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Zehn Jahre Familienbegrüßungsdienst der Stadt Potsdam: Regina Volkmer (l.) hat ihn mit aufgebaut.

© V. Barsig

Familienbegrüßungsdienst feiert Jubiläum: Hilfe für 2400 Familien in Potsdam

Der Familienbegrüßungsdienst der Stadt Potsdam hat im vergangenen Jahr 2400 Familien besucht. Am liebsten würde die Leiterin das Angebot erweitern.

Von Valerie Barsig

Potsdam - Die Eltern noch im Schlafanzug, zwischen Umzugskartons, die Wohnung im Chaos. Nach der ersten Überraschung nach dem Klingeln aber große Freude und eine Einladung zum Frühstück: Überwiegend sind es solche positiven Geschichten, die die Mitarbeiter des Familienbegrüßungsdienstes der Landeshauptstadt erleben.

Auf der anderen Seite sind da aber auch die Schattenseiten: Ein Baby auf einem Tisch, kaum zu sehen zwischen den Bergen voll Wäsche. „Ganz dünn war es, das gefiel mir gar nicht“, erzählt Regina Volkmer, die den Dienst 2007 mit aufgebaut hat. Inzwischen ist sie nicht mehr aktiv, dem Begrüßungsdienst, der am gestrigen Mittwoch im Treffpunkt Freizeit das zehnjährige Jubiläum feierte, noch immer verbunden.

Leiterin der Gruppe Gesundheit und Prävention der Stadt, Andrea Dorschner, blickt zurück auf zehn erfolgreiche Jahre, in denen sich in Potsdam ein Netzwerk aufgebaut hat, das Eltern und Kindern in Potsdam Hilfe vermittelt – in allen Lebenssituationen von gesundheitlichen Problemen bis hin zu sozialen. Der erste und der wichtigste Kontakt ist dabei der Babybegrüßungsdienst, erklärt Dorschner. „Danach sind wir Ansprechpartner, bis das Kind in die Schule kommt.“

Begrüßungsdienst will Angebot ausbauen und für Kinder von bis zu sechs Jahren da sein - doch dazu fehlen derzeit noch die Mitarbeiter

Das bestätigt auch Amtsärztin Kristina Böhm. Besuch vom Babybegrüßungsdienst bekommen alle Potsdamer mit Erstgeborenen angeboten. „90 Prozent der Familien nehmen das Angebot gern an“, berichtet Böhm. Inzwischen liegen die Besuche der zwei Sozialarbeiterinnen, die gemeinsam mit Dorschner und Böhm arbeiten, im vierstelligen Bereich. 2400 Besuche waren es im vergangenen Jahr, Tendenz steigend. Mehr Mitarbeiter würde sich Dorschner für die Zukunft wünschen.

Und noch ein Projekt soll jetzt angegangen werden: „Wir wollen Angebote für Kinder bis sechs Jahren aufbauen“, sagt Dorschner. Besonders die Übergangszeiten – also wenn ein Kind in die Kita oder Schule kommt, seien sensible Bereiche. Dabei wollen die Verantwortlichen des Begrüßungsdienstes mit Kitas und Eltern ins Gespräch kommen. Ein paar Ideen haben sie bereits gesammelt. Stichworte wie Gewaltprävention, mehr Bewegungs- und Entspannungsangebote, Medienkompetenz und die Integration von Flüchtlingen spielen, zumindest für die bisher befragten Kita-Betreuer für Kinder, eine große Rolle.

Gerade der persönliche Kontakt bei dem Besuch sei besonders wichtig, sagt Regina Volkmer. Besonders in Zeiten, wo Eltern mit Beratungsangeboten überschüttet werden. „Wenn jemand ihnen einfach persönlich Dinge erklärt, ist das unheimlich viel Wert.“ Die Dankbarkeit der Eltern sei riesengroß.

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