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Feuerwache im Potsdamer Norden: Neubau im Landhaus-Stil

Das neue Gerätehaus in Marquardt soll die Freiwillige Feuerwehr attraktiver für den Nachwuchs machen. Das Projekt hat eine fast 15-jährige Vorgeschichte.

Potsdam - Das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Marquardt macht Fortschritte: Am Donnerstag legten Potsdams Sozialbeigeordneter Mike Schubert (SPD) und der Chef der Potsdamer Feuerwehr, Jörg Huppatz, gemeinsam den Grundstein für den lange erwarteten Neubau. „Damit entstehen moderne Räumlichkeiten und Arbeitsbedingungen, auf die die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr lange gewartet haben“, sagte der sichtlich zufriedene Huppatz.

Schubert lobte geradezu überschwänglich das zukünftige Erscheinungsbild des eingeschossigen Neubaus, der im Dezember 2018 fertiggestellt werden soll: „Das ist der schönste Entwurf eines Gerätehauses, den ich je gesehen habe. Es ist kein Funktionsbau, der nicht in den Ortskern gepasst hätte.“ Schubert weiß, wovon er spricht, immerhin war er viele Jahre lang Referatsleiter für Brand- und Katastrophenschutz im brandenburgischen Innenministerium.

Tatsächlich ist der Entwurf des Architekten Bernd Messner auf die ländliche Optik der Umgebung abgestimmt: Die insgesamt drei Gebäudeteile sollen wie eine Scheune, ein Stall und ein bäuerliches Wohnhaus wirken. In der künftigen Fahrzeughalle soll Platz für zwei Einsatzfahrzeuge sein, gegenüber wird sich ein „Sozialtrakt“ mit Umkleide- und Sanitärräumen für Männer und Frauen und ein kleiner Schulungsraum für die Jugendfeuerwehr sowie eine Teeküche befinden. Im dritten Gebäudeteil werden ein Büro und ein größerer Schulungsraum untergebracht sein.

Neubau kostet 1,22 Millionen Euro

Das sei schon etwas anderes als die „zu groß geratene Garage“, sagte Schubert – gemeint ist das alte Gerätehaus aus DDR-Zeiten, das sich früher hier befand. Das Gesamtbudget für den Neubau liegt bei 1,22 Millionen Euro, wovon 420 075 Euro aus dem Förderproramm „Kommunales Infrastrukturprogramm – Feuerwehrinfrastruktur“ kommen, also vom Land. Den Rest zahlt die Stadt Potsdam.

Das Projekt hat eine lange Vorgeschichte: 2004 hatte der Fachbereich Feuerwehr eine Bedarfsanalyse durchgeführt, doch erst Jahre später wurden die Pläne konkret. 2016 begannen die Vorplanungen, es folgten Abstimmungen mit der Unteren Denkmalschutzbehörde, dem Stadtplanungsamt und dem Denkmalschutz. 2017 erfolgten archäologische Untersuchungen des Baugrundes, im Januar 2018 wurde das Bestandsgebäude abgerissen, der Boden wurde ausgetauscht und alte Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg beseitigt.

Das neue Gerätehaus wird Platz für insgesamt 20 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr haben. Eine Investition in die Zukunft also, denn derzeit hat die Freiwillige Feuerwehr Marquardt neun Mitglieder und ein Einsatzfahrzeug, die während der Bauarbeiten bei der Freiwilligen Feuerwehr in Satzkorn untergebracht sind. Damit hat Marquardt derzeit eine der kleinsten Freiwilligen Feuerwehren, doch Schubert und Huppatz rechnen zum einen mit dem steigenden Bedarf durch den wachsenden Potsdamer Norden und zum anderen mit der Attraktivität des neuen Gerätehauses für den Nachwuchs.

Wachsender bedarf im Potsdamer Norden

Nachwuchsprobleme habe man aber derzeit nicht, so Huppatz: „Im Vergleich zu den Freiwilligen Feuerwehren auf dem Land stehen wir recht gut da.“ Derzeit haben die insgesamt 15 Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Potsdam insgesamt 350 Mitglieder, dazu kommt die Berufsfeuerwehr mit 244 Mitgliedern.

Auch die Gerätehäuser in Sacrow, Eiche und Golm sollen bis zum Jahr 2021 modernisiert werden, an erster Stelle steht dabei das Gerätehaus in Sacrow. An der Fritz-Zubeil-Straße in Babelsberg entsteht zudem derzeit die zweite große Feuerwehrwache neben der Hauptwache an der Humboldtbrücke. Eine dritte Wache für den wachsenden Potsdamer Norden werde zwar in Zukunft gebraucht, sagte Schubert, „davon sind wir aber noch weit entfernt.“ 

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