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Besuch. Studiochef Woebcken mit Schüle (l.) und Müntefering.

© Andreas Klaer

Filmstandort Potsdam: Für mehr Verlässlichkeit in der Filmförderung

Studio Babelsberg fordert mehr Unterstützung für die Filmwirtschaft vom Bund. Nur so könnte der Filmstandort Potsdam konkurrenzfähig bleiben.

Von Birte Förster

Potsdam - Die Studio Babelsberg AG hat an Vertreter der Bundespolitik appelliert, die Filmförderung verlässlicher zu gestalten. Nur so könne das Babelsberger Traditionsunternehmen konkurrenzfähig bleiben, erklärten die Vorstände Carl L. Woebcken und Christoph Fisser am Dienstag nach einem Besuch der Staatsministerin für internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, Michelle Müntefering (SPD), und dem kulturpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Martin Rabanus, in der Medienstadt.

Es gehe ihnen nicht darum, dass es in Summe mehr Fördergeld geben solle, betonte Fisser. Produzenten müssten jedoch verlässlich wissen, mit wieviel Unterstützung sie für ihre Filmproduktionen rechnen könnten. Das ist in Deutschland bekanntlich schwierig, weil nicht nur der Bund im Rahmen des Deutschen Filmförderfonds (DFFF) fördert, sondern auch die Länder. Damit kommt für eine Produktion Geld aus vielen Töpfen, was die Finanzierung eher unberechenbar macht. Für Studio Babelsberg sei wichtig, internationalen Filmemachern mit anderen Ländern vergleichbare Konditionen bieten zu können. „Die Projekte kommen nicht, wenn wir kein vergleichbares Anreizmodell haben“, so Fisser.

Etwa 350 Millionen Euro stehen jährlich für die Filmförderung zur Verfügung

Laut Rabanus stehen in Deutschland jährlich etwa 350 Millionen Euro für die Filmförderung zur Verfügung. Der Betrag komme etwa je zur Hälfte aus der Bundes- sowie der Landesförderung. „Wir müssen die verschiedenen Fördertöpfe dringend aufeinander abstimmen“, sagte Rabanus.

Das Studio Babelsberg und die Medienstadt seien ein Standort mit starker Wirtschaftskraft und mit vielen Arbeitsplätzen und Innovationen, so Studio-Vorstand Fisser. Um das aufrechterhalten zu können, müsse man über einen längeren Zeitraum mit einer festgelegten Fördersumme rechnen können: „Wir wollen Verlässlichkeit.“ Für die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern beispielsweise aus den USA sei das entscheidend.

Die Problematik sieht auch die Potsdamer SPD-Bundestagsabgeordnete Manja Schüle, die den Besuch initiiert hatte. „In einer Zeit, in der sich Technik und Rahmenbedingungen so rasant ändern, wird Stillstand nicht verziehen. Auch die Politik muss dabei unterstützen, im internationalen Wettbewerb mitzuhalten“, sagte sie. Das Fördersystem müsse daher weiterentwickelt werden. Eine Schwierigkeit sei, dabei sowohl Wirtschaftsstandorten wie dem Studio Babelsberg, als auch den Vorgaben des Bundesrechnungshofs gerecht zu werden.

Hauptstadtregion attraktivster Filmstandort Deutschlands ist

Erst am Dienstag hatte eine Produzentenstudie der Hamburg Media School ergeben, dass die Hauptstadtregion Deutschlands attraktivster Filmstandort ist und mit dem Studio Babelsberg das höchste Produktionsvolumen aufweist.

Die Bundespolitiker Müntefering und Rabanus waren auf Einladung von Schüle zum ersten Mal in Babelsberg. „Für mich ist deutlich geworden, dass der Medienstandort in Babelsberg eine große Tradition hat“, sagte Rabanus im Anschluss gegenüber den PNN. Neben den Studios und den Werkstätten besichtigten sie auch die Potsdamer Filmuniversität „Konrad Wolf“. Dort zu erleben, wie Kunst und Wissenschaft verbunden werden, sei sehr spannend gewesen, so Rabanus. Staatssekretärin Müntefering berichtete, sie habe sich vor allem zur internationalen Ausrichtung der Filmuniversität erkundigt und mit Filmuni-Präsidentin Susanne Stürmer über derzeit laufende internationale Projekte wie im Iran oder Afrika gesprochen.

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