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In der Brandenburger Straße hatte die Figurengruppe "Familie Grün" ihren angestammten Platz. 

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: „Familie Grün“ wird abgebaut

Die Skulptur in der Brandenburger Straße leidet unter Erosionsschäden. Um eine Replik zu erstellen, sammelt die Stadt nun Spenden

Potsdam - Generationen von Potsdamern ließen ihre Kinder mit ihr fotografieren, nun verliert Potsdam seine bekannteste Familie – zumindest das Original: Die „Familie Grün“ muss die Brandenburger Straße verlassen. Am heutigen Freitag wird die Figurengruppe an der Kreuzung Brandenburger-/Lindenstraße ab 9 Uhr abgebaut, wie die Stadtverwaltung am Donnerstag mitteilte. Damit solle das Keramik-Kunstwerk vor weiteren Schäden geschützt werden, hieß es. Die Stadt habe die Firma Roland Schulze Baudenkmalpflege beauftragt, das Kunstwerk „aus konservatorischen sowie sicherheitstechnischen Gründen“ abzubauen und fachgerecht einzulagern. Wenn Geld da ist, sollen die Grüns geklont werden.

Die Zeit und das Wetter haben der Figurengruppe zugesetzt. Die 1982 aufgestellte Keramikskulptur des Künstlerehepaares Carola und Joachim Buhlmann aus Fahrland hat im Inneren ein Stahlgerüst, das zunehmend verrostet – und die Keramikkörper so buchstäblich sprengt. „Aus einem Millimeter Stahl werden sieben Millimeter Rost“, erklärte Schulze zuletzt. Zu sehen ist die Erosion an dem Netz an feinen Rissen, das die Skulpturen überzieht. Deren Zustand sei trotz Wartung und zahlreicher Reparaturen bedenklich, bestätigte auch Stadtsprecher Jan Brunzlow auf Anfrage. Nun ist ihre Zeit abgelaufen.

Um die Skulpturen wiederherzustellen, fehlt der Stadt jedoch derzeit das Geld. Im Kulturhaushalt sind nur Mittel für Betriebskosten und Instandhaltung vorgesehen. Geplant ist eine Replik, die anstelle des Originals wieder aufgestellt wird. Darauf hatte sich die Verwaltung mit der Künstlerin Carola Buhlmann geeinigt. Dafür wären etwa 30 000 Euro nötig. Um die Kopie der Skulpturengruppe anfertigen zu können, hofft die Landeshauptstadt nun auf Spenden. Je schneller das Geld auf dem Konto sei, desto eher könne „Familie Grün“ wieder auf die Brandenburger Straße ziehen, hieß es. Ziel sei es, die „Familie Grün“ als Kunstwerk im öffentlichen Raum langfristig zu erhalten. Für die Spenden will die Stadtverwaltung mit einem Plakat am Standort der Familie werben, hieß es.

Geld ist bekanntlich auch für die Reparatur des demolierten Foerster-Denkmals auf der Freundschaftsinsel nötig. Und im Oktober startete die Stadt mit der Sanierung des Obelisken auf dem Alten Markt. Für 350 000 Euro soll das seit zwei Jahren mit einem Bauzaun abgesperrte Denkmal generalüberholt werden – es wird bis zum Mai 2014 ab- und wieder aufgebaut.

Unterdessen soll die Verwaltung bis Anfang 2014 eine Liste über die Schicksale von bereits eingemotteten Kunstwerken aus dem öffentlichen Raum erstellen, wie der Kulturausschuss jüngst auf Antrag der Linken beschloss. Einige stehen kurz vor ihrer Rückkehr: So soll die transparente Weltkugel von Ulrich Dalichow und Günter Junge, die bis vor wenigen Jahren vor dem Bildungsforum stand, 2014 restauriert und dann auf dem Gelände des Oberstufenzentrums in der Jägerallee aufgestellt werden. Auch das Flugschiff, das ehemals am Haus des Reisens prangte, wird 2014 restauriert und kommt dann an die Wand des Parkhauses in der Schiffbauergasse. Auch die Brunnenstele „Die sieben Raben“ von Rudolf Böhm kehrt nach den Bauarbeiten wieder an ihren alten Standort Zum Teufelssee/Am Schlangenfenn zurück. (mit jaha, spy)

Ein Spendenkonto für die „Familie Grün“ hat die Stadtverwaltung ab sofort bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse eingerichtet (Kontonummer: 350 222 153 6, Bankleitzahl: 160 500 00, Verwendungszweck: Familie Grün D-243-3-40001).

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