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Filme und Serien: Babelsberg zieht immer mehr Filmemacher an

Beliebtes Babelsberg: Über 5000 Drehtage für Kinoproduktionen und Serien in Potsdam und Umgebung sorgten 2018 für Vollbeschäftigung in der Branche.

Potsdam - Der Hollywoodglanz kam schließlich auch noch in die Filmstadt Potsdam, dank des Drehs für das Remake der „Drei Engel für Charlie“. Dabei war das Filmjahr 2018 in Potsdam eher dominiert durch einheimische Produktionen, die allerdings teils nicht minder schwergewichtig waren. Und in der gesamten Region für volle Auftragsbücher und viel Arbeit im Filmbereich sorgten. Die Chefin der Berlin-Brandenburger Filmförderung Medienboard, Kirsten Niehuus, sagte auf PNN-Anfrage: „Mit insgesamt mehr als 5000 Drehtagen hat sich die Hauptstadtregion, parallel zum Jahrhundertsommer, rekordverdächtig entwickelt.“ Die Region, so gab Niehuus eine erste Einschätzung auf das zu Ende gegangene Filmjahr, gehöre zu den gefragtesten Drehorten in Europa. „Das hohe Drehaufkommen brachte vor allem Vollbeschäftigung bei den Crews und ausgelastete Studiohallen.“

Auffällig ist: Serien sind weiter im Kommen. Statt großer Kinoproduktionen stehen immer mehr serielle Produktionen auf den Drehplänen in der Filmregion Potsdam. „Zur Steigerung der Drehtage am Standort trug maßgeblich die High-End-Serienproduktion bei“, bestätigte Filmförderchefin Niehuus.

Kommissare und Aliens auf dem Pfingstberg

Keine High-End-Serie, aber ein Erfolg für das ZDF-Vorabendprogramm war die Premiere der neuen Krimireihe „Soko Potsdam“, die im März mit Caroline Erikson und Katrin Jaehne in den Ermittler- Hauptrollen an verschiedenen Schauplätzen in Potsdam und Umgebung gedreht wurde. Das Kommissarinnen-Duo aus Potsdam übernahm bei der Erstausstrahlung im September sogleich die Marktführerschaft.

Im Studio Babelsberg srehten unter anderem US-Filmstar KristenStewart für das Remake von „Drei Engel für Charlie“.
Im Studio Babelsberg srehten unter anderem US-Filmstar KristenStewart für das Remake von „Drei Engel für Charlie“.

© Manfred Thomas Tsp

Alien-Alarm gab es im Juni auf dem Pfingstberg. Am Belvedere wurde die chinesische Science-Fiction-Serie „Legends of Kunlun“ gedreht, eine Produktion für das chinesische Fernsehen. Die ARD nutzte für ihre Arztserie „Praxis mit Meerblick“ im Mai die Räumlichkeiten des St. Josefs-Krankenhauses am Park Sanssouci. Im September war die brandenburgische Landeshauptstadt wieder Dreh- und Angelpunkt für die dritte Staffel von „Jerks“, der Satireserie von und mit Wahl-Potsdamer Christian Ulmen („Maria, ihm schmeckt's nicht“). Die Staffel wird in diesem Frühjahr zunächst auf dem Streaming-Portal Maxdome zu sehen sein, ehe sie anschließend auf Pro Sieben ausgestrahlt wird. Im Potsdamer Umland nutzte der Fernsehsender Vox den Ausnahmesommer für Dreharbeiten der zweiten eigenproduzierten Serie „Milk & Honey“ über eine Gruppe männlicher Escorts in der ländlichen Idylle von Brandenburg. Der Zehnteiler, der unter anderem Beelitz als Serienmotiv nutzte, konnte indes nicht an den großen Erfolg der ersten Vox-Eigenproduktion „Der Club der roten Bänder“ anknüpfen.

Schließlich geht es auch beim Erfolgsprodukt „Babylon Berlin“ weiter. Im Herbst begannen die Dreharbeiten zur dritten Staffel der Krimiserie aus dem Berlin der 1920er Jahre. Die High-End-Serie, produziert vom Potsdamer X-Filme-Chef Stefan Arndt, dreht allerdings erst in diesem Frühjahr in Potsdam, genauer in der Außenkulisse „Neue Berliner Straße“ vom Studio Babelsberg.

Neues 3D-Studio

Das Filmatelier konnte im vergangenen Jahr mit einer Besonderheit auf dem Gebiet der 3D-Filmtechnik aufwarten. Im Juni wurde ein sogenanntes volumetrisches Studio eingeweiht. Im „Volucap“ können mit Hilfe von 32 Kameras dreidimensionale, begehbare Filme gedreht werden. Das Angebot, vom brandenburgischen Wirtschaftsministerium mit zwei Millionen Euro gefördert, findet offenbar großes Interesse nicht nur bei Industriefilmen oder für medizinische Darstellungen. Auch im klassischen Filmbereich gibt es Aufträge, so nutzte die Babelsberger Filmfirma Ufa das Volucap-Studio für die Produktion eines begehbaren Stummfilms, der sich mit der Geschichte des Klassikers „Das Cabinet des Dr. Caligari“ auseinandersetzt. Das Ergebnis soll 2020 zur Berlinale präsentiert werden, dann feiert der Stummfilmklassiker, der einst in Babelsberg entstanden ist, seinen 100. Geburtstag.

Erinnerungen an die Studiogeschichte wurden auch bei einer weiteren Produktion im vergangenen Jahr in Babelsberg wach. Im Frühsommer standen die Schauspieler Emilia Schüle und Dennis Mojen für den Liebesfilm „Traumfabrik“ vor der Kamera von Regisseur Martin Schreier. Erzählt wird die Liebesgeschichte zwischen einem Filmkomparsen und einer französischen Tänzerin in den Defa-Studios der 1960er Jahre. Der Film sei vor allem eine Hommage an die 40-jährige Defa-Zeit, beschreibt es Produzent Tom Zickler, der selbst damals seine ersten Erfahrungen im Filmbereich in Babelsberg sammelte. Der Liebesfilm soll im November dieses Jahres in die Kinos kommen.

Und dank Filmstar Kristen Stewart („Twilight“) sowie Naomi Scott („Power Rangers“) und Ella Balinska hatte das Studio Babelsberg im Herbst schließlich die lang ersehnte internationale Produktion in den Potsdamer Filmateliers. Die Neuverfilmung des Thrillers „Drei Engel für Charlie“ unter der Regie von Elizabeth Banks ist eine Studio-Babelsberg-Produktion und soll im November dieses Jahres in die Kinos kommen.

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