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Das Ziel: Bessere Luft in Potsdam.

© Manfred Scharnberg/Visum

Feinstaub-Belastung in Potsdam: Mehr Schmutz in der Luft

Luft anhalten: Die Belastung durch Feinstaub ist in Potsdam so hoch wie schon lange nicht mehr.

Potsdam - Potsdams Luft ist derzeit so schmutzig wie schon lange nicht mehr – jedenfalls was die Belastung mit krebserregendem Feinstaub angeht. Nach den Daten des Landesumweltamtes wurde der relevante Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm je Kubikmeter Luft in der stark befahrenen Zeppelinstraße bereits an 23 Tagen überschritten. In der Großbeerenstraße gab es 22 Überschreitungstage seit Jahresbeginn. Zulässig sind im ganzen Jahr aber nur insgesamt 35 solche Überschreitungen. Geht es weiter wie seit Jahresbeginn, wird Potsdam diese Grenze reißen.

Schon jetzt lag der Mittelwert an mehr Tagen über dem Limit als im gesamten vergangenen Jahr, wie aus den Daten des Landesumweltamtes hervorgeht. 2013 war die Belastung deutlich niedriger: Zur Jahresmitte war der Grenzwert in der Zeppelinstraße 18-Mal und in der Großbeerenstraße zwölfmal überschritten worden. Folglich wurde die zulässige Höchstzahl auch im Gesamtjahr nicht überschritten.

Spätestens 2015 müssen die Grenzwerte jedoch eingehalten werden. Wenn nicht, rechnen Experte mit Klagen von betroffenen Einwohnern. Die Stadt hat deshalb einen Luftreinhalteplan aufgelegt und dosiert seit zwei Jahren den Zustrom von Autos ins Stadtinnere mit 30 computergesteuerten Ampeln und 50 Messstellen. Derzeit prüfe die Stadtverwaltung, wie die Luftverschmutzung insbesondere in der stark belasteten Zeppelinstraße gesenkt werden kann. „Im Juni soll es dazu Ergebnisse geben“, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow.

Mit dem aktuellen Feinstaubproblem ist Potsdam nicht allein: In ganz Ostdeutschland sei die Belastung derzeit hoch, teilte das Umweltbundesamt am Dienstag mit. Am schmutzigsten ist es in Berlin. Im Land Brandenburg liegen die Leipziger Straße in Frankfurt (Oder) und die Lohmühlenstraße in Bernau (Barnim) vorn. Hochdruckwetterlagen im Winter, wenige Niederschläge, Sahara-Staub und Ammoniak-Emissionen aus der Landwirtschaft hätten zur Luftverschmutzung beigetragen. Mitverantwortlich sei aber auch der Straßenverkehr. Viele Kommunen haben deswegen Umweltzonen eingerichtet. Nun fordert die Bundesbehörde weitere Maßnahmen. Baumaschinen etwa stoßen ähnlich viel Feinstaub aus wie der Straßenverkehr und sollten deshalb nur noch mit Rußfiltern zum Einsatz kommen, hieß es.

Dass der Potsdamer Feinstaub nicht nur von außerhalb herangeweht wird, kann man an den Messdaten der sogenannten Hintergrundmessstationen sehen, die in Groß Glienicke und am Bassinplatz abseits der Hauptverkehrsstraßen installiert sind. Die Messwerte sind niedriger und es gibt weniger Überschreitungstage. Dennoch ist auch hier die Belastung gewachsen.

Im Gegensatz zum Feinstaub ist die Verschmutzung mit Stickstoffdioxid klar auf den Verkehr zurückzuführen. 2013 gab es bei diesem giftigen Gas in Potsdam eine sinkende Tendenz. Die ist nun zumindest in der Großbeerenstraße gestoppt. Die Messwerte lagen dort in den ersten drei Monaten aufs Jahr hochgerechnet über dem Grenzwert.

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