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Heimat des Films. Seit gut 40 Jahren sitzt das Filmmuseum im Marstall. 

© Ottmar Winter

Filmmuseum Potsdam zieht Bilanz: Jubiläum nach Krisenjahr

Das Filmmuseum Potsdam blickt zurück auf ein durchwachsenes 2020. Im kommenden Jahr wird es sein 40-jähriges Bestehen feiern.

Potsdam - Für das Filmmuseum war 2020 kein einfaches Jahr. Kino und Ausstellungen blieben aufgrund der Corona-Pandemie für insgesamt fünf Monate geschlossen. Unter dem Strich hatte das Museum nach eigenen Angaben etwa 49.000 Besucher. Zum Vergleich: Im Vorjahr 2019 waren es 71.000 gewesen. Veranstaltungen zur eigentlich geplanten Jubiläumsfeier „125 Jahre Kino“ mussten verschoben werden.  

Mitten in der Coronakrise fand im Filmmuseum ein Führungswechsel statt. Im April trat Christine Handke ihre Amtszeit als Direktorin an. Sie war zuvor als Pressereferentin tätig gewesen. Handkes Vorgängerin Ursula von Keitz widmet sich seither ausschließlich ihrer Lehrtätigkeit an der Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“. Seit November ist außerdem Dorett Molitor als Kuratorin für sammlungsbezogene Ausstellungen verantwortlich, etwa für die aktuelle Foyerausstellung „40 Jahre Filmmuseum“. 

Seltene DDR-Werbespots im Fundus des Museums

Auch bei den Sammlungen selbst hat sich einiges getan. Im Sommer konnte das Filmmuseum die hochkarätige Sammlung von Werner Nekes erwerben. Der 2017 verstorbene Regisseur hatte alles zusammengetragen, was mit der Vorgeschichte des Films zu tun hat. In seinem Nachlass finden sich zum Beispiel optische Spielzeuge, Panoptiken und verschiedene Varianten der Laterna magica. Mit 25.000 Objekten zur Geschichte der visuellen Künste und des Sehens seit dem 17. Jahrhundert ist Nekes Sammlung laut Filmmuseum eine der weltweit größten ihrer Art.  

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Dem Filmmuseum gelang 2020 auch der Erwerb einiger Nachlässe aus dem Bereich der ostdeutschen und insbesondere der Babelsberger Filmgeschichte. Die neuen Objekte stehen demnach im Zusammenhang mit der Regisseurin Christa Mühl und dem Produzenten Thomas Zickler. Auch einige seltene DDR-Werbespots befinden sich nun im Fundus. Das Publikum soll sie in Zukunft unter anderem in einem virtuellen Portal zu sehen bekommen. 

Schritt in ein neues Zeitalter 

Derweil begann 2020 für das Filmmuseum auch der lang erwartete Schritt in ein neues Zeitalter. Am 17. August wurde der Grundstein gelegt für den Neubau eines Museumsdepots auf dem Gelände der Medienstadt Babelsberg. Das soll laut Direktorin Handke eine „moderne und archivgerechte Aufbewahrung der museumseigenen Sammlungen“ ermöglichen. 

Direkt neben der Filmuniversität entsteht ein Gebäude mit über 6300 Quadratmetern Fläche. 25 Jahre lagerten die Museumsschätze in einem Depot-Provisorium, der Umzug ist für 2022 vorgesehen – und erweist sich schon jetzt als Herausforderung. Im vergangenen Jahr wurden Planungen und vorbereitende Maßnahmen ausgeführt, von der Gebäudeeinrichtung bis zur Sicherung und Verpackung zerbrechlicher Gegenstände. 

Im Sammlungsneubau soll es auch einen öffentlich zugänglichen Teil geben. In einem begehbaren Schaudepot im Erdgeschoss des Archivgebäudes sollen Besucher in Zukunft filmische Verfahren und filmtechnologische Apparate aus der Nähe betrachten können.  

Unterdessen treibt das Filmmuseum die Digitalisierung von Kino, Ausstellungen und Sammlungen voran. Auf der Internetseite ermöglichen virtuelle Rundgänge Einblicke zum Beispiel in die ständige Ausstellung „Traumfabrik. 100 Jahre Film in Babelsberg“ und die beliebte Familienausstellung „Mit dem Sandmann auf Zeitreise“

Ausstellungen und ein kleines Fest zum Jubiläum

Im kommenden Jahr feiert das Filmmuseum Potsdam sein 40-jähriges Bestehen. Das Museum wurde im April 1981 als „Filmmuseum der DDR“ mit einer Ausstellung über Filmtechnik eröffnet. Heute gilt es als das älteste Filmmuseum mit eigener Sammlung und Ausstellungen in Deutschland. Nach der Wiedervereinigung wurden sowohl die Sammlungen als auch die Forschung und das Programm erheblich erweitert. Anlässlich des Jubiläums wird es 2021 eine analoge und eine virtuelle Ausstellung geben. 

Zur Eröffnung am 3. Juni ist ein kleines Fest geplant. Die Direktorin hofft, dann auch wieder Gäste vor Ort begrüßen zu können. Außerdem wird die Filmgeschichte ab 2021 in der Innenstadt noch präsenter werden. Im Zuge der Rekonstruktion der Fußgängerzone sollen 50 herausragende Filmwerke, die seit 1912 in den Babelsberger Studios entstanden sind, auf Granitplatten gewürdigt werden.

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