zum Hauptinhalt

Flucht vor Gefängnisstrafe beendet: Pogida-Müller auf Kanaren gefasst

Die spanische Polizei nimmt den europaweit zur Fahndung ausgeschriebenen Potsdamer auf Fuerteventura fest. Nach PNN-Informationen sollen die spanischen Behörden der Auslieferung des Gewalttäters bereits zugestimmt haben.

Potsdam - Der Gründer der rechten Demo-Truppe Pogida, Christian Müller, ist auf der Ferieninsel Fuerteventura festgenommen worden. Zivilfahnder der spanischen Polizei schnappten ihn vor knapp zwei Wochen in Morro De Jable im Süden der Insel. Grund ist ein zur europaweiten Fahndung ausgeschriebener Haftbefehl des Amtsgerichts Potsdam. Entsprechende PNN-Recherchen bestätigte die Staatsanwaltschaft Potsdam. Das Auslieferungsverfahren werde nun zügig ablaufen, hieß es. Nach PNN-Informationen sollen die spanischen Behörden dem Auslieferungsantrag bereits zugestimmt haben. In absehbarer Zeit soll Müller nun nach Deutschland überstellt werden.

Bis dahin hat Pogida-Müller einige spanische Gefängnisse auf den Kanaren von innen gesehen. Zunächst war er ein Wochenende lang in einem Übergangsgefängnis in der Inselhauptstadt Puerto del Rosaria, dann in einem Knast auf Lanzarote. Derzeit soll er auf Gran Canaria in einem modernen Gefängniskomplex einsitzen und auf seine Auslieferung warten. 

Gewalttäter Müller wollte Leben unter Palmen genießen

Bis dahin ließ es sich Müller auf Fuerteventura unter Palmen offenbar gut gehen. Dorthin war er bereits seit Februar vor der deutschen Justiz geflohen. Das Amtsgericht Potsdam hatte den 34-Jährigen im Februar 2016 wegen schwerer Körperverletzung und Fahren ohne Führerschein verurteilt. Die Haupttat: Er hatte in der Silvesternacht 2014/15 zwei Partygäste verprügelt. Das Landgericht Potsdam hatte Müllers Berufung gegen das Urteil verworfen, weil er vor der Berufungsverhandlung im Mai untergetaucht war. Mitte Juni wurde das Urteil rechtskräftig. Die PNN hatten seinen Aufenthalt auf der Ferieninsel anhand seiner Veröffentlichungen in sozialen Medien wie Facebook und bei Google enthüllt. Sein letzter Post als Christian Müller bei Facebook war am 22. Juni ein Foto von der Ladung der Staatsanwaltschaft zum Haftantritt in Luckau-Duben. Weil er die Strafe nicht antrat, wurde Haftbefehl erlassen.

Müller, der eine Karriere als Intensivstraftäter hinlegte, als brutaler Gewalttäter mit Drogen- und Alkoholproblemen aufgefallen war, verriet sich wohl erneut selbst. Er soll eine größere Summe Geld in eine Tanzbar investiert haben. Er selbst tritt seit April unter dem Namen „Christiano De La Vega“ bei Facebook auf, bezeichnet sich dort als Gründungssponsor des Lokals El Cubanito in Morro De Jable. Als Chefin trat seine Lebenspartnerin Anika K. auf, er als Angestellter. Damit war er offiziell registriert. Spanische Zivilbeamte schlugen dann in den späten Abendstunden des 7. September zu. Woher Müller das Geld für das Lokal hatte, in dem Schlagerabende oder Tanzkurse stattfanden und das schlecht gelaufen sein soll, ist unklar. Potsdamer Weggefährten hatten ihm vorgeworfen, sich mit der Pogida-Kasse davongemacht zu haben – was Müller via Facebook bestritt, ebenso wie untergetaucht zu sein. Das Lokal wurde zwei Tage nach der Festnahme geschlossen. Wie es von den Kanaren hieß, wolle auch Müllers Lebensgefährtin alsbald nach Deutschland zurückzukehren. Denn sie ist schwanger und erwartet Zwillinge.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false