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Radfahrer in Potsdam sind grundsätzlich zufrieden, aber es gibt auch einige Baustellen.

© dpa

Fahrradstadt Potsdam: Durchschnittsnote reicht für Top-Platzierung

Potsdam belegt laut ADFC-Umfrage den vierten Platz bei den fahrradfreundlichsten Großstädten in Deutschland und hat nur knapp das Siegertreppchen verpasst. Doch Radfahrer in Potsdam sind nicht rundum zufrieden.

Potsdam - Potsdam bleibt eine der fahrradfreundlichsten Großstädte Deutschlands: Dies geht aus dem aktuellen Rad-Klima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. In der Kategorie der Städte zwischen 100.000 und 200.000 Einwohnern verpasste Potsdam nur knapp das Siegertreppchen und landete auf Platz vier – hinter Erlangen (Bayern), Oldenburg (Niedersachsen) und Ingolstadt (Bayern). Damit konnte die Kommune ihren Rang seit dem letzten ADFC-Rad-Klima-Test von 2012 halten. Über 100.000 Menschen hatten 2014 an der Umfrage teilgenommen, bei der 27 Fragen zur Radfahrqualität der jeweiligen Städte mit Noten von eins bis sechs bewertet werden konnten.

Insgesamt 802 Potsdamer beteiligten sich an der Umfrage und damit fast doppelt so viele wie 2012. Trotz einer eher durchschnittlichen Gesamtwertung von 3,4 gehört die Landeshauptstadt dennoch zu den fahrradfreundlichsten Kommunen der Mark. Besonders bei den Themen „Erreichbarkeit des Stadtzentrums“ (2,1) und „zügiges Radfahren“ (2,3) vergaben die Potsdamer gute Noten.

Laut ADFC ist vor allem das Angebot an öffentlichen Fahrrädern in Potsdam im Vergleich zu ähnlich großen Städten hervorragend, nicht zuletzt dank der 24 Stationen des Radleih-Systems „Nextbike“. 2,4 lautet daher auch die Wertung der Umfrage-Teilnehmer.

In Potsdam werden viele Räder geklaut

Unzufriedenheit herrscht hingegen bei der „Mitnahme von Rädern in den öffentlichen Nahverkehr“: Dies wurde mit 4,1 benotet. Wenig überraschend ist die miserable Note 4,8 beim Thema Fahrrad-Diebstahl. Potsdam gilt als Hochburg für Fahrraddiebe. Auch das Sicherheitsgefühl beim Radfahren ist mit 3,7 nur „ausreichend“. Ebenfalls nur als „ausreichend“ empfunden wird in Potsdam die Kontrolle von Autos, die auf Radwegen parken (4,1). Eine leichte Verbesserung ist bei der Bewertung der Wegeführung an Baustellen zu registrieren: Die benoteten die Potsdamer mit 4,1, zuvor lag der Wert bei 4,3.

19 brandenburgische Städte haben sich an der aktuellen ADFC-Umfrage beteiligt, 2012 waren es nur sieben gewesen. Potsdam liegt dabei zusammen mit Wusterhausen/Dosse und Treuenbrietzen (alle mit der Gesamtnote 3,4) auf Platz fünf der fahrradfreundlichsten Städte in der Mark, gut schnitten vor allem Oranienburg und Schwedt (beide 2,9) sowie Hennigsdorf (3,1) ab.

Spitzenreiter ist jedoch Ketzin im Havelland, das mit einer Gesamtnote von 2,2 in der Kategorie der Städte mit unter 50.000 Einwohnern bundesweit auf dem zweiten Platz landete. Mit einer Gesamtnote von 4,3 ist Frankfurt (Oder) das Schlusslicht in Brandenburg, gefolgt von Falkensee (4,2), Brandenburg an der Havel und Teltow (beide 4,1). Im Vergleich zu anderen Bundesländern haben in Brandenburg verhältnismäßig wenige Kommunen am Rad-Klima-Test teilgenommen, Spitzenreiter ist Nordrhein-Westfalen mit über 140 Städten.

Berlin ist keine Fahrradhauptstadt

Gegenüber der Hauptstadt steht Brandenburg allerdings gut da: Im Städteranking des ADFC landete Berlin im unteren Viertel der Tabelle auf Platz 30 (von 39) der Städte mit über 200.000 Einwohnern. Damit hat sich Berlin im Vergleich zu 2012 um sechs Plätze verschlechtert. Beim Thema „Zugeparkte Radwege“ attestierten die 3841 Umfrage-Teilnehmer aus Berlin der Stadt die Note 5,3, nur Hamburg steht noch schlechter da.

Die Spitzenposition im Gesamt-Ranking nahm wie gewohnt Münster mit der Bestnote 2,5 ein, Wuppertal und Göttingen wurden vom ADFC als die großen Gewinner in der Kategorie „Aufholer“ in Sachen Radverkehrs-Entwicklung geehrt. 2012 war Potsdam Gewinner in dieser Kategorie.

Dennoch betonte ADFC-Geschäftsführer Burkhard Stork, dass selbst bei den Tabellenführern der Umfrage durchschnittliche Werte dominieren. Viele der Ergebnisse seien bedenklich: „Bei der Frage, ob man sich als Radfahrer sicher fühlt, ergab sich nur eine Gesamtnote von 3,8, in Großstädten sogar nur 4,1.“ Dies sei eine alarmierende Zahl, so Stork.

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