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Soll wieder aufgestellt werden: Familie Grün.

© Manfred Thomas

Familie Grün und Co.: Auferstanden aus Ruinen

Aus Potsdams Stadtbild sind viele Kunstwerke aus der DDR-Zeit verschwunden. Welche jetzt zurück kommen:

Wiedersehen macht Freude: Mehrere Kunstwerke, die zu DDR-Zeiten in Potsdam aufgestellt wurden, kehren bald zurück. Manche davon waren jahrelang verschwunden, andere wurden erst vor wenigen Monaten demontiert. Die PNN geben einen Überblick.

FAMILIE GRÜN

An einen sehr prominenten Platz könnte schon bald die Figurengruppe „Familie Grün“ zurückkehren. Das 1982 aufgestellte und von dem verstorbenen Potsdamer Künstlerehepaar Hans-Joachim und Carola Buhlmann geschaffene Ensemble gehörte jahrzehntelang zu den beliebtesten Kunstobjekten der Potsdamer. Doch im November 2013 mussten die Figuren abgebaut werden, weil die Eisenträger im Innern verrostet waren und die Keramik zu sprengen drohten. Zuvor hatte es Vandalismusschäden gegeben. Die Schäden waren so schwer, dass die Originale mehr zu retten waren. Im vergangenen Jahr hieß es dann, dass Kopien aus epoxidharzgebundenem Mörtel angefertigt würden. Doch daraus wurde nichts. Für die Fertigung einer Kopie wurde die „Rekonstruktion durch freie Nachschöpfung in glasierter Terrakotta“ als geeignetste Methode im Vergleich zum Original ermittelt, teilte die Stadtverwaltung auf PNN-Anfrage mit. 47.500 Euro soll das kosten. Die Herstellung werde im ersten Quartal 2018 beauftragt. Anschließend werde die „Familie Grün“ wieder an ihren alten Standort an der Kreuzung von Brandenburger Straße Lindenstraße zurückkehren. Ein genauer Termin steht aber noch nicht fest.

TRANSPARENTE WELTKUGEL

Ein anderes bekanntes Kunstwerk war noch länger als „Familie Grün“ aus dem öffentlichen Raum verschwunden: Die transparente Weltkugel. Sie wurde1977/78 von Günter Junge geschaffen, stand neben der Stadt- und Landesbibliothek, bis sie 2010 wegen deren Umbau zum Bildungsforum abgebaut und eingelagert werden musste. Die Plastik besteht aus zwei Stahlbändern, die Zitate von Karl Marx und Johann Wolfgang von Goethe wiedergeben, und hat einen Durchmesser von fünf Metern. Mehrfach waren Anläufe zur Wiederaufstellung der Skulptur gescheitert, im Jahr 2016 Jahr einigte man sich schließlich auf eine Grünfläche neben dem Markt-Center in der Breiten Straße als neuen Standort. Das hatte der Beirat für Kunst im öffentlichen Raum empfohlen. Allerdings hat das Kunstwerk inzwischen Schaden genommen: Schon 2010 war es unsachgemäß abgebaut worden, seither ließ man es auf dem städtischen Bauhof verrosten. Deshalb ist nun eine teure Restaurierung fällig. Instandsetzung und Wiederaufstellung sollen 93.000 Euro kosten. Im Haushalt sind jedoch nur 46.500 Euro eingeplant. Die Stadtverordneten hatten im Februar 2017 deshalb beschlossen, Sponsoren um Hilfe zu bitten. Offenbar mit Erfolg. Nun würden Teilleistungen wie Transporte und Erdarbeiten übernommen. Die Aufträge für die Metallbauarbeiten sollen noch in diesem Monat vergeben werden, so ein Stadtsprecher. Im Juli oder August soll die Transparente Weltkugel dann wieder aufgestellt werden.

WANDBILD FACHHOCHSCHULE

Ganz in der Nähe des früheren Standortes der „Transparenten Weltkugel“ war bis zum vergangenen Jahr ein Wandbild des 2002 verstorbenen Potsdamer Malers und Grafikers Wolfgang Wegener zu sehen – nämlich im Foyer des früheren Gebäudes der Fachhochschule am Alten Markt. Doch das wird seit November abgerissen. Das Kunstwerk soll jedoch erhalten bleiben – wenn auch nicht am gleichen Ort. Wie die Stadtverwaltung auf PNN-Anfrage mitteilte, wurde das Wandbild durch eine vom zuständigen Sanierungsträger beauftragte Fachfirma abgebaut und in die Rosa-Luxemburg-Schule in der Burgstraße gebracht. Dort werde es derzeit im Bereich der Schulaula wieder eingebaut.

STAUDENHOF-ENSEMBLE

Noch etwas offener ist die Zukunft von drei Kunstwerken, die bis vor kurzem noch in der Grünanlage zwischen Staudenhof und der Stadt- und Landesbibliothek zu sehen waren. Anfang bis Mitte der 70er-Jahre hatte Jürgen von Woyski ein Ensemble von drei Kunstwerken aus Keramik geschaffen. Doch die „Stehende unter dem Baldachin“, das „Sitzende Mädchen“ und den „Pflanzturm“ auf der Grünanlage hatten unter Vandalismus und Witterung so gelitten, dass sie 2016 restauriert werden mussten. Ein Jahr später – im Herbst 2017 – wurden sie erneut abgebaut, um Platz für den Abriss der Fachhochschule zu machen. In diesem Jahr sollen sie eigentlich an einem neuen Standort wieder aufgestellt werden. 40.000 Euro solle das kosten, hieß es zuletzt. Überlegungen, das Ensemble auf der Freundschaftsinsel aufzubauen, wo bereits eine große Zahl von DDR-Plastiken steht, scheiterten am Widerstand des Fördervereins für die Insel. Der Beirat für Kunst im öffentlichen Raum sollte einen geeigneten Standort auswählen. Doch eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Immerhin: In der nächsten Sitzung des Gremiums im März soll das Thema auf die Tagesordnung.

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