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Landeshauptstadt: Filmmuseum in günstigem Licht

Neuer Vorplatz mit viel Beton und nur wenig Grün wurde gestern übergeben

Von Peer Straube

Innenstadt - Mehr Grün wäre schön gewesen. Fand Oberbürgermeister Jann Jakobs. Und Filmmuseums-Chefin Bärbel Dalichow. Sogar die Freiraumplanerin Henrike Krafft-Wehberg, aus deren Feder der Entwurf für die neue Freifläche zwischen Filmmuseum und Breiter Straße stammt. Sie hatte auch mehr Grün geplant. Aber die Denkmalpflege lehnte ab. Der Lustgarten, zu dem auch das Areal vor dem früheren Marstall gehört, sollte als Ganzes – und somit in seiner ganzen historischen Kahlheit – erkennbar sein.

Gestern Abend übergab Jakobs den neuen, unter der Hoheit des Sanierungsträgers gestalteten Platz offiziell der Öffentlichkeit. 850 Quadratmeter sind die Rasenflächen nun noch groß und damit etwas kleiner als vorher. Aufgeteilt sind sie in drei rechteckige Beete, in denen sich der Rasen vom Nullniveau rund einen halben Meter tief schräg nach unten neigt. Dort bieten die abgestuften Betoneinfassungen Platz zum Sitzen. Auf der Ostseite des Platzes, zum Alten Markt hin, schwingt sich die Grasfläche zu einem leichten Hügel empor. Die gegenüberliegende Seite, zum ehemaligen „Spartacus“ und zur Spielbank hin, wurde beiderseits der Straße mit einem Gusseisenzaun versehen, der weitgehend dem historischen Vorbild entspricht. Steht einmal das Landtagsschloss und gibt es den Steubenplatz wieder, werde auch der Lustgarten als Platz empfunden, war sich Krafft-Wehberg sicher.

Insgesamt sei sie mit dem Ergebnis zufrieden, sagte sie, und es klang tapfer. Sanierungsträger-Chef Erich Jesse wurde in seiner Kritik an der Denkmalpflege schon etwas deutlicher. „Mehrere Monate“, lästerte er, hätte man sich allein um die Frage gestritten, „ob man die Rasenfläche vom Auto aus sehen darf oder nicht.“ Ursprünglich hatte Krafft-Wehberg geplant, den Rasen sich von 50 Zentimeter über dem Platz bis auf die Nullebene senken zu lassen. Aber die Position der Denkmalpflege sei „wie in Stein gemeißelt“ gewesen, so Jesse. „Da war früher kein Baum, kein Strauch, nix.“ Und so umgeben die Beete nun 3300 Quadratmeter Beton- und weitere 600 Quadratmeter Granitrahmenplatten – in der gleichen Farbe und Struktur wie im Lustgarten auf der anderen Straßenseite. „Viel Stein“, kommentierte Dalichow, doch „besser als vorher“ sei er schon, der Platz. Trösten kann sie sich mit der neuen Fassadenbeleuchtung aus 41 Bodenstrahlern, die das Filmmuseum nun in buchstäblich günstigerem Licht erscheinen lässt. „30 bis 40 Prozent“ weniger müsse man nun für die Stromrechnung ausgeben, freute sich Dalichow. Energiesparlampen machen’s möglich.

Im Juni hatte die Umgestaltung begonnen, die aus dem 33-Millionen-Euro-Topf für den Verkehrsumbau am Alten Markt bezahlt wurde – die Erneuerung diverser Wasserleitungen eingeschlossen. Wenn auch die Breite Straße im Bereich des Filmmuseums schon fertig ist – unterhalb der Langen Brücke gibt es seit Montag neues Ungemach für Autofahrer. Der Verkehr ist dort nur einspurig – wegen des Baus einer neuen Wasserleitung.

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