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Finanzausschuss berät: Dozenten fordern mehr Honorar

Dozenten der Volkshochschule in Potsdam fordern mehr Geld für ihre Arbeit. Die Lage der insgesamt rund 100 Lehrkräfte – vornehmlich Frauen – sei weiterhin prekär.

Potsdam - Vor der heutigen Sitzung des Finanzausschusses fordern Dozenten der Potsdamer Volkshochschule (VHS) eine höhere Entlohnung ihrer Tätigkeit. Anlass ist ein Antrag aus dem aktuellen Bürgerhaushalt, mehr Vollzeit- und Teilzeitstellen für die freiberuflichen Lehrkräfte zu schaffen oder höhere Honorare und mehr Zuschüsse zu Sozialbeiträgen zu zahlen. Gerade die Sprachlehrer an der VHS würden enorme Leistungen im Flüchtlingsbereich erbringen, erklärten die Dozenten, die wegen ihrer schwachen arbeitsrechtliche Situation nicht mit Namen in der Zeitung stehen wollten. Doch sei die Lage der insgesamt rund 100 Lehrkräfte – vornehmlich Frauen – weiterhin prekär.

Unter anderem fordere man Honorarfortzahlungen bei Krankheit und im Urlaub, aber auch die Übernahme der Arbeitgeberanteile bei Sozialabgaben. „Wir haben vor allem ein großes Risiko für Altersarmut“, sagte eine Dozentin.

Schon mehrfach hatten die Lehrkräfte in den vergangenen Jahren auf ihre Lage hingewiesen. Die Stadtverwaltung dagegen drückt auf die Bremse. Denn die Volkshochschularbeit basiere gerade auf frei- und nebenberuflicher Kursleitertätigkeit, hieß es bereits 2017 in einer Stellungnahme. Auch habe eine von den Stadtverordneten bereits Ende 2014 beschlossene stufenweise Erhöhung des Honorars von 22,50 Euro auf 30 Euro pro Stunde die Situation für die Dozenten grundlegend verbessert, die Arbeitsbedingungen seien gut. Eine Honorarerhöhung auf 35 Euro würde zusätzliche Mittel in Höhe von rund 65 000 Euro pro Jahr erfordern.

Allerdings: Eine derartige Erhöhung hatten die Stadtverordneten bereits im Zuge der vergangenen Haushaltsverhandlungen für 2017 beschlossen – umgesetzt wurde sie aber noch nicht. Das Bildungsdezernat im Rathaus hatte dazu jüngst erklärt, die VHS biete bereits den höchsten Honorarsatz in Brandenburg und befinde sich auch im Bundesvergleich im oberen Drittel. Zur weiteren Klärung habe man eine Umfrage unter den Dozenten angesetzt. Doch bei diesen Fragen sei die finanzielle und soziale Situation der Lehrkräfte nur ungenügend abgefragt worden, kritisieren die Dozenten. Die Stadtverwaltung teilte mit, die Ergebnisse der Umfrage würden den Stadtverordneten noch im Januar vorlegt. Dann soll auch eine Vorlage erarbeitet werden, wie mit dem Problem weiter verfahren wird.

Unterstützung erhalten die Dozentinnen von der Frauen-Union in der Potsdamer CDU. Deren Vorsitzende Regina Ryssel, 2016 selbst VHS-Dozentin, sagte den PNN, die Arbeit rechne sich nicht, „auch wenn man sehr fleißig ist“. Der Grund seien die hohen Nebenkosten. Die Stadt müsse daher dringend mehr Teilzeit- und auch Vollzeitstellen schaffen und die Arbeit generell mehr wertschätzen.

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