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Schändung des sowjetischen Ehrenmals auf dem Bassinplatz in Potsdam.

© Ottmar Winter

Farbanschlag auf Potsdamer Friedhof: Sowjetisches Denkmal auf Bassinplatz beschmiert

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine werden bundesweit immer wieder sowjetische Denkmäler geschändet - nun auch in Potsdam.

Potsdam - In Potsdam haben Unbekannte einen Farbanschlag auf den Sowjetischen Ehrenfriedhof auf dem Bassinplatz verübt. Nach Angaben der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) aus Potsdam wurde das Ehrenmal mit roter Farbe übergossen. Einem Bericht der "Märkischen Allgemeinen" zufolge könnte eine Ketchup-Flasche als Wurfgeschoss genutzt worden sein. Die Polizei konnte auf PNN-Nachfrage zunächst keine Angaben zu dem Fall machen.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine werden bundesweit immer wieder sowjetische Denkmäler geschändet. Auch das sowjetische Ehrenmal in Berlin-Treptow wurde bereits mehrmals beschmiert.

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Der Vorsitzende der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung, Pete Heuer, zeigte sich nach dem Farbanschlag entsetzt. "Wer auch immer und aus welchem Grund dies getan hat – niemand hat das Recht, Ehre und Andenken der bei der Befreiung Deutschlands vom Hitlerfaschismus gefallenen Soldatinnen und Soldaten zu beschmutzen und in Frage zu stellen", teilte der SPD-Politiker mit. "Versuche, dies in Verbindung mit dem verbrecherischen Überfall der Russischen Föderation auf das Nachbarland Ukraine in Verbindung zu bringen, ergeben keinen Sinn, da auch ukrainische Soldatinnen und Soldaten Seite an Seite mit vielen Angehörigen anderer Nationalitäten und Nationen im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben und die Menschen in der Ukraine unermessliches Leid durch die deutschen Besatzer erlitten haben."

Der Stadtverordnete Sascha Krämer (Linke) bezeichnete den Farbwurf als traurig, geschichtsvergessen und respektlos. "Das Denkmal erinnert an den Einsatz im Kampf gegen Unmenschlichkeit und Tyrannei", so Krämer. Der sowjetische Einsatz zur Befreiung vom Faschismus stehe in keinem Zusammenhang mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine.

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Obelisken-Denkmal entstand 1949

Die VVN-BdA verurteilte den Vorfall ebenfalls. "Die Russische Föderation ist nicht die Sowjetunion", hieß es in einer Pressemitteilung. "Von den sowjetischen Friedhöfen und Ehrenmälern geht keine Verherrlichung von Krieg aus. Sie stehen auch nicht für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Es sind Orte, die zum Frieden mahnen sollen, Gedenkorte für diejenigen, die nicht nur Deutschland vom Nationalsozialismus befreit haben."

Nachdem die sowjetische Armee Potsdam Ende April 1945 eingenommen hatte, entstand nach Angaben der Stadt ab 1946 der Ehrenfriedhof. Dort fanden 383 Angehörige der Roten Armee ihre letzte Ruhestätte. Es handelte sich zumeist um junge Soldaten, die in den letzten Kriegstagen ihr Leben verloren hatten.

Das zentrale und 14 Meter hohe Obelisken-Denkmal aus Lausitzer Granit wurde 1949 errichtet. Im Sockelbereich befinden sich Soldatenplastiken, die die vier Waffengattungen der sowjetischen Armee darstellen.

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