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Rund 18.000 Gäste kamen im vergangenen Jahr 2018 zum Tulpenfest im Holländischen Viertel in Potsdam.

© Andreas Klaer

Feste in Potsdam: Tulpenfest wird wieder von Eventagentur ausgerichtet

Im April 2018 wird das Tulpenfest im Holländischen Viertel ohne den Förderverein organisiert. Der Markenstreit schwelt weiter.

Potsdam - Das Tulpenfest findet in diesem Jahr am 13. und 14. April im Holländischen Viertel statt. Zum zweiten Mal hintereinander wird es jedoch nicht durch den Förderverein zur Pflege niederländischer Kultur ausgetragen, sondern von der Geschäftsfrau Alice Paul-Lunow mit ihrer Veranstaltungsagentur Fine Emotion Events. Der Streit im Hintergrund ist noch nicht beigelegt.

„Das letzte Jahr war erfolgreich, das wollen wir fortsetzen“, sagte Paul-Lunow den PNN am Dienstag. Alle Verträge seien bereits geschlossen, bis Februar laufe noch die Anmeldung der Händler. Die Standbetreiber des vergangenen Jahres hätten bereits zugesagt wie auch weitere holländische Händler. „Es werden definitiv mehr holländische Handwerker vertreten sein“, kündigte Paul-Lunow an. Die Marching Band, umhergehende und bunt verkleidete Musiker, soll ebenfalls wiederkommen. Auch werde es, ähnlich der Tulpenwand im vergangenen Jahr, wieder einen „blumigen Eyecatcher“ geben.

Kein Gesprächsbedarf mit dem Förderverein

2018 hatte es unter anderem Kritik daran gegeben, dass nur wenige Standbetreiber aus den Niederlanden angereist waren. Die Organisatorin hatte das vor allem damit begründet, dass sie sehr kurzfristig Händler heranholen musste. „Dieses Jahr hatten wir mehr Vorlauf, wir haben nach der letzten Ausgabe mit der weiteren Organisation begonnen“, sagt Paul-Lunow. Mit dem Förderverein habe sie nicht gesprochen, sie sehe keinen Gesprächsbedarf.

Die traditionelle Veranstaltung – das Fest rund um Tulpen, Holzschuhe und Poffertjes gibt es seit mehr als 20 Jahren – war im vergangenen Jahr wegen gesundheitlicher Probleme des Förderverein-Vorsitzenden Hans Göbel kurzfristig abgesagt worden. Paul-Lunow war eingesprungen. Die Art und Weise, wie die Unternehmerin das Tulpenfest übernommen hatte, hatte Göbel und einige holländische Händler verärgert. „Schlechten Stil“ hatte Göbel es genannt, dass Paul-Lunow nicht mit dem Förderverein gesprochen hatte und ohne dessen Beteiligung den Namen verwendet hatte.

Daraufhin hatten sich die beiden Akteure einen juristischen Streit um die Marke „Tulpenfest“ geliefert, der noch immer nicht beendet ist: Im Register des Deutschen Patent- und Markenamtes sind zwei Marken eingetragen. „Tulpenfest Holländisches Viertel Potsdam“ vom Förderverein, mit einer roten Silhouette eines Holländerhauses mit drei bunten Tulpen als Logo. Und „Tulpenfest im Holländischen Viertel“ von Paul-Lunows Agentur, im Logo ein blaues stilisiertes Holländerhaus mit zwei Tulpen an den Seiten. Gegen letzteres hat der Förderverein Einspruch eingelegt. Das Verfahren sei noch anhängig, das bestätigte Göbels Rechtsanwalt Werner Lehmann am Dienstag auf Anfrage.

Trotz des Rechtsstreits wirbt Paul-Lunow mit dem Namen. So heißt es etwa auf www.potsdamtourismus.de, an besagtem Aprilwochenende finde „das traditionelle Tulpenfest im Holländischen Viertel Potsdam statt“. Laut Stadtmarketing tragen sich die Veranstalter dort selbst ein.

Vonseiten der Agentur P3 Projekt GmbH, die den Förderverein in der Vergangenheit bei der Organisation des Festes organisierte, hieß es, der Verein plane für dieses Jahr ebenfalls ein Tulpenfest. Nähere Angaben wollte aber auch Gitty Oeckel, Geschäftsführerin der Firma, nicht machen. Sollte der Verein aber Hilfe brauchen, werde sie zur Verfügung stehen.

„Wir wollen doch eigentlich alle das gleiche“

In der Händlerschaft scheint die Stimmung gemischt zu sein. Anatara Elke Dusin, Vorsitzende der AG Holländisches Viertel, begrüßt das Stattfinden des Festes. Sie führt ein Modegeschäft in der Mittelstraße. „Das Tulpenfest ist für uns der Saisonauftakt“, sagt Dusin. Für die Geschäfte sei es ein wichtiges Event, das Geld in die Kassen spüle und Touristen anlocke. Allerdings setzte sie sich auch für ein gemeinschaftliches Miteinander ein. Wenn es Missstimmung gebe, es sei besser, sich einmal an einen Tisch zu setzen. „Wir wollen doch eigentlich alle das gleiche“, glaubt Dusin.

Ein anderer Händler dagegen, der nicht zitiert werden will, zeigt sich irritiert. Es mache den Anschein, dass es das gleiche Fest sei – aber das sei es nicht. Es sei kein Kulturfest mehr, sondern nur ein Markt. Bereits im vergangenen Jahr, so der Händler weiter, habe es kaum noch Kultur auf dem Fest gegeben. Er finde es sehr schade, dass es das Fest in alter Form nicht mehr gibt.

Das Fest soll wie bereits im vergangenen Jahr im Holländischen Viertel stattfinden und nicht auf dem Bassinplatz. Dorthin war es nach einer zweijährigen Pause wegen finanzieller und organisatorischer Probleme im Jahr 2016 und 2017 verlegt worden. 2018 kamen zu der zweitägigen Veranstaltung rund 18.000 Besucher.

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