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Landeshauptstadt: Flächennutzungsplan mit offenen Fragen

Entwurf für Stadtgebiet nach Eingemeindungen vorgelegt / Öffentliche Auslegung im Frühjahr

Das größte Areal auf Potsdams neuem Flächennutzungsplan (FNP) hat die Farbe Gelb: 5328 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Sie gehören zu Potsdams Dörfern, den neuen Ortsteilen. Deren Eingemeindung ist der Hauptgrund, warum die Stadt überhaupt einen neuen FNP braucht.

Bernd Kahle und Bernhard Kneidig stellten gestern das neue Werk, das am Abend der Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen beriet, vor. Kneidig zeichnet sich verantwortlich für den Landschaftsplan, den „Sparringspartner“ des FNP, wie er sagt. In ihm geht es um den Naturschutz und die Landschaftspflege im Stadtgebiet, zum Beispiel um die Abwehr von Versiegelungstendenzen.

„Ich bin ein bisschen stolz auf meine Mitarbeiter, denn der Plan ist ausschließlich verwaltungsintern erarbeitet worden“, lobt die Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bauen Elke von Kuick-Frenz. Sie spricht von 21 „Konfliktpunkten“, die am Anfang der Bearbeitung gestanden hätten, 15 seien schon durch Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung aus der Welt geschafft. Bleiben also noch sechs. Bei diesen geht es um die Art der Nutzung und Bebauung. Das Konfliktpotenzial, was solchen Planungen innewohnt, versuchen die Bearbeiter von vornherein dadurch zu minimieren, dass sie nur Flächen ab zwei Hektar dargestellt haben.

Zu den ungelösten Konflikten zählt zum Beispiel die so genannte Havelspange, also die Autobrücke über den Templiner See. Und auch die Ortsumgehung für Fahrland, die durch eine Verbindung der Landesstraße 273 und der Bundesstraße B2 zustande kommen soll, ist trotz des abgeschlossenen Raumordnungsverfahrens noch nicht ausgestanden. Zu Diskussionen dürfte ferner die laut FNP möglichen Erweiterung der wissenschaftlichen Einrichtungen auf dem Telegrafenberg Anlass geben. Laut Kahle entwickele sich der Wissenschaftspark zunehmend erfolgreich und entsprechend günstig sei deshalb die Einwerbung von Fördermitteln. Es gebe keine Möglichkeiten, Labore und andere Forschungsstätten vom jetzigen Standort entfernt anzusiedeln.

Der FNP weist ein erhebliches Flächenpotenzial für den Bau von Wohnungen aus. Laut von Kuick-Frenz würden bis zum Jahre 2020 zusätzlich 13 600 Wohnungen benötigt, da nach den Prognosen die Bevölkerungszahl auf 165000 Einwohner anwachse. Laut Bernd Kahle bestehe besonders ein Bedarf an kleinen bezahlbaren Wohnungen, aber auch an erschwinglichen Familienwohnungen. Der Planer sieht im stadtnahen Bereich ein Potenzial für 2000 Wohnungen. Weitere Entwicklungsmöglichkeiten gebe es in Golm, Fahrland und Groß Glienicke, im Bornstedter Feld sowie im „Verdichtungsbereich Babelsbergs“.

Von Kuick-Frenz sieht die Unwägbarkeiten des FNP: „Wir wissen nicht, ob die Nachfrage mit unserem Angebot übereinstimmt.“ Das sei nicht nur bei Wohnungen so, sondern auch beim Gewerbe. Zwar gebe es ein großes Potenzial an der Michendorfer Chaussee, gefragt seien jedoch kleinteilige, stadtnahe Flächen.

Ein großer weißer Fleck fällt neben den gelben, roten, grünen und blauen Farben des FNP auf: Die Kasernen Krampnitz, die immer noch eine ungeklärte Zukunft haben. Günter Schenke

Günter Schenke

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