infrage gekommen seien. Auch das frühere Flüchtlingswohnheim am Lerchensteig habe man geprüft – aber die Arbeiterwohlfahrt, die das Gebäude dort einst als Wohnheim betrieben hat, lehne eine Heimnutzung jetzt ab, so die Sozialbeigeordnete.

Die Verwaltung hatte sich bereits seit Herbst 2012 auf den Anstieg der Zuweisungszahlen vorbereitet und nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten gesucht (PNN berichteten). Im Mai ist die Zahl der aufzunehmenden Flüchtlinge erneut nach oben korrigiert worden, so Müller-Preinesberger: Statt den zunächst erwarteten 110 Flüchtlingen soll Potsdam nun 153 Flüchtlinge in diesem Jahr aufnehmen – doppelt so viel wie 2012. Zusätzlich werden erste Kriegsflüchtlinge aus Syrien erwartet: Die Stadt rechnet hier mit 15 Betroffenen, die aufgrund ihres Sonderstatus direkt in Wohnungen untergebracht werden müssen. Das von der Diakonie betriebene Flüchtlingswohnheim am Schlaatz mit 180 Plätzen ist bereits jetzt vollbelegt.

Für die neue Unterkunft sollen dieselben Standards wie für das Schlaatz-Heim gelten, so die Sozialbeigeordnete: Die Flüchtlinge sollen in „wohnungsähnlicher Organisation“ leben, auch Gemeinschafts- und Kinderspielflächen sind vorgesehen. Es gebe eine Busanbindung im 20-Minuten-Takt zur Innenstadt. Der künftige Betreiber müsse ein Sozialkonzept zur Integration der Bewohner vorlegen. Die Lösung werde auch vom Migrantenbeirat mitgetragen, sagte Beiratsvorsitzende Hala Kindelberger. Müller-Preinesberger verwies auch auf die Deutschkurse, die die Stadt ab Herbst für alle Flüchtlinge zahlt.

Ziel der Stadt bleibe in jedem Fall, Flüchtlinge binnen Jahresfrist in Wohnungen unterzubringen. Bereits heute bemühe sich die Stadt darum: So hätten von April 2012 bis Ende März 2013 insgesamt 73 Flüchtlinge in 41 Wohnungen vermittelt werden können. Wegen fehlender Wohnungen leben derzeit aber auch noch 35 Flüchtlinge im Heim, obwohl sie in eine Wohnung ziehen könnten.

Über die Pläne für das Container-Heim will die Verwaltung zunächst den Hauptausschuss informieren, im September sollen die Stadtverordneten entscheiden. Erst danach kann per Ausschreibung nach einem Träger gesucht werden. Müller-Preinesberger rechnet mit Investitionskosten von 100 000 Euro für die Erschließung und 40 000 Euro für die Ausstattung. Hinzu kämen Mietkosten für die Container. (mit wik)

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