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Die Linie F84 fährt ab Potsdamer Hauptbahnhof nach Dresden. Außerdem gibt es Richtung Norden täglich einen Bus über Hamburg nach Flensburg.

© Manfred Thomas

Fernbus ab Potsdam: Bald von der Havel nach Heringsdorf?

Die Fernbusse ab Potsdam werden gut genutzt. Reisende brauchen dadurch keinen Umweg mehr über Berlin zu nehmen. Jetzt gibt es Gedankenspiele für eine neue Ostsee-Route.

Potsdam - Seit rund zwei Monaten ist Potsdam mittlerweile direkt ans Fernbusnetz angeschlossen. Seit Februar fährt die Linie F84 vom Anbieter Meinfernbus Flixbus täglich nach Dresden oder Leipzig sowie Hamburg und Flensburg. Das Angebot wird gut genutzt – und es gibt bereits erste Überlegungen für neue Linien. „Wir sind zufrieden“, sagte Unternehmenssprecher Gregor Hintz den PNN. Der Verlauf entspreche den Erwartungen.

Genaue Angaben über die Zahl der Fahrgäste oder die Auslastung der Busse wollte er nicht machen und verwies auf den Konkurrentenschutz. Allerdings sei die Verteilung der Fahrgäste in beide Richtungen gleich groß, betonte Hintz. „Das ist ein Kennzeichen für gesunde Linienentwicklung“, fügte er hinzu. Zudem erwartet das Unternehmen eine weiter steigende Nachfrage in den Sommermonaten und den großen Ferien.

Ohne Umweg über Berlin ans Ziel

Für die Landeshauptstadt ist der Fernbus seit Jahren die erste Möglichkeit, direkt ohne Umweg über Berlin in andere Städte im Norden und Osten Deutschlands zu kommen. Die Linie F84 fährt über den Potsdamer Hauptbahnhof aus nach Dresden. Richtung Norden geht es täglich über Hamburg und Kiel nach Flensburg.

Wie es in den kommenden Monaten weitergeht, steht laut Hintz noch nicht fest. Im August würden alle Linien überprüft und evaluiert, sagte der Sprecher. Dann werde auch entschieden, ob es Änderungen für den Standort Potsdam gebe. Denkbar wäre in den kommenden zwei Jahren etwa eine zweite Potsdam-Linie an die Ostsee. Auch eine Verbindung in den Nordosten nach Frankfurt an der Oder und Cottbus sei für das Unternehmen interessant, das erst im Januar mit dem Konkurrenten Flixbus fusioniert ist. Dies seien derzeit aber alles „noch Gedankenspiele unserer Planungsabteilung“, betonte Hintz. Auch könnten demnächst mehrere Fahrten am Tag vom Hauptbahnhof aus angeboten werden.

Für Hintz steht jedenfalls fest, dass Potsdam auch künftig von Meinfernbus Flixbus angefahren wird. „Wir haben noch keine Linie eingestellt.“ Allerdings sei es für ein Busunternehmen schwer, die Bedürfnisse der Reisenden zu kalkulieren. „Wenn wir wüssten, wie der Bedarf ist, wären wir froh“, sagte Hintz.

Stadt hofft auf mehr Buslinien

Die Stadtverwaltung hofft indes auf noch mehr Anbieter für Fernbusreisen in Potsdam wie beispielsweise Megabus, Postbus, Dein Bus oder die Bahn-Tochter Berlinlinienbus, die erst kürzlich eine neue Linie von Berlin aus an die Ostsee eröffnete. „Es gib schon einige Interessenten und Anfragen“, sagte der Bereichsleiter Wirtschaftsförderung, Stefan Frerichs, den PNN. Dies sei aber noch nicht spruchreif. Mehr Buslinien nach Potsdam würden vor allem gut für die touristische Entwicklung sein. Allerdings könnten bei einer sehr hohen Nachfrage dann nicht alle Busse am Hauptbahnhof halten. „Dann müssten wir uns etwas anderes überlegen“, fügte er hinzu.

Meinfernbus Flixbus hat mittlerweile die Umstellung nach der Fusion gut überstanden. Die meisten Busse seien bereits in der Firmenfarbe grün gestrichen. Auch würden die Linien aufeinander abgestimmt. Zugleich werden noch immer Mitarbeiter gesucht, allerdings weniger als Fahrer. Disponenten, Marketingfachleute und Mitarbeiter im Kundenservice mit Fremdsprachenkenntnissen würden benötigt. Nach dem Inlandsmarkt will Meinfernbus Flixbus nämlich vor allem im europäischen Markt expandieren. Angedacht sind laut Hintze Fahrten nach Italien und Frankreich. Ob dann auch eine Linie Potsdam-Paris hinzukommt, ist wohl erst mal unwahrscheinlich.

Die Überlegungen der Deutschen Bahn, Potsdam wieder häufiger mit Intercitys anzufahren, beunruhigen das Fernbusunternehmen nicht. „Wir schauen, wie sich das entwickelt. Im Moment bleibt es dabei“, sagte Hintz mit Blick auf die aktuellen Planungen seiner Firma.

Die Bahn hatte wie berichtet angekündigt, dass bundesweit nach und nach mehr als 20 Orte neu ins Fernverkehrsnetz aufgenommen werden. Eine der Direktverbindungen ohne Umsteigen ist die Strecke Hannover-Potsdam.

ICE-Netz soll ausgebaut werden

Damit reagiert die Bahn auf den zunehmenden Druck durch die Fernbusanbieter. Auch ein ICE-Halt könnte nach zehn Jahren ohne direkte Anbindung wieder möglich sein. Fast alle Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern sollen an das ICE-Netz angeschlossen werden, hieß es. In Potsdam leben offiziellen Angaben zufolge etwa 160.000 Menschen. Die Pläne sollen Stück für Stück bis 2030 umgesetzt werden.

Lesen Sie weiter: Mehr Infos zur Fernbuslinie F 84 >>

Stefan Engelbrecht

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