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Landeshauptstadt: Farbenspiel am Lustgarten

Areal des Innenministeriums: Mischung aus Alt und Neu / Ministerzimmer mit Rokoko-Kamin

Areal des Innenministeriums: Mischung aus Alt und Neu / Ministerzimmer mit Rokoko-Kamin Von Günter Schenke Innenstadt - „Wir wollten den Standort öffnen, ihn ins Stadtbild ausstrahlen lassen“, sagt Architekt Xaver Egger zu den neu gestalteten Gebäuden des Innenministeriums am Lustgarten. Das „Ausstrahlen“ findet im wahrsten Sinne des Wortes statt, denn die Glasfront des neuen zweiten Obergeschosses enthält eine Lichtinstallation, die je nach Jahreszeit „kalte und warme Farben“ abstrahlt. Im Frühling, zwischen 6 und 14 Grad Celsius, leuchtet sie grün mit eingestreuten roten Lichtimpulsen. Ab 14 Grad geht sie in Rot mit grünen Impulsen über. Doch wegen des kleinen Farbenspiels hat das Liegenschafts- und Bauamt Potsdam Eggers Büro SEHW nicht engagiert. Es ging vielmehr darum, auf 8000 Quadratmetern Räume für Verwaltung, Weiterbildung und Aufenthalt zu schaffen. Kostenpunkt: 9,5 Millionen Euro. Vorangegangen war ein städtebaulicher Ideenwettbewerb, bei dem der SEHW-Entwurf prämiert wurde. Früher hermetisch abgeschlossen und für die Öffentlichkeit unzugänglich, entstanden durch Umwandlung früherer Kasernenanlagen neue Stadträume. 1935 als Polizeikaserne erbaut, hatte das Gebäude an der Lustgartenmauer erhebliche Kriegsschäden erlitten. „Es hat jetzt sein ursprüngliches Volumen in zeitgemäßer Architektursprache zurückerhalten“, erklärt der Architekt. Im Innern besticht unter anderem das moderne Treppenhaus mit Oberlicht, der Schulungsraum mit besagter Lichtinstallation und ein Innenhof, den der Architekt „Patio“ nennt. Wie in spanischen Wohnhäusern gibt es im obersten Geschoss einen Raum ohne Überdachung und mit freier Sicht in die Landschaft. Dieser Tage beginnen die Arbeiten an der von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff erbauten Ecke Breite Straße / Am Lustgarten. Wie Egger informiert, werde das Gebäude, welches zurzeit leer steht, bis zum Jahr 2007 komplett saniert. Architektonische Besonderheit ist der Rokoko-Saal aus dem 18. Jahrhundert, für den eigens eine neue Erschließung mit Treppe und Fahrstuhl im Hof entsteht. Im Knobelsdorff-Haus existiert noch einen originaler Kamin, der zum ästhetischen Blickfang des hier vorgesehenen Minister-Büros wird. Die Farbe dieses stadtbildprägenden Gebäudes erhält mit einem lichten Grün wieder die historische Fassung. „Die aus verschiedenen Epochen stammende Bausubstanz des Areals wird zu einem Ganzen, ohne die Eigenständigkeit und den Charakter der einzelnen Teile aufzugeben“, so die Intention der Architekten für das gesamte Bauvorhaben.

Günter Schenke

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